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Lewis, CS - Narnia 2

Lewis, CS - Narnia 2

Titel: Lewis, CS - Narnia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig von Narnia
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geht hinein!« schrie sie. »Schaut selbst nach.«
    »Aber, du Dummerchen«, sagte Suse, steckte ihren Kopf in den Schrank und zog die Pelzmäntel beiseite. »Es ist doch nur ein ganz gewöhnlicher Schrank. Dahinten ist die Wand.«
    Einer nach dem andern schaute hinein und schob die Mäntel zur Seite. Lucy sah es nun auch. Sie fand keinen Wald und keinen Schnee, nur die Rückwand mit Kleiderhaken daran. Peter stieg hinein und polterte sogar mit den Fäusten an die Wand.
    »Ein guter Spaß, Lucy«, sagte er lachend, als er wieder herauskam.
    »Du hast uns schön angeführt, alle Achtung. Fast hätten wir dir geglaubt.«
    »Aber es war doch gar kein Spaß«, versicherte Lucy.
    »Noch gerade eben war alles ganz anders. Ehrenwort!«
    »Komm, Lu«, beruhigte sie Peter. »Das geht doch ein bißchen zu weit. Du hast deinen Spaß mit uns gehabt, und nun mach Schluß damit.«
    Sie wurde über und über rot, versuchte etwas zu sagen, konnte aber kein Wort herausbringen und brach in Tränen aus.
    Einige Tage lang fühlte sie sich sehr unglücklich. Sie wäre mit den andern ganz gut ausgekommen, wenn sie selbst überzeugt gewesen wäre, daß sie alles nur zum Scherz erfunden hatte. Aber Lucy war überaus wahrheitsliebend und wußte genau, daß sie die Wahrheit gesagt hatte. Nun machte es sie sehr unglücklich, daß die andern glaubten, sie hätte ihnen etwas vorgelogen, und noch dazu albernes Zeug.
    Die zwei Ältesten dachten sich nicht viel dabei, doch Edmund konnte boshaft werden, und jetzt wurde er boshaft. Er verspottete und verhöhnte Lucy und fragte sie unablässig, ob sie in andern Schränken des Hauses neue Länder entdeckt habe. Dabei waren die Tage so herrlich.
    Das war das Schlimmste von allem. Das Wetter war prachtvoll, und sie lebten von früh bis spät im Freien, badeten, fischten, kletterten in den Bäumen und lagen in der Heide. Lucy jedoch hatte an nichts Freude, und das dauerte bis zum nächsten Regen.
    Als an diesem Tag bis gegen Abend keine Aussicht auf besseres Wetter war, beschlossen die Kinder, »Verstecken« zu spielen. Suse sollte suchen, und sowie die andern verschwunden waren, huschte Lucy in das leere Zimmer.
    Sie wollte sich nicht im Wandschrank verstecken, dann würden die andern sie nur aufs neue mit der vertrackten Geschichte aufziehn. Sie wollte nur noch einmal hineinschauen, denn allmählich fragte sie sich selbst, ob Narnia und der Faun nicht doch bloß ein Traum gewesen seien.
    Das Haus war so weitläufig, so unübersichtlich und voll herrlicher Winkel, daß ihr noch genügend Zeit blieb, sich dann anderswo zu verbergen. Doch kaum war sie in dem leeren Zimmer, hörte sie auf dem Gang draußen Schritte, und so blieb ihr nichts anderes übrig, als mit einem Satz in den Wandschrank zu springen und die Tür hinter sich festzuhalten. (Sie ließ das Schloß nicht zuschnappen, denn – ich erwähnte es schon – sie war keineswegs so töricht sich in einen Schrank einzuschließen, noch dazu in einen Zauberschrank.) Nun, die Schritte, die sich näherten, waren Edmunds Schritte. Er trat ins Zimmer und sah eben noch Lucy in den Wandschrank huschen. Er beschloß sofort, ihr nachzukriechen, nicht etwa weil das ein besonders gutes Versteck war, sondern weil er sie wieder mit dem Land ihrer Einbildung hänseln wollte. Er öffnete die Tür. Die Mäntel hingen wie gewöhnlich dort, in einem Geruch von Mottenzeug, in Finsternis und Stille.
    Kein Lebenszeichen von Lucy. »Sie glaubt, ich bin die Suse und hinter ihr her«, sagte sich Edmund, »deshalb verhält sie sich so mucksmäuschenstill.« Er sprang in den Wandschrank und warf die Tür zu. Er überlegte nicht, wie töricht das ist. Dann tastete er in der Dunkelheit nach Lucy. Er hatte geglaubt, sie in wenigen Momenten zu erwischen, und war höchst erstaunt, daß er sie nirgends fand. Um Licht hereinzulassen, versuchte er, die Tür wieder zu öffnen, aber da war keine Tür. Das gefiel ihm gar nicht, und er begann nach allen Seiten wild um sich zu schlagen. Dann brüllte er sogar los: »Lucy, Lu, wo bist du? Ich weiß, du steckst hier drin.«
    Keine Antwort. Seine Stimme hatte einen merkwürdigen Klang, gar nicht wie in einem verschlossenen Schrank, sondern wie in der freien Luft draußen, zudem war es auffallend kalt, und plötzlich wurde es hell.
    »Gott sei Dank«, sagte er. »Die Tür hat sich von selbst geöffnet.« Er vergaß Lucy und ging, als sei es die offene Tür, auf das Licht zu, aber statt in das unbewohnte Zimmer zu kommen, war er plötzlich

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