Lex Warren E-Book
Kellim hat verschlüsselte Akten angelegt. Todts Tipp war richtig. Ich habe Zugang erhalten und die Lage ist weitaus schlimmer, als wir befürchtet haben. Kellim hat konkrete Pläne, die nicht nur einzelne Planeten betreffen, sondern das gesamte Universum. Ryan, der Typ ist größenwahnsinnig! Das Schlimmste ist, dass er absolute Loyalität in den obersten Reihen der Vertreter der Völker der Vereinigten Planeten genießt. Ich bezweifle, dass wir etwas gegen ihn ausrichten können. An wen wir uns auch wenden, uns muss klar sein, dass wir nicht nur die Regierung der Erde überzeugen müssen, sondern die gesamte Vereinigung. Um so weit zu kommen, wäre aber mehr notwendig, als ein paar Aufzeichnungen zum Beweis vorzulegen. Man wird ihre Echtheit anzweifeln. Kellims Wort steht gegen unseres … Wir brauchen nicht lange überlegen, wem mehr geglaubt werden wird.
Er hat alles geplant. Kellim will in die Zeit der großen interstellaren Kriege zurückkehren und die Dinge mit seinem heutigen Wissen so beeinflussen, dass er Gewinn daraus schlägt. Es wird keinen Frieden geben, wenn er es schafft, sein Vorhaben umzusetzen. Er will aus den Kriegswirren profitieren und wird sie sogar noch forcieren, da er weiß, welche Friedensverhandlungen damals im Einzelnen geschlossen wurden, um den interstellaren Krieg zu beenden. Es ist ihm ein Leichtes, diese nun gezielt zu verhindern. Ganze Völker werden ausradiert werden, wenn wir nicht eingreifen!
Außerdem hat Kellim es in seiner selbstsüchtigen Art auf längst vernichtete Kunstwerke abgesehen. Seine Pläne sehen vor, Genozide zu benutzen, um an sein Ziel zu gelangen. Er ist ein Sammler, der über Leichenberge geht. Es gibt seitenweise Karten, die zu verschiedenen Raritäten führen. Er geht dabei absolut gewissenlos vor. Es ist Besessenheit. Die Frage ist, wie wir ihn davon abhalten können. Er hat mit großer Sicherheit Unat und Todt getötet. Wir werden die Nächsten sein. Wir müssen die Erde verlassen. Ich habe einen Antrag für einen Aufenthalt auf Yaga gestellt. Dort sind wir einigermaßen sicher, und Kellim soll glauben, wir gönnen uns nur einen Urlaub. Das scheint mir zurzeit am wenigsten verdächtig. Pack deine Sachen so, dass wir von dort aus weiterreisen können. Solange wir die Vertreter der Völker der Vereinigten Planeten nicht von Kellims Schuld überzeugen können, müssen wir extrem vorsichtig sein. Aber wir haben einen unermesslichen Vorteil auf unserer Seite: den Zeitmanipulator! Hoffen wir, dass wir ihn niemals verwenden müssen! Was immer Unat erzählt hat, ich traue dem Ding ebenso wenig, wie ich Kellim traue.“
*
„Deine Mutter hat inzwischen sicher einen Suchtrupp nach uns ausgeschickt“, sagte Miles. Sie gingen auf einem schmalen Pfad, der zu beiden Seiten mit Büschen gesäumt war. Benahra blieb stehen und streckte die Hand nach einer der Beeren in dem dichten Grün aus, ohne sie zu pflücken.
„Wenn ich nur wüsste, ob man die essen kann. Ich habe wirklich keine Ahnung. Ich kann mich nicht erinnern, obwohl ich denke, ich muss es gewusst haben. Immerhin bin ich hier aufgewachsen.“
Miles beobachtete sie. Er trug eine einfache Hose und ein Hemd, das durch einen spitzen Ast an der Brust aufgerissen worden war, als sie ein Waldstück durchquert hatten.
„Lass es! Wir haben genug Proviant dabei.“
Benahra seufzte und ließ die Hand sinken. „Ja, für die nächsten Tage schon. Aber was ist danach? Ich habe keine Ahnung, wo wir uns niederlassen können. Sollte uns nur die Möglichkeit bleiben, in der Wildnis zu leben, bin ich eine wirklich miserable Survival-Führerin.“
„Ich lasse es darauf ankommen. Ohne dich wäre ich vermutlich ohnehin schon tot.“
Benahra begriff, dass er es ernst meinte. Sie nickte, um seinen indirekten Dank anzunehmen. „Wer weiß, unter Umständen habe ich dich aus der Gefangenschaft und vor der Sklaverei gerettet, damit du an einer Handvoll Beeren stirbst.“
„Das wäre ziemlich dämlich.“ Miles grinste und sagte: „Ich denke, alles, was uns in den Weg kommt, solltest du zuerst probieren.“
Benahra zog die Augenbrauen zusammen. „Du solltest dein Glück nicht überstrapazieren! Vergiss nicht, wir sind hier auf Dolex. Vorkoster ist dein Job!“
Sein Grinsen verschwand.
„Du weißt, dass das nicht ernst gemeint war“, sagte Benahra leise.
„Mag sein, aber mein Humor ist hier nur eingeschränkt einsatzfähig.“
„Und meiner ist einfach nur schlecht geworden. Wir müssen uns was einfallen
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