Lex Warren E-Book
schweigen von der Wertung, die Sie daraus ableiten. Im Gegenteil: Ich meine, Sie sollten Ihre Ansichten überdenken. Aber ich bin nicht hergekommen, um mit Ihnen über sexuelle Vorlieben zu sprechen.“
„Natürlich nicht. Seine sexuellen Vorlieben sind auch nicht das Einzige, was mich an Lex Warren stört. Er ist ein arroganter Wichtigtuer!“
Benahra musste beinahe lachen. Der Senator war offensichtlich davon überzeugt, selbst anders zu wirken.
„Lex ist weder arrogant, noch hält er sich selbst für übermäßig wichtig. Es gehört nur zu seinen Eigenschaften, dass er nicht schnell aufgibt, und dass er die notwendige Härte aufbringt, um Menschen festzunehmen, wenn es notwendig ist. Ehrlich gesagt finde ich es befremdlich, dass Sie die Eigenschaften an ihm ablehnen, die dafür sorgen sollen, dass er Ihren Auftrag erledigt.“
„Ich habe ihn ausgewählt, weil er zugegebenermaßen einer der besten Kopfgeldjäger der Erde ist. Und ich habe ihn bevorzugt, weil er die abartigen Riten der Homosexuellen kennt.“
„Abartige Riten?“
„Ja, all die widerlichen Praktiken und die Orte, an denen sie stattfinden.“
Benahra seufzte. Sie wollte nicht mit dem Senator streiten, dessen Weltbild aus einem anderen Erden-Jahrtausend stammte.
„Er war der Einzige, der ohne Probleme nach Yaga reisen konnte. Mir blieb gar nichts anderes übrig.“
„Ich verstehe.“ Benahra nahm sich vor, Lex von dem Gespräch niemals zu erzählen. Zum einen war es schlichtweg beleidigend, was Kellim über ihn dachte, und zum anderen stand es Lex zu, sich über die Bezahlung zu freuen, ohne wissen zu müssen, dass der Mann, der sie ihm zukommen ließ, ihn nur für ein notwendiges Übel hielt.
„Nun“, sagte Kellim gedehnt, „es gab noch einen anderen Grund, warum ich Ihr Team auswählte, und der sind Sie! Von Ihnen halte ich nämlich sehr viel, Benahra. Darum habe ich mich entschlossen, Ihnen einen Bonus zukommen zu lassen.“
„Wäre das nicht angemessener, nachdem der Auftrag erledigt ist?“
Kellim lächelte und beugte sich vor. „Es gibt Fälle, in denen sollte man eine Ausnahme machen. So wenig ich persönlich von Warren halte, ich stimme Ihnen zu, dass er den Fall abschließen wird. Je weniger Leute davon wissen, umso besser.“
Benahra ging seine Geheimniskrämerei auf die Nerven. Sie überlegte, ob es an der Zeit war, auszuprobieren, ob sie Kellim die ein oder andere Information über den entwendeten Gegenstand entlocken konnte. Er öffnete seine Schreibtischschublade, holte eine lederne Mappe hervor und legte sie vor Benahra auf den Tisch. „Das hier ist Ihr Geschenk.“ Er schlug die Mappe auf. Benahra blickte auf das Schriftstück, aber noch ehe sie es richtig gelesen hatte, schloss Kellim die Mappe wieder. Er grinste. „Für Sie ist mir kein Aufwand zu groß, Benahra.“
*
„Rührei … fast wie bei Muttern“, murmelte Lex, während er auf seinem Frühstücksteller herumstocherte. Er hatte die Nacht über kaum Schlaf gefunden und war dementsprechend schlecht gelaunt, obwohl der Blick aufs Westliche Meer traumhaft war. Am Nebentisch waren zwei Yoyonen damit beschäftigt, sich gegenseitig zum Frühstück zu vernaschen. Lex’ Blick ruhte für ein paar Minuten auf ihren Fortpflanzungsorganen, die wie zwei Lianen miteinander verschlungen und leicht zuckend mitten auf dem Tisch lagen. Ansonsten schienen die beiden Männer absolut reglos. Lex bemühte sich redlich, von dem Gedanken angeheizt zu werden, dass die Yoyonen gerade vor seinen Augen Sex miteinander hatten – noch dazu auf einem Tisch. Er musste sich eingestehen, dass das Ganze ihn nicht im Mindesten erregte. Wenn wenigstens einer der beiden blanke Haut zeigen würde … aber wie bei den Yoyonen üblich, waren sie komplett in schwarze Tücher gehüllt, die ihnen fast das Aussehen von Tuareg verliehen. Geheimnisvoll, aber für Lex nicht erotisch genug. Kaum hatte er das erste Stück Rührei auf die Gabel gehoben, lösten sich die pflanzenähnlichen Geschlechtsteile der Yoyonen voneinander und beide Männer verließen die Frühstücksterrasse mit einem Blick, als sei ihnen ihre Art des Sex selbst zu langweilig geworden. Lex konnte nicht mal einschätzen, ob sie zum Höhepunkt gekommen waren. Möglicherweise gab es bei Yoyonen gar keinen. Vielleicht machten sie einfach nur so lange rum, bis ihnen Besseres in den Sinn kam. Lex musste sich eingestehen, dass seine schlechte Laune schuld an den boshaften Gedanken über die fremde Rasse war.
Als ein
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