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Lewis CS - Narnia 3

Lewis CS - Narnia 3

Titel: Lewis CS - Narnia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Ritt nach Narnia
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beiden Seiten des Sofas auf. Und das war gut so, denn jetzt, wo ein Sklave vor ihr stand und Aravis zwischen seinen Fersen hindurchlugte, konnte man sie nicht mehr so gut sehen. Dann kam ein alter, sehr fetter Mann mit einer komischen spitzen Kappe. Daran erkannte Aravis daß es der Tisroc sein mußte. Der unscheinbarste unter den Juwelen, die er trug, war mehr wert als alle Kleider und Waffen der narnianischen Edelleute zusammen genommen. Aber er war so fett und mit so vielen Fransen, Falten, Troddeln, Knöpfen, Quasten und Anhängern geschmückt, daß Aravis sich überlegte, um wieviel hübscher doch die narnianische Mode war. Hinter ihm kam ein großer junger Mann mit einem federn-und juwelengeschmückten Turban auf dem Kopf und einem Krummsäbel an der Seite, der in einer Perlmuttscheide steckte. Er schien sehr aufgeregt zu sein, und seine Augen und seine Zähne blitzten gefährlich im Licht der Kerzen. Als letzter kam ein kleiner, buckliger, runzliger alter Mann. Mit Schaudern stellte Aravis fest, daß es Ahoshta Tarkaan war, der eben ernannte Großwesir, dem
sie vermählt werden sollte.
Als sich die Tür hinter den drei Männern geschlossen hatte, setzte sich der Tisroc mit einem zufriedenen Seufzer auf das Sofa. Der junge Mann blieb vor ihm stehen, und der Großwesir ließ sich auf Knie und Ellbogen sinken und verbeugte sich, bis sein Gesicht platt auf dem Teppich lag.
    IM HAUSE DES TISROC
    O-mein-Vater-O-du-meine-Augenweide“, begann der junge Mann. Er leierte es so schnell und lustlos herunter, daß es ganz und gar nicht so klang, als sei der Tisroc wirklich eine Augenweide für ihn. „Mögest du ewig leben, aber du hast mich zutiefst ins Elend gestürzt. Hättest du mir gleich heute morgen, als ich sah, daß das Schiff dieser verdammten Barbaren nicht mehr da war, deine schnellsten Galeeren gegeben, dann hätte ich sie vielleicht noch eingeholt. Statt dessen hast du mir eingeredet, ich solle erst ausfindig machen lassen, ob sie nicht nur einen besseren Ankerplatz angesteuert haben. Und nun haben wir den ganzen Tag vergeudet. Sie sind weg - weg sind sie! Diese falsche Katze, diese …“ Und nun bedachte er Königin Suse mit einer Reihe übelster Schimpfnamen. Dieser junge Mann war niemand anders als Prinz Rabadash.
    „Beruhige dich, mein Sohn“, sagte der Tisroc. „Die Abfahrt von Gästen schlägt eine Wunde, die im Herzen eines ehrwürdigen Gastgebers rasch verheilt.“
    „Aber ich will sie!“ rief der Prinz. „Ich muß sie haben! Ich werde sterben, wenn ich sie nicht bekomme, selbst wenn sie die falsche, stolze, hartherzige Tochter einer Hündin ist! Ich kann nicht schlafen, das Essen schmeckt mir nicht mehr, und meine Augen sind geblendet von ihrer Schönheit. Ich muß diese Königin der Barbaren mein eigen nennen.“
    „Ein begabter Poet hat so schön gesagt“, bemerkte der Wesir und hob sein leicht angestaubtes Gesicht vom Teppich, „daß nur ein großer Schluck aus der Quelle der Weisheit die Flamme der jugendlichen Liebe löschen kann.“
    Dem Prinzen schien dieser Ausspruch zu mißfallen. „Schwachkopf!“ rief er und versetzte dem Wesir einen gutgezielten Tritt in den Hintern. „Wage es nicht, mir die Poeten zu zitieren. Ich habe mir heute den ganzen Tag über Sprüche anhören müssen, und ich habe genug davon!“
    Der Tisroc war in Gedanken versunken, aber jetzt wandte er sich wieder dem Prinzen zu und sagte ruhig: „Mein Sohn, es steht dir nicht an, den ehrwürdigen, erleuchteten Wesir zu treten: denn so, wie teure Juwelen auch dann ihren Wert behalten, wenn sie auf einem Misthaufen liegen, so muß man dem Alter und der Verschwiegenheit Respekt zollen, auch wenn es sich um einen armen Narren wie diesen handelt. Laß ihn also, und teil mir deine Wünsche und deine Vorschläge mit.“
    „Ich wünsche und schlage vor, o mein Vater“, sagte Rabadash, „daß du sofort deine unbesiegbaren Streitkräfte aufstellst und das dreimal verfluchte Land Narnia einnimmst, es mit Feuer und Schwert dem Erdboden gleichmachst, es deinem unendlich großen Reich zuordnest und den König und dessen ganze Familie ausrottest, mit Ausnahme von Königin Suse. Ich muß sie zur Frau haben. Doch zuerst will ich ihr eine Lehre erteilen.“
    „Verstehe, o mein Sohn“, sagte der Tisroc, „daß mich keines deiner Worte dazu bringen wird, einen offenen Krieg gegen Narnia zu führen.“
    „Wärst du nicht mein Vater, o ewiglebender Tisroc“, sagte der Prinz zähneknirschend, „dann würde ich sagen, dies

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