Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lewis, CS - Narnia 7

Lewis, CS - Narnia 7

Titel: Lewis, CS - Narnia 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Kampf
Vom Netzwerk:
öffnete die Tür. Tirian meinte, den Kater schnurren zu hören, als er den dunklen Stall betrat.
    »Au, au auweh!…«
    Der schrecklichste Katzenschrei, den man je gehört hat, ließ alle aufspringen. Wer ist nicht schon selbst durch ihr Gezeter geweckt worden oder hat nicht Katzenmusik auf dem Dach um Mitternacht gehört? Hier aber war es noch schlimmer. Der Affe wurde Hals über Kopf von dem Kater zu Boden geworfen, als er in großen Sätzen aus dem Stall floh. Wenn man nicht gewußt hätte, daß es ein Kater war, hätte man denken können, ein rötlicher Blitzstrahl käme aus dem Stall geschossen. Über das Gras raste er zurück in die Menge. Keiner möchte einem Kater in diesem Zustand begegnen. Links und rechts liefen ihm die Tiere aus dem Weg. Er sprang wie wild einen Baum hinauf, flitzte herum und hing mit dem Kopf herunter. Der gesträubte Schwanz schien fast so dick wie sein ganzer Körper. Seine Augen, groß wie Untertassen, funkelten im grünen Feuer, den Rücken entlang stand ihm jedes einzelne Haar zu Berge.
     
     
     
    »Ich gebe meinen Bart dafür«, flüsterte Pogge, »wenn ich wüßte, ob dieses Vieh nur so tut oder ob es im Stall wirklich etwas Furchtbares angetroffen hat.«
    »Schweigt, Freunde«, mahnte Tirian, denn der Hauptmann und der Affe flüsterten miteinander, und er wollte gern hören, was sie sagten. Es gelang ihm nicht. Nur den Affen hörte er noch einmal wimmern: »Mein Kopf, mein armer Kopf!« Aber Tirian bemerkte, daß das Verhalten des Katers die beiden ebenso verwirrte wie ihn selbst.
    »Na, Rotschopf«, sprach der Hauptmann. »Nun mal Schluß mit dem Lärm! Erzähl doch, was du gesehen hast.«
    »Aii – aii – au – auweh«, kreischte der Kater.
    »Bist du nicht ein sprechendes Tier?« fragte der Hauptmann. »Dann nimm dich zusammen, laß den Lärm und sprich vernünftig.«
    Was nun folgte, war schrecklich. Tirian fühlte (und jeder andere auch), daß der Kater zu sprechen versuchte. Aber nichts kam aus seinem Maul, außer den üblichen, gräßlichen Lauten, die man von jedem wütenden oder erschreckten Kater in den Hinterhöfen hören kann. Je länger er miaute, desto weniger sah er wie ein sprechendes Tier aus.
    Da wimmerten und quiekten auch die anderen Tiere.
    »Schaut nur, schaut!« rief der Eber. »Der Kater kann nicht mehr sprechen. Er hat das Sprechen verlernt. Er ist wieder ein stummes Tier geworden. Schaut doch nur sein Gesicht an!«
    Wie traurig und wahr! Das erkannten nun alle. Und die narnianischen Tiere packte Entsetzen und Jammer. Sie hatten doch schon als Küken gelernt, als junger Hund oder als sonst ein Tierjunges, daß Aslan zu Beginn der Welt die Tiere von Narnia in sprechende Tiere verwandelt hatte. Zugleich aber hatte Aslan sie gewarnt: Wenn sie nicht gut wären, würden sie eines Tages wieder zurückverwandelt und wären dann wie die armen geistlosen Tiere in anderen Ländern.
    »Jetzt ist es über uns gekommen!« jammerten die Tiere auf dem Stallberg. »Erbarmen! Erbarmen!« klagten und wimmerten sie. »Laß Gnade walten, Graf Kniff, sei Vermittler zwischen uns und Aslan. Geh hinein und sprich für uns. Wir selber wagen es nicht, wir nicht.«
    Rotschopf kletterte höher und verschwand oben im Baum, und niemand sah ihn jemals wieder.
    Tirian stand da mit der Hand am Knauf seines Schwertes. Sein Kopf war gebeugt, betäubt von den Schrecken dieser Nacht. Manchmal dachte er, er müßte sogleich sein Schwert ziehen und auf die Kalormenen losstürmen. Im nächsten Augenblick aber meinte er, es wäre besser zu warten, wie die ganze Geschichte weiterliefe. Da begann die neue Wendung.
    »Mein Vater«, kam eine klare, klingende Stimme von links aus der Menge.
    Tirian wußte sofort, daß da ein Kalormene sprach. Im Heer des Tisrok reden die gemeinen Soldaten die Offiziere mit ›mein Meisteron, die Offiziere aber nennen ihre älteren Vorgesetzten ›mein Vater‹. Jutta und Eugen wußten das nicht, aber als sie sich umgesehen hatten, erblickten sie auch den Sprecher. Er war jung, groß und schlank und sogar in der Dunkelheit fast schön.
    »Mein Vater«, sagte er zu dem Hauptmann, »ich möchte auch hineingehen.«
    »Still, Emeth«, entgegnete der Hauptmann. »Wer hat dich um Rat gebeten? Schickt es sich für einen Jungen, so zu sprechen?«
    »Mein Vater«, wiederholte Emeth, »zugegeben, ich bin jünger als du, aber ich bin auch aus dem Blut der Tarkhane, genauso wie du. Auch ich diene Tasch. Und darum …«
    »Schweig!« befahl Raschda Tarkhan. »Bin ich nicht

Weitere Kostenlose Bücher