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Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1)

Titel: Leviathan erwacht - Corey, J: Leviathan erwacht - Leviathan Wakes (The Expanse Series Book 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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schmale Lippen, die man fast nicht sah. Es hieß, sie hätte den Job auf dem Schiff nur angenommen, um nach dem Mord an ihrem Ehemann der Strafverfolgung zu entgehen. Holden mochte sie.
    »Ein Notsignal«, berichtete sie jetzt. »Wir haben es vor zwei Stunden aufgefangen. Von Callisto ist gerade die Verifizierung des Transpondersignals eingegangen. Es ist echt.«
    »Ah«, machte Holden. Und dann: »Verdammt. Sind wir am nächsten dran?«
    »Wir sind in einem Umkreis von einer Million Kilometern das einzige Schiff.«
    »Das passt uns ja gerade sehr gut«, meinte Holden.
    Becca wandte sich an den Kapitän. McDowell knackte mit den Fingerknöcheln und starrte das Display an. Der grüne Widerschein gab ihm etwas Gespenstisches.
    »Es ist in der Nähe eines bekannten Asteroiden, der nicht zum Gürtel gehört.«
    »Wirklich?«, fragte Holden ungläubig. »Haben sie ihn etwa gerammt? Da draußen ist doch im Umkreis von Millionen Kilometern rein gar nichts.«
    »Vielleicht haben sie angehalten, weil jemand aufs Töpfchen musste. Bisher wissen wir nur, dass da draußen irgendein Idiot sitzt und ein Notsignal sendet und dass wir das nächste Schiff sind. Angenommen …«
    Das Gesetz galt im ganzen Sonnensystem. In einer so lebensfeindlichen Umgebung wie dem Weltraum waren die Hilfe und Unterstützung anderer Menschen kein großzügiges Entgegenkommen. Das Notsignal verpflichtete das nächste Schiff, anzuhalten und Hilfe zu leisten – was allerdings nicht bedeutete, dass sich tatsächlich alle an das Gesetz hielten.
    Die Canterbury war voll beladen. Weit mehr als eine Million Tonnen Eis waren im Laufe des letzten Monats sanft beschleunigt worden. Genau wie der kleine Gletscher, der Pajs Arm zerquetscht hatte, war auch das Schiff nur schwer zu bremsen. Die Versuchung, ein unerklärliches Versagen der Funkanlage vorzuschieben, die Logdateien zu löschen und dem großen Gott Darwin alles Weitere zu überlassen, stand immer im Raum.
    Doch wenn McDowell dies wirklich vorgehabt hätte, dann hätte er Holden nicht erst auf die Brücke gerufen, und erst recht nicht über den Schiffscom. Holden verstand sein Dilemma. Der Kapitän hätte die Sache vielleicht einfach vergessen, wäre Holden nicht gewesen. Die Besatzung hätte den Kapitän dafür respektiert, dass er den Profit des Schiffs nicht schmälern wollte. Ein paar würden andererseits Holden dafür respektieren, dass er darauf bestand, die Regeln zu befolgen. So oder so, einer von ihnen würde gehasst werden, was immer sie auch entschieden.
    »Wir müssen bremsen«, sagte Holden und fügte mutig hinzu: »Vielleicht gibt es ja Bergegut.«
    McDowell tippte auf den Bildschirm. Sofort meldete sich Ade. Ihre Stimme klang so weich und warm, als stünde sie im Raum.
    »Kapitän?«
    »Ich brauche Daten, wie wir diese Kiste anhalten können«, sagte er.
    »Sir?«
    »Wie schwierig ist es, uns neben CA-2216862 zu manövrieren?«
    »Wollen wir an einem Asteroiden anhalten?«
    »Das sage ich Ihnen, wenn Sie meinen Befehl ausgeführt haben, Navigator Tukunbo.«
    »Ja, Sir.« Holden hörte es klicken. »Wenn wir das Schiff sofort wenden und bis zum Anschlag aufdrehen, kommen wir bis auf fünfzigtausend Kilometer heran, Sir.«
    »Können Sie ›bis zum Anschlag‹ näher definieren?«, fragte McDowell.
    »Wir müssen alle auf die Druckliegen.«
    »Ja, natürlich.« McDowell kratzte sich seufzend am zotteligen Bart. »Und das rutschende Eis wird an der Hülle höchstens einen Schaden von ein paar Millionen anrichten, wenn wir Glück haben. Ich werde zu alt für diesen Mist, Holden. Ehrlich.«
    »Ja, Sir, das stimmt. Ich bin schon lange scharf auf Ihren Posten.« McDowell starrte ihn finster an und machte eine obszöne Geste. Rebecca wieherte vor Lachen. Der Kapitän drehte sich zu ihr herum.
    »Schicken Sie eine Nachricht an den Sender, dass wir unterwegs sind, und geben Sie auf Ceres Bescheid, dass wir uns verspäten. Holden, wie steht es um die Knight? «
    »Ohne Ersatzteile ist sie in der Atmosphäre nicht flugtauglich, aber im Vakuum wird sie die fünfzigtausend Kilometer leicht schaffen.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Naomi hat es mir gesagt. Also ist es wahr.«
    McDowell stand auf und entfaltete sich zu seiner vollen Länge von fast zweieinviertel Metern. Dabei war er dünner als ein Teenager auf der Erde. Da er nicht mehr der Jüngste war und nie unter voller Schwerkraft gelebt hatte, würde die bevorstehende Bremsphase dem alten Mann sehr zusetzen. Holden empfand starkes Mitgefühl, war

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