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Lewis, CS - Narnia 5

Lewis, CS - Narnia 5

Titel: Lewis, CS - Narnia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Reise auf der Morgenroete
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»Das ist doch allesUnsinn. Die Welt ist rund–ich meine rund wie ein Ball und nicht rund wie ein Tisch.«
    »Das trifft für unsere Welt zu«, sagte Edmund. »Aber ob es für diese hier auch zutrifft?«
    »Wollt ihr damit sagen«, entgegnete Drinian, »daß ihr drei aus einer Welt kommt, die so rund ist wie ein Ball, und daß ihr mir das nie gesagt habt? Das ist wirklich nicht schön von euch! Denn bei uns gibt es Märchen, in denen von runden Welten berichtet wird, und die habe ich immer geliebt. Ich habe nie geglaubt, daß es sie wirklich gibt. Aber ich habe mir immer gewünscht, daß es sie gäbe, und ich habe mich immer danach gesehnt, in einer solchen Welt zu leben. Oh, ich würde alles dafür geben–ich frage mich, warum ihr in unsere Welt kommen könnt und wir nicht in die eure?Wenn ich das nur könnte! Es muß aufregend sein, auf einem Ding zu leben, das aussieht wie ein Ball. Seid ihr jemals in den Gegenden gewesen, wo die Leute mit dem Kopf nach unten laufen?«
    Edmund schüttelte den Kopf. »Und so ist es auch nicht«, fügte er hinzu. »So eine runde Welt ist gar nicht besonders aufregend, wenn man dort lebt.«
     

Das äußerste Ende der Welt
     
    Neben Drinian, Edmund und Lucy war Riepischiep der einzige an Bord, der die Meermenschen gesehen hatte. Er war sofort ins Wasser gesprungen, als er sah, wie der Meerkönig mit dem Speer drohte, denn er hielt dies für eine Art Warnung oder Herausforderung, und er wollte die Sache an Ort und Stelle klären. Aber die aufregende Entdeckung, daß das Wasser nicht mehr salzig war, hatte ihn abgelenkt,und bevor ihm die Meermenschen wieder in den Sinn kamen, hatten ihn Lucy und Drinian beiseite genommen und ihn gebeten, nichts darüber zu sagen, was er gesehen hatte.
    So, wie die Dinge sich entwickelten, hätten sie sich ihre Befürchtungen sparen können, denn inzwischen glitt die »Morgenröte« über einen Teil des Meeres, der unbewohnt zu sein schien. Niemand außer Lucy sah jemals noch etwas von den Meermenschen, und selbst sie erhaschte nur noch einen flüchtigen Blick. Den ganzen Vormittag des nächsten Tages über segelten sie in flachem Wasser über dichtbewachsenem Grund. Kurz vor Mittag sah Lucy eine große Gruppe von Fischen zwischen den Meerespflanzen weiden. Sie aßen unentwegt und bewegten sich alle in die gleiche Richtung. Genau wie eine Schafherde, dachte Lucy. Plötzlich sah sie inmitten der Fische ein kleines Meermädchen, das etwa genauso alt war wie sie selbst. Es blickte ruhig und einsam und hielt eine Art Hirtenstab in der Hand. Lucy war sicher, daß dies eine Schäferin–oder eher eine Fischhirtin–war. Sowohl die Fische als auch das Mädchen befanden sich ziemlich dicht unter der Oberfläche. Gerade als sich Lucy, die sich über die Reling lehnte, über dem im seichten Wasser dahingleitenden Mädchen befand, schaute das Mädchen auf und blickte Lucy genau ins Gesicht. Keine von beiden konnte etwas zur anderen sagen, und schon einen Augenblick später verschwand das Mädchen nach achtern. Aber das Gesicht vergaß Lucy nie. Es war nicht erschrocken oder ärgerlich wie die Gesichter der anderen Meermenschen. Lucy hatte das Mädchen liebgewonnen, und sie war sicher, daß das Mädchen für sie das gleiche empfunden hatte. In diesem einen Augenblick waren sie Freundinnen geworden.
    Danach glitt die »Morgenröte« viele Tage lang ohne Wind in den Segeln und ohne Schaum vor dem Bug über ein wellenloses Meer nach Osten. Jeden Tag und jedeStunde wurde das Licht strahlender, und doch wurde es nicht unerträglich. Keiner aß, keiner schlief, und keiner verspürte den Wunsch dazu. Aber sie zogen viele Eimer des schimmernden Wassers aus dem Meer, das stärker war als Wein und auch irgendwie flüssiger als gewöhnliches Wasser, und mit tiefen Zügen tranken sie sich gegenseitig zu. Und dieser und jener der Matrosen, die zu Beginn der Reise ältere Männer gewesen waren, wurden jetzt von Tag zu Tag jünger. Alle an Bord waren erfüllt von Freude und Erregung, aber es war keine Erregung, die zum Reden verführt. Je weiter sie segelten, desto weniger sprachen sie, und wenn sie sprachen, dann flüsterten sie. Die Stille dieses letzten Meeres hatte von ihnen Besitz ergriffen.
    »Mein Lord«, sagte Kaspian eines Tages zu Drinian. »Was seht Ihr vor uns?«
    »Herr«, antwortete Drinian. »Ich sehe etwas Weißes. Es reicht über den ganzen Horizont, von Norden nach Süden, so weit meine Augen reichen.«
    »Das gleiche sehe auch ich«, sagte Kaspian. »Und

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