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Lewis, CS - Narnia 7

Lewis, CS - Narnia 7

Titel: Lewis, CS - Narnia 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Kampf
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sprang Rischda Tarkhan zurück aus der Reichweite von Tirians Schwert. Er war kein Feigling und hätte, wenn nötig, auch auf eigene Faust gegen Tirian und den Zwerg gefochten. Aber er konnte es nicht gleichzeitig noch mit dem Adler und dem Einhorn aufnehmen. Er wußte, wie Adler einem Menschen ins Gesicht fliegen, nach den Augen picken und mit den Flügeln blenden können. Er hatte auch von seinem Vater gehört (der damals in der Schlacht den Narnianen gegenüberstand), daß keiner ein Einhorn besiegen kann, außer mit Pfeilen oder einem langen Speer. Dieses Tier richtet sich auf seinen Hinterfüßen auf, während es jemanden überfällt, und dann muß man sich mit seinen Hufen, seinem Horn und seinen Zähnen gleichzeitig befassen. So stürmte denn Rischda Tarkhan in die Menge und rief:
    »Zu mir, zu mir, Krieger des Tisrok, lang lebe er! Zu mir, alle treuen Narnianen, oder der Zorn von Taschlan fällt über euch!«
    Derweil geschahen noch andere Dinge. Der Affe hatte die Gefahr nicht so schnell wie der Tarkhan erkannt. Etwa eine Sekunde blieb er neben dem Feuer hocken und starrte die Fremden an. Tirian stürzte auf das jämmerliche Geschöpf zu, packte es beim Kragen, schleuderte es zum Stall zurück und rief: »öffnet die Tür!« Pogge öffnete sie. »Geh und nimm deine eigene Arznei, Kniff«, sagte Tirian und warf den Affen in die Dunkelheit hinein. Als der Zwerg die Tür wieder zuschlug, zuckte ein blendendes grünblaues Licht aus dem Innern des Stalles heraus, die Erde erbebte, und alle vernahmen ein grauenhaftes Geräusch: ein Glucksen und Kreischen, wie die krächzende Stimme eines ungeheuren Vogels.
     
     
     
    Die Tiere wehklagten und heulten: »Taschlan! Versteckt uns vor ihm!« Manche fielen nieder, und manche verbargen ihr Gesicht in ihren Schwingen oder Pfoten.
    Nur der Adler, der unter allen Lebewesen die besten Augen hat, bemerkte auf einmal das Gesicht von Rischda Tarkhan. Der Adler sah, daß Rischda genauso überrascht und erschreckt war wie jeder andere. »Da hat einer Götter gerufen«, dachte Weitsicht, »an die er nicht glaubt. Wie wird es ihm ergehen, wenn sie wirklich da sind?«
    Aber an diesem Abend gab es doch auch etwas Schönes. Alle sprechenden Hunde (es waren zusammen fünfzehn) kamen springend und bellend freudig an des Königs Seite, große, starke Hunde mit vollen Schultern und schweren Kinnbacken. Ihr Kommen war wie das Brechen einer großen Welle am Meeresstrand: Es warf einen fast um. Denn obgleich sprechende Hunde, waren sie doch gewöhnlichen Hunden so ähnlich wie nur möglich. Sie standen alle auf und legten ihre Vorderpfoten auf die Schultern der Menschen, leckten ihre Gesichter und riefen im Chor Tirian zu:
     
     
     
    »Willkommen, willkommen! Wir helfen, helfen, helfen. Zeig uns, wie – zeig uns, wo! Wau – wau – au – wo – wo?«
    Das war so rührend, daß man fast weinen konnte. Auf die Hilfe der Hunde hatten die Narnianen doch gehofft. Einen Augenblick später kamen mehrere kleine Tiere (Mäuse und Maulwürfe und ein Eichhörnchen) angetrabt. Sie quiekten vor Freude und sagten: »Schau doch, schau; wir sind hier!«
    Wenn jetzt auch Bär und Eber kommen, dachte Eugen, kann vielleicht doch noch alles gut werden. Aber Tirian blickte um sich und sah, daß sich nur wenige andere Tiere gerührt hatten.
    »Zu mir, zu mir!« rief er, »seid ihr denn alle Feiglinge geworden?«
    »Wir trauen uns nicht«, wimmerten Dutzende von Stimmen. »Taschlan könnte böse sein. Schütze uns vor Taschlan!«
    »Wo sind denn die sprechenden Pferde?« fragte Tirian den Eber.
    »Wir haben sie gesehen, wir haben sie gesehen«, quiekten die Mäuse. »Der Affe läßt sie schuften. Sie sind alle angeschirrt, unten am Fuß des Hügels.«
    »Dann also, ihr Kleinen«, sagte Tirian, »ihr Knabberer und Nager und Nußknacker, fort mit euch, so schnell ihr nur könnt, und schaut, ob die Pferde auf unserer Seite sind. Setzt eure Zähne an die Stricke und nagt sie durch, bis die Pferde frei sind und herkommen können.«
    »Wie du befiehlst, Majestät«, ertönten die kleinen Stimmen, und mit wedelnden Schwänzen eilte das scharfäugige und scharfzahnige Volk hinweg. Tirian lächelte gerührt, als er sie so laufen sah. Doch es war Zeit, an andere Dinge zu denken, denn Rischda Tarkhan gab seine Befehle.
    »Vorwärts!« rief er. »Nehmt alle gefangen, wenn ihr könnt, und werft sie in den Stall oder treibt sie hinein. Wenn sie alle drin sind, werden wir Feuer legen und mit ihnen unserm großen Gott

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