Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lewis, CS - Narnia 1

Lewis, CS - Narnia 1

Titel: Lewis, CS - Narnia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Wunder von Narnia
Vom Netzwerk:
der Kutscher, offensichtlich der Mutigste und gleichzeitig der Freundlichste von allen, wich nicht zurück. Vorsichtig der Eisenstange ausweichend, rannte er hin und her und versuchte, die Zügel seines Pferdes zu packen.
    Wieder erklang ein empörter Aufschrei. Ein Stein sauste über Digorys Kopf hinweg. Dann erschallte glockenklar die Stimme der Hexe, und zum erstenmal klang sie fast glücklich: »Ihr Elenden! Dafür werdet ihr teuer bezahlen, sobald ich eure Welt erobert habe! Kein Stein soll auf dem anderen bleiben in eurer Stadt! Ich werde mit ihr machen, was ich mit Charn, Felinda, Sorlois und Bramandin gemacht habe.«
    Jetzt gelang es Digory endlich, sie am Knöchel zu packen. Doch sie trat mit der Ferse nach ihm und traf ihn auf den Mund. Es tat so weh, daß er loslassen mußte. Seine Lippe war aufgeplatzt, und er hatte den Mund voller Blut.
    Ganz aus der Nähe rief Onkel Andrew mit bebender Stimme: »Werte Dame–meine liebe junge Frau–ich flehe Sie an–beherrschen Sie sich!« Digory packte noch einmal nach ihrem Fuß, doch auch diesmal mußte er wieder loslassen. Weitere Männer stürzten von der Stange getroffen zu Boden. Beim dritten Versuch klammerte er sich an der Ferse der Hexe fest, als hinge sein Leben davon ab. Er schrie: »Los, Polly!«
    Gott sei Dank! Die wütenden, verschreckten Gesichter waren verschwunden, und die aufgebrachten Stimmen verklangen. Nur die von Onkel Andrew war noch zu hören. Gleich neben Digory jammerte er im Dunklen: »Oh! Oh! Bin ich des Wahnsinns? Ist dies das Ende? Ich ertrage es nicht! Das ist ungerecht! Eigentlich wollte ich gar kein Zauberer werden! Das ist ein Mißverständnis! Meine Patin ist schuld! Dagegen muß ich protestieren! Bei meinem gesundheitlichen Zustand! Und bei meiner guten Herkunft!«
    Verdammt! dachte Digory. Den wollte ich eigentlich nicht dabeihaben. Ach herrje, so ein Mist! »Bist du da, Polly?« fragte er laut.
    »Ja, hier bin ich. Hör auf, mich ständig zu schubsen!«
    »Ich schubse dich doch gar nicht!« begann Digory, aber bevor er weiterreden konnte, tauchten sie im grünen Sonnenschein des Waldes auf. Als sie ans Teichufer krabbelten, rief Polly: »Ach du meine Güte! Das Pferd haben wir auch mitgebracht! Und Mr. Ketterley! Und den Kutscher! Das kann ja heiter werden!«
    Als die Hexe sah, daß sie wieder im Wald gelandet war, wurde sie blaß und beugte sich, bis ihr Gesicht die Pferdemähne berührte. Man konnte sehen, daß ihr sterbenselend war. Onkel Andrew zitterte. Doch Goldapfel, das Pferd, schüttelte die Mähne und wieherte. Ihm schien es besser zu gehen. Jetzt wurde er wieder ganz ruhig. Seine Ohren richteten sich auf, und aus seinen Augen verschwand die Wildheit.
    »So ist’s recht, alter Junge«, sagte der Kutscher und tätschelte Goldapfel am Hals. »So ist’s besser. Sei schön brav.«
    Nun schickte sich Goldapfel an, das Allernatürlichste der Welt zu tun. Er war schrecklich durstig, und das war ja auch kein Wunder. Langsam trottete er zum nächsten Teich, stapfte ins Wasser und wollte trinken. Digory hielt noch immer die Hexenferse fest, an der anderen Hand hielt er Polly. Auf dem Pferdehals lag die Hand des Kutschers, und Onkel Andrew, der weiterhin ganz zittrige Beine hatte, klammerte sich am Kutscher fest.
    »Schnell!« rief Polly und sah zu Digory hinüber.
    »Grün!«
    Und so kam das Pferd überhaupt nicht dazu, seinen Durst zu löschen. Statt dessen versanken sie alle miteinander im Dunkeln. Goldapfel wieherte, Onkel Andrew wimmerte, und Digory sagte: »Da haben wir aber Schwein gehabt.«
    Ein Weilchen war alles still. Dann sagte Polly: »Müßten wir nicht inzwischen am Ziel sein?«
    »Also, irgendwo sind wir«, sagte Digory. »Zumindest stehe ich auf festem Grund und Boden.«
    »Natürlich! Ich auch! Das merke ich erst jetzt«, meinte Polly. »Aber weshalb ist es bloß so dunkel hier? Meinst du, wir haben den falschen Teich erwischt?«
    »Vielleicht ist es doch Charn, und es ist gerade Nacht hier«, sagte Digory.
    »Das ist nicht Charn«, erklang die Stimme der Hexe.
    »Das ist eine leere Welt. Wir sind im Nichts angelangt.«
    Und so sah es auch wirklich aus. Es gab keine Sterne hier und es war so dunkel, daß man die Hand vor den Augen nicht sah. Es machte überhaupt keinen Unterschied, ob man die Augen öffnete oder nicht. Der Boden unter ihren Füßen fühlte sich eben an und kühl. Möglicherweise war es Erde, auf der sie da standen, doch Wiese konnte es keine sein, und Waldboden war es auch nicht.
    Die Luft war

Weitere Kostenlose Bücher