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Lewis, CS - Narnia 2

Lewis, CS - Narnia 2

Titel: Lewis, CS - Narnia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig von Narnia
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noch nicht lange gejagt, als sie ihn sichteten. Sie folgten ihm über Stock und Stein, durch dick und dünn, bis die Pferde der Hofleute ermüdet zurückblieben und nur die vier ihn noch verfolgten. Aber da sahen sie den Hirsch im Dickicht verschwinden, wohin selbst die Pferde ihm nicht folgen konnten. Da sagte König Peter: »Edle Gefährten!« Da sie so lange schon Könige und Königinnen waren, redeten sie jetzt in einer ganz andern Sprache miteinander. »Laßt uns von unsern Pferden springen und dem seltenen Tier ins Dickicht folgen, denn mein Lebtag jagte ich noch nie ein edleres Wild.«
    »Hoher Herr«, sagten die andern, »das wollen wir tun!«
    So stiegen sie ab, banden die Pferde an die Bäume und schritten zu Fuß in das Dickicht. Da sagte Königin Suse: »Edle Freunde, hier ist ein Wunder. Mir scheint, ich sehe einen eisernen Baum.«
    »Hohe Frau«, sprach König Edmund, »wenn Ihr genauer hinschaut, werdet Ihr einen eisernen Pfahl erkennen mit einer Laterne obendrauf.«
    »Bei des Löwen Mähne, was für ein sonderbares Zeichen!« rief König Peter. »Eine Laterne unter so hohen dichten Bäumen, wo ihr Licht, selbst wenn man sie anzündete, keiner Seele leuchten würde.«
    »Edler Bruder«, meinte Königin Lucy. »Die Bäume waren ursprünglich an dieser Stelle wohl niedriger, vielleicht waren ihrer auch wenige, oder sie fehlten ganz, denn dies ist ein junger Wald, und der Eisenpfahl ist alt.« Sie blieben stehn und betrachteten ihn aufmerksam. Dann sagte König Edmund: »Ich weiß nicht, wie mir ist und warum mich diese Laterne so seltsam bewegt, als hätte ich ähnliches schon einmal gesehn, vielleicht im Traum oder im Traum der Träume.«
    »Mehr als dies«, sagte Königin Lucy. »Ich werde das Gefühl nicht los, als erwarteten uns hinter dem Laternenpfahl noch seltsamere Abenteuer.«
    »Edle Schwester«, rief König Edmund, »mein Herz wird von der gleichen Vorahnung ergriffen.«
    »Auch mir ergeht es so, edler Bruder«, sagte König Peter.
    »Ich teile euer Gefühl, und deshalb folgt meinem Rat«, bat Königin Suse. »Kehren wir zu unsern Pferden zurück, und verfolgen wir den Weißen Hirsch nicht weiter.«
    »Herrin«, sprach König Peter, »verzeihe, wenn ich widespreche. Haben wir vier, seitdem wir Narnia regieren, jemals ein Unternehmen im Stich gelassen, ob es nun um Krieg, um Rechtsprechung oder um andere große Taten ging? Was immer wir unternahmen, wir haben es zu Ende geführt.«
    »Schwester«, sagte Königin Lucy, »mein königlicher Bruder spricht wahr. Wir müßten uns schämen, wenn wir aus Furcht umkehrten, bevor wir nicht das edle Wild erlegt haben.«
    »Das ist ganz meine Meinung«, sagte König Edmund.
    »Ich verlange sehnlichst danach, die Bedeutung dieses Zeichens zu ergründen. Für alle Reichtümer Narnias und des gesamten Eilandes wollte ich jetzt nicht mehr freiwillig umkehren.«
    »Nun denn, im Namen Aslans!« rief Königin Suse.
    So drangen die Könige und Königinnen ins Dickicht vor, und schon nach wenigen Schritten erinnerten sie sich plötzlich, daß das Ding, das sie vor sich sahen, eine Straßenlaterne war. Und als sie wieder einige Schritte gegangen waren, führte ihr Weg nicht mehr durch Zweige, sondern Mäntel streiften sie, und gleich darauf purzelten sie gemeinsam aus einer Wandschranktür in ein leeres Zimmer hinein und waren nicht mehr Könige und Königinnen in Jagdgewändern, sondern Peter, Suse, Edmund und Lucy in ihren Alltagskleidern. Es war noch derselbe Tag, dieselbe Stunde, zu der sie sich im Wandschrank versteckt hatten.
    Frau Macready und die Besucher redeten im Gang, aber sie kamen nicht ins Zimmer, und die Kinder wurden nicht erwischt…
    Und das wäre nun eigentlich das Ende der Geschichte, hätten die Kinder nicht den Wunsch gehabt, dem Professor zu erklären, warum vier Mäntel aus dem Wandschrank fehlten. Der Professor, der wirklich ein erstaunlicher Mann war, sagte nicht etwa: »Seid nicht so dumm und erzählt mir keine Lügen«, sondern glaubte die ganze Geschichte.
    »Nein«, meinte er, »es würde nicht viel nützen, nochmals durch den Wandschrank zu gehn, um die Mäntel zu holen. Auf die Art kommt ihr niemals nach Narnia. Die Mäntel wären jetzt gar nicht mehr gut. Meint ihr nicht auch? He? Was sagt ihr? Ja, natürlich werdet ihr eines Tages wieder nach Narnia zurückgelangen. Wer einmal König von Narnia war, bleibt König von Narnia. Doch versucht nie denselben Weg zum zweitenmal! Und überhaupt, versucht nicht, so hinzukommen. Es

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