Lex Warren E-Book
zeigte Anspannung. „Ich denke, du legst Wert darauf, jetzt keine Zeit mehr zu verlieren“, sagte er mit belegter Stimme.
Lex bejahte. Er deutete auf die Fesseln in seiner Hand. Denver drehte sich um und verschränkte die Handgelenke hinter dem Rücken. Die elektronischen Fesseln zogen sich fest, Denver zuckte kurz zusammen.
„Du weißt, dass ich eine Waffe griffbereit habe. Tu uns beiden einen Gefallen und zwing mich nicht, sie benutzen zu müssen.“ Lex wartete, bis Denver genickt hatte, dann hob er die Sperre der Zimmertür auf, indem er den Code eingab und das Kraftfeld daraufhin verschwand.
„Du wirst vorgehen! Schön langsam. Glaube mir, ich werde auf dich schießen, wenn du versuchst, zu fliehen.“
Denver lachte freudlos. „Du hast Angst um deinen Ruf. Verständlich. Wenn ich dir noch mal entwische, bist du Geschichte.“
Lex wusste nicht, ob das eine Drohung sein sollte, aber er war nicht bereit, sich provozieren zu lassen. Die Situation war bereits schlimm genug. Er fühlte, dass Ryan Denver ihm alles andere als gleichgültig war. Lex ärgerte sich über die Empfindungen, sie gefährdeten seine Professionalität.
*
Während er Denver durch die Gänge des Hotels folgte, bemerkte er die Blicke der anderen Gäste. Einige fanden die Szene erregend und Lex kam zu dem Schluss, dass sie glaubten, er und sein Gefangener würden im Auftrag des ‚Water Palace‘ eine erotische Show abziehen. Wahrscheinlich ging der ein oder andere davon aus, dass Denver in Kürze öffentlich hart und bestrafend von ihm gevögelt werden würde. Lex stöhnte leise, als er spürte, dass der Gedanke ihm ebenfalls wesentlich besser gefiel, als das, was er mit seinem Gefangenen in Wahrheit vorhatte.
Der Transport innerhalb des Hotels stellte ein weiteres Problem dar. Lex war nicht überzeugt, dass er Ryan bei der Prozedur im Auge behalten könnte. Kaum hatten sie die Wasserfläche betreten, landeten sie gemeinsam am Zielort und Lex war erleichtert, dass er Ryan immer noch unter Kontrolle hatte. Zum ersten Mal schnürte es ihm fast die Kehle zu, einen gefesselten Gefangenen zu befehligen. Ryan hatte ihm mehr als einmal bewiesen, dass er ihm auf vielen Gebieten ebenbürtig war. Zudem hatte er es auf geradezu unheimliche Weise geschafft, sich seinem Zugriff immer zu entwinden. Aber diesmal nicht. Lex war sicher, dass er ihn unter Kontrolle hatte. Das Gefühl hätte ihn in Hochstimmung versetzen müssen, stattdessen machte es ihn seltsam nervös. Er versuchte, die Empfindung zur Seite zu drängen, aber es kam ihm ein wenig so vor, als hätte er etwas zerstört, ohne zu wissen, was es sein könnte.
*
Als sie wenig später im Hochgeschwindigkeits-Pendlerzug saßen, wurde das Schweigen zwischen Lex und Ryan fast unerträglich. Lex hörte, wie Passagiere Kommentare über sie machten. Normalerweise störte es ihn nicht, wenn andere darüber spekulierten, warum er jemanden festgenommen hatte. Bei Ryan war es anders. Ein Teil von ihm wollte ihn verteidigen und vor verbalen Angriffen schützen. Doch Lex wusste, dass er von nun an nichts mehr für ihn tun konnte. Nichts, außer ihn wohlbehalten zu Kellim zu bringen. Danach würde er ihn vergessen müssen.
Eine Ader an Ryans Hals pulsierte heftig. Ein sicheres Anzeichen dafür, unter welchem Stress er stand. Ohne groß nachzudenken, streckte Lex seine Hand nach ihm aus und streichelte sanft seinen Oberschenkel.
„Gehört das zu deinen üblichen Vorgehensweisen, wenn du einen Gefangenen auslieferst?“, zischte Ryan ihn an und seine Augen sprühten zornige Funken.
Sofort zog Lex seine Hand fort. „Du bist nicht irgendein Gefangener für mich.“
„Ach nein? Wenn das wahr wäre, säße ich hier nicht gefesselt.“
„Es geht nicht anders. Ich darf nichts riskieren.“
„Du riskierst mehr, als dir bewusst ist. Du denkst, du rettest deine Zukunft, indem du mich auslieferst. In Wahrheit zerstörst du sie gerade.“
Zwei Männer waren auf sie aufmerksam geworden und Lex fing einen fragenden Blick auf. Er schüttelte den Kopf, als er begriff, dass sie glaubten, es handele sich um ein Sexspielchen, bei dem sie eventuell mitmachen könnten.
Ryan hatte es ebenfalls bemerkt. Sein Blick verdüsterte sich noch mehr. „Das muss deine Fantasie ja mächtig beflügeln. Die denken, du hättest die Macht, darüber zu entscheiden, wer von ihnen mich fickt.“
Lex schluckte. „Hör auf damit. Ich mache nur meinen Job, sonst nichts.“
„Wieso sollte ich aufhören? So ist es
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