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Lewis, CS - Narnia 1

Lewis, CS - Narnia 1

Titel: Lewis, CS - Narnia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Wunder von Narnia
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erinnere ich mich langsam wieder«, meinte das Pferd nachdenklich. »Ja. Wie war das nur? Ja, du hast immer so ein gräßliches schwarzes Ding hinter mich gebunden. Und geschlagen hast du mich, damit ich rannte. Und ich konnte rennen, so weit ich wollte, immer kam das schwarze Ding rüttel-schüttel hinter mir hergepoltert.«
    »Aber das war doch, weil wir unser täglich Brot verdienen mußten«, sagte der Kutscher. »Deines genausogut wie meines. Und ohne Arbeit und ohne Peitsche hätt’s auch keinen Stall gegeben, kein Heu, keinen Brei und keinen Hafer. Denn ab und zu hast du ja Hafer zu kosten gekriegt, wenn ich’s mir leisten konnte. Das kann keiner bestreiten.«
    »Hafer?« sagte das Pferd und stellte die Ohren auf. »Ja, da fällt mir etwas ein. Ja. Jetzt erinnere ich mich mehr und mehr. Du hast immer irgendwo hinter mir gesessen, ich rannte vorn, und ich mußte dich und das schwarze Ding ziehen. Ich habe die ganze Arbeit geleistet, da bin ich ganz sicher.«
    »Ich geb ja zu, was den Sommer betrifft, hast du recht«, sagte der Kutscher. »Dir war’s heiß, und ich saß an‘nem kühlen Plätzchen. Aber was ist mit dem Winter, alter Junge, wo’s dir warm war vom Laufen, während ich da oben saß mit Füßen wie Eisklumpen, und der Wind hat mir fast die Nasenspitze abgerissen, und meine Hände waren so taub, ich konnte kaum die Zügel halten?«
    »Es war ein hartes, grausames Land«, sagte Goldapfel.
    »Kein Gras. Nur harte Steine.«
    »Ganz recht, alter Knabe, ganz recht«, stimmte der Kutscher zu, »‘ne harte Welt war’s. Ja, das war’s. Ich hab immer gesagt, die Pflastersteine sind nichts Rechtes für‘n Pferd. Aber so ist das eben in London. Hat mir genausowenig gefallen wie dir. Du kamst vom Land, und ich genauso. Im Chor hab ich gesungen, ja wirklich, da, wo ich herkam. Aber dort war nichts zu verdienen für mich.«
    »Oh, bitte, bitte«, sagte Digory. »Könnten wir weitergehen? Der Löwe ist schon so weit weg. Und ich muß wirklich unbedingt mit ihm reden.«
    »Hör zu, Goldapfel«, sagte der Kutscher. »Dieser junge Herr hat was zu besprechen mit dem Löwen, den ihr Aslan nennt. Du könntest ihn ja auf dir reiten lassen und ihn zum Löwen rüber bringen. Das war’dem jungen Mann bestimmt recht. Ich komm dann mit dem kleinen Mädchen hinterher.«
    »Reiten soll ich ihn lassen?« fragte Goldapfel. »Oh, jetzt fällt es mir wieder ein. Das bedeutet, daß er sich auf meinen Rücken setzt. Vor langer Zeit gab es mal so einen kleinen Zweibeiner wie euch, der hat das auch gemacht. Er hat mir immer so kleine, harte viereckige Dinger aus weißem Zeug gegeben. Herrlich hat das geschmeckt noch süßer als Gras.«
    »Oh, das muß Zucker gewesen sein«, meinte der Kutscher.
    »Bitte, Goldapfel, laß mich auf deinem Rücken sitzen und bring mich zu Aslan«, bat Digory.
    »Na gut«, sagte das Pferd. »Ausnahmsweise. Hinauf mit dir.«
    »Guter alter Goldapfel«, meinte der Kutscher. »Hier, Kleiner, ich heb dich hoch.« Gleich darauf saß Digory auf Goldapfels Rücken. Er saß sogar recht bequem, denn sein eigenes Pony hatte er auch schon ohne Sattel geritten.
    »So, los geht’s, Goldapfel!« rief er.
    »Du hast nicht zufällig ein bißchen von dem weißen Zeug dabei, was?« erkundigte sich das Pferd.
    »Nein, leider nicht.«
    »Na ja, da kann man nichts machen«, seufzte Goldapfel und setzte sich in Bewegung.
    In diesem Moment meldete sich eine große Bulldogge, die unentwegt herumschnüffelte und sich umsah: »Seht mal, da drüben am Fluß! Unter den Bäumen! Ist da nicht noch eines von diesen komischen Dingern?«
    Alle schauten hinüber. Dort unter den Rhododendronbüschen stand Onkel Andrew. In der Hoffnung, keiner möge ihn sehen, verhielt er sich mucksmäuschenstill.
    »Los!« erklangen mehrere Stimmen. »Wir laufen über und gucken nach.« Während also Goldapfel mit Digory auf dem Rücken und Polly und dem Kutscher auf den Fersen rasch in die eine Richtung trottete, rannten fast alle Tiere brüllend, bellend und grunzend zu Onkel Andrew hinüber.
    Ich muß jetzt ein Stückchen zurückgehen und erklären, wie sich diese ganzen Vorkommnisse aus Onkel Andrews Sicht abgespielt hatten. Auf ihn hatte das Ganze einen völlig anderen Eindruck gemacht als auf den Kutscher und die beiden Kinder. Denn was man sieht und hört, hängt immer weitgehend davon ab, wo man steht.
    Und natürlich ist es auch wichtig, was für ein Mensch man selbst ist.
    Seit dem ersten Auftauchen der Tiere war Onkel Andrew immer weiter

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