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Lewis, CS - Narnia 5

Lewis, CS - Narnia 5

Titel: Lewis, CS - Narnia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Reise auf der Morgenroete
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Tatsächlichschafften sie es nur durch sehr geschicktes Manövrieren, nicht auf Grund zu laufen.
    »Setzt das Boot aus!« rief Kaspian. »Und ruft die Männer nach hinten! Ich muß mit ihnen reden.«
    »Was hat er vor?« flüsterte Eustachius Edmund zu. »Er hat einen eigenartigen Ausdruck in den Augen.«
    »Ich vermute, daß wir alle gleich aussehen«, sagte Edmund.
    Sie gesellten sich zu Kaspian auf das Achterdeck, und schon bald hatten sich alle Männer am Fuß der Leiter versammelt, um zu hören, was ihr König ihnen zu sagen hatte.
    »Freunde«, sagte Kaspian. »Wir haben jetzt die Aufgabe erfüllt, zu der wir aufgebrochen sind. Das Verbleiben der sieben Lords ist aufgeklärt, und da Sir Riepischiep geschworen hat, nicht mehr zurückzukehren, werden Lord Revilian, Lord Argoz und Lord Mavramorn sicher erwacht sein, wenn ihr zum Lande Ramandus zurückkehrt. Ich vertraue Euch, Lord Drinian, dieses Schiff an und bitte Euch, so schnell wie möglich nach Narnia zurückzusegeln–und vor allem nicht an der Todeswasserinsel zu landen. Und bittet meinen Regenten, den Zwerg Trumpkin, all meinen Schiffsgenossen das zu geben, was ich ihnen versprochen habe. Sie haben es redlich verdient. Und wenn ich nicht zurückkehre, so ist es mein Wille, daß Trumpkin, Meister Cornelius, der Dachs Trüffeljäger und Lord Drinian den König von Narnia wählen, mit der Einwilligung …«
    »Aber Herr!« unterbrach Drinian. »Wollt Ihr abdanken?«
    »Ich gehe mit Riepischiep, um das Ende der Welt zu sehen«, antwortete Kaspian.
    Ein entsetztes Murmeln lief durch die Reihen der Matrosen.
    »Wir werden das Boot nehmen«, sagte Kaspian. »Ihr werdet es in diesen ruhigen Meeren nicht brauchen, und auf der Insel Ramandus könnt ihr ein neues bauen. Und jetzt…«
    »Kaspian!« unterbrach Edmund plötzlich mit strenger Stimme. »Das kannst du nicht tun!«
    »Ganz gewiß kann Seine Majestät das nicht!« bestätigte Riepischiep.
    »Nein, auf keinen Fall«, sagte Drinian.
    »Ich kann nicht?« fragte Kaspian scharf und sah einen Moment lang seinem Onkel Miraz recht ähnlich.
    »Ich bitte Eure Majestät um Verzeihung«, rief Rynelf, der unten an Deck stand, »aber wenn das einer von uns täte, dann würde man es›desertieren‹nennen!«
    »Du nimmst dir auf Grund deiner langen Dienstzeit zu viel heraus, Rynelf!« sagte Kaspian.
    »Nein, Herr! Er hat vollkommen recht!« sagte Drinian.
    »Bei der Mähne Aslans«, erwiderte Kaspian. »Ich habe gedacht, ihr alle wärt meine Untertanen und nicht meine Schulmeister.«
    »Ich bin nicht dein Untertan«, widersprach Edmund, »und ich sage, daß du das nicht tun kannst!«
    »Ich kann nicht?« fragte Kaspian. »Was meinst du damit?«
    »Wenn es Eurer Majestät beliebt, so meinen wir, Ihr dürft nicht!« sagte Riepischiep mit einer tiefen Verbeugung. »Ihr seid der König von Narnia, Ihr verscherzt das Vertrauen Eurer Untertanen und vor allem das von Trumpkin, wenn Ihr nicht zurückkehrt. Ihr dürft Euch nicht mit Abenteuern vergnügen, als wäret Ihr nur eine Privatperson. Und wenn Ihr keine Vernunft annehmt, dann verlangt die Treue, daß mir jeder Mann an Bord dabei hilft, Euch zu entwaffnen und zu fesseln, bis Ihr wieder bei Sinnen seid.«
    »Ganz richtig«, sagte Edmund. »Wie man es mit Odysseus machte, als er zu den Sirenen wollte.«
    Kaspians Hand lag auf dem Griff seines Schwertes, als Lucy sagte: »Und du hast der Tochter Ramandus fest versprochen, zurückzukehren.«
    Kaspian schwieg. »Nun ja. Das mag sein«, sagte er schließlich. Er stand einen Moment lang unentschlossen da, dann rief er allen zu: »Nun, wie ihr wollt. Unsere Mission ist beendet. Wir kehren alle zurück. Holt das Boot wieder ein!«
    »Herr«, sagte Riepischiep, »wir kehren nicht alle zurück. Ich werde, wie ich zuvor erklärt habe …«
    »Ruhe!« donnerte Kaspian. »Ich habe mich belehren lassen, aber ich lasse mich nicht noch länger plagen! Kann niemand diese Maus zum Schweigen bringen?«
    »Eure Majestät hat versprochen«, sagte Riepischiep, »den Sprechenden Tieren von Narnia ein guter Herr zu sein.«
    »Für die Sprechenden Tiere trifft das zu«, entgegnete Kaspian. »Aber über Tiere, die nie aufhören zu reden, habe ich nichts gesagt!« Wutentbrannt stürzte er die Treppe hinunter, ging in die Kabine und schlug die Tür zu.
    Aber als die anderen sich ein Weilchen später zu ihm gesellten, war er völlig verändert. Er war ganz weiß im Gesicht und hatte Tränen in den Augen.
    »Das war nicht gut«, sagte er, »wie ich

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