Lex Warren E-Book
offeriert hatte. Ihr Blick fiel automatisch auf einen reminischen Dolch, den Kellim als Dekoration auf seinem Schreibtisch liegen hatte. Er war, wie bei den seltenen Schmuckstücken üblich, mit Edelsteinen verziert, die auf Remin unter schwersten Bedingungen geschürft wurden. Die Minen waren einige Zeit lang als unzugänglich erklärt worden, nachdem Dutzende Arbeiter ihr Leben darin verloren hatten. Die Schächte galten wegen der ständigen seismischen Aktivitäten des Planeten als Todesfallen. Gerade das hatte dafür gesorgt, dass Gold und Edelsteine von Remin explosionsartig an Wert zugelegt hatten. Der Traum vom schnellen Reichtum hatte einige Firmenbesitzer dazu veranlasst, ein Veto gegen die Schließung der Minen zu erwirken und sich die Rechte zu sichern, um Roboter einzusetzen und die kostbaren Steine an die Planetenoberfläche zu holen.
Die Umsetzung der Pläne war vergleichsweise schnell vonstattengegangen. Wie Benahra bekannt war, waren mehr Rückschläge als Fortschritte zu verzeichnen gewesen. Der Planet hatte seine Tücken und das fragile Gestein reagierte bei der kleinsten Erschütterung mit Strukturverlagerungen. Drei Firmen waren aufgrund der Umstände innerhalb kurzer Zeit pleitegegangen. Es fanden sich neue Investoren, die eigenartigerweise nicht mit Problemen durch den Einsatz ihrer Maschinen zu kämpfen hatten. Sie förderten zwar nur kleine Mengen der Edelsteine, aber der Gewinn reichte aus, um die Firmenbesitzer reich und mächtig zu machen. Wenn man den Gerüchten glauben durfte, setzten sie illegal Arbeiter in den Minen ein, die täglich ihr Leben aufs Spiel setzten. Es waren Einheimische, die direkt vor Ort anheuerten. Wer verschüttet wurde, erblickte nie mehr das Tageslicht. Es gab keine Rettungstrupps und keine offiziellen Trauerfeiern für die Toten. Benahra lief ein kalter Schauer über den Rücken, als sie daran dachte, dass an der Dekoration auf Kellims Tisch das Blut mehrerer Reminer klebte. Sie empfand es als pietätlos, dass der Senator ein solches Schmuckstück zur Schau stellte. Sie versuchte, sich von dem Gedanken loszureißen. „Lex ist nicht unzuverlässig. Ganz im Gegenteil. Man kann stets absolut sicher sein, dass er sein Bestes gibt, und im Blick behält, was von ihm verlangt wird.“
Benahra dachte an ihr nächtliches Gespräch mit Lex und daran, dass er mit Denver, den er längst hätte zur Erde bringen sollen, Sex gehabt hatte. Wenn Kellim das wüsste, würden sie beide nicht nur den Job verlieren, sondern als Kopfgeldjäger-Gespann keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen. Es war nicht sonderlich hilfreich, dass Lex sich im Laufe des frühen Vormittags noch nicht bei ihr gemeldet hatte. Insgeheim hatte Benahra gehofft, dass er ihr noch vor ihrem Besuch bei Kellim sagen würde, er habe Denver gefasst und sei auf dem Weg zur Erde. Alles deutete darauf hin, dass er bislang keine neue Spur hatte.
Benahra bemerkte Kellims Blick, der ihren Oberkörper streifte. Sie hasste es, bei Menschenmännern so eine Reaktion auszulösen. Es geschah nicht zum ersten Mal und sie wusste um ihre intensive Ausstrahlung, gegen die sie nichts unternehmen konnte.
Sie lehnte sich zurück, um ihre Brüste weniger zur Geltung kommen zu lassen. Um Kellims Mundwinkel spielte der Hauch eines Lächelns. Benahra kochte innerlich vor Wut. Sie mäßigte ihren Zorn. „Wenn Sie von Lex so wenig halten, warum haben Sie ihn mit dem Fall beauftragt?“
Kellim atmete tief durch und wippte ein wenig mit seinem Sessel vor und zurück, dann legte er seine Hände in den Schoß. Benahra konzentrierte sich auf Kellims Mimik, damit ihr nichts bei seiner Antwort entging. Er wirkte nicht besonders glücklich – eher verbissen. „Sie haben recht, ich halte nicht viel von ihm. Was soll man auch von einem Mann halten, der Ärsche fickt? Entschuldigen Sie bitte die derbe Ausdrucksweise. Ich hoffe, ich habe Sie nicht in Verlegenheit gebracht?“ Er schien darauf zu hoffen, dass sie sich nun wand, so geifernd wurde sein Blick.
Benahra lächelte kalt. „Das ist eine interessante Sichtweise, um jemanden zu beurteilen. Darf ich Sie fragen, Senator Kellim, wie viele Ärsche Sie schon gefickt haben?“ Benahra hatte die Frage mit ruhiger Stimme gestellt und betrachtete gelassen, wie der Senator rot wurde.
Seine Stimme bebte vor Zorn, als er knirschte: „Einige … aber ausschließlich die von Frauen!“
Benahra hob eine Augenbraue und zuckte mit den Schultern. „Ich kann den Unterschied nicht erkennen. Ganz zu
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