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Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Titel: Lexikon der Oeko-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk und Miersch Maxeiner
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Holzhandelsunternehmen, Baumarktketten und Möbelhäuser in Deutschland haben sich verpflichtet, Holz mit FSC-Gütesiegel in ihr Angebot aufzunehmen. 7
    Sogar in Malaysia, dem seit Jahren schlimmster Raubbau am Regenwald vorgeworfen wird, kann das FSC Erfolge verbuchen. Im Bundesland Sabah, einer der wichtigsten Regenwaldregionen der Insel Borneo, ist nachhaltige und ökologisch verträgliche Forstwirtschaft in den Lizenzverträgen der Holzfirmen (die neuerdings 100 Jahre Laufzeit haben) festgeschrieben worden. Die FSC-Kriterien gelten auf 1,7 Millionen Hektar. Das sind 63 Prozent von Sabahs Wirtschaftswald. 8
      
    1 Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25. 3. 1997. 2 R. Bailey (Hrsg.), The True State of the Planet, 1995. 3 ebd. 4 New Scientist vom 21. 3. 1998. 5 Der Spiegel Nr. 6/1996. 6 WWF-Presseinformation, 17. 4. 1997. 7 Die Welt vom 14. 11. 1997. 8 GTZ-Forschungszentrum, Presseinformation, 30. 10. 1997.

»Für Hamburger wird der Regenwald abgeholzt«
      
    Der Vorwurf kursiert seit Jahren, wird fortlaufend wiederholt und hat sich zum politisch korrekten Bewußtseinsstandard entwickelt: McDonald's killt den Regenwald! Tatsache ist: Die US-Buletten sind nicht mehr am Waldfrevel in den Tropen beteiligt als jede deutsche Rindswurst.
    Hintergrund der Unterstellung ist die Tatsache, daß in den späten siebziger Jahren jährlich zirka zwei Millionen Hektar Regenwald in Lateinamerika zerstört wurden, um Rinderfarmen anzulegen. Viele Staaten subventionierten die Umwandlung von Wald in dürftiges Weideland. 1 Bilder von Zebu-Rindern, die zwischen verkohlten Baumstämmen die letzten Grashalme zertrampeln, gingen um die Welt. Amerikanische Umweltgruppen warfen der Hamburger-Kette Burger King vor, in Costa Rica an der Zerstörung des Regenwaldes beteiligt zu sein. Nach Boykottaktionen zog sich das Unternehmen aus solchen Projekten zurück. 2
    In Deutschland steht McDonald's in der Schußlinie. Die Firma importiert jedoch gar kein ausländisches Fleisch. Wie in den Vereinigten Staaten, Kanada und den meisten anderen Ländern, in denen der Buletten-Konzern Schnellrestaurants betreibt, stammt das Hackfleisch von einheimischen Rindern. 3 Für die Filialen in den Regenwaldländern selbst dürfte es allerdings schwierig sein herauszufinden, ob und zu welcher Zeit auf den Farmen der Lieferanten einmal Wald wuchs. Der WWF bescheinigte, daß für McDonald's keine Regenwälder gerodet werden, und die US-Umweltgruppe »Rainforest Action Network« fand ebenfalls keine Beweise einer direkten Schuld von McDonald's. 4 Für das Amazonasgebiet bestätigt dies auch der Autor Alex Shoumantoff in seinem Buch »Chico Mendes - Der Regenwald brennt«. Und sogar der »Ausschuß für Entwicklungsbezogene Bildung und Publizistik (ABP)« der evangelischen Kirche gab eine Ehrenerklärung ab. »Für den ABP ist glaubhaft«, heißt es darin, »daß für McDonald's-Hamburger kein aus Übersee importiertes Fleisch Verwendung findet.« 5
    Wie steht es mit dem Vorwurf, der Regenwald werde indirekt zerstört, auch wenn das Hackfleisch aus Deutschland stamme? So argumentiert der Autor Siegfried Pater in seinem Buch »McDonald's beißt kräftig zu«, daß auf vielen ehemaligen Regenwaldflächen Soja angebaut werde. Und importiertes Soja sei ein wichtiger Bestandteil des Kraftfutters, mit dem in Deutschland Rinder gemästet werden.
    Doch auch in diesem Fall kann der Konzern glaubhaft versichern (und der ABP bestätigte auch dies), daß die muskelbepackten Steak-Rinder, die von deutschen Mästern mit Soja und anderen eiweißreichen Pflanzen aufgepäppelt werden, nicht in den Fleischwolf kommen.
    In der Regel werden nur ausgediente Milchkühe zu Hackfleisch verarbeitet. Von den 40 im Handel erhältlichen Kraftfuttermischungen für Milchkühe enthalten 36 kein Sojaschrot. Bei den restlichen vier fällt der Sojaschrotanteil gering aus. 6
      
    1 R. Bailey (Hrsg.), The True State of the Planet, 1995. 2 Natur Nr. 7/1991. 3 Wirtschaftskurier, Februar 1991. 4 ebd. 5 McDonald's, Presseerklärung, April 1996. 6 ebd.

Perspektiven
      
    Der Slogan »Baum ab? Nein danke!« war einer der dümmsten Sprüche, den die Umweltbewegung je hervorgebracht hat. Er gehört endlich ins Museum für ideologische Verirrungen. Die Forstwirtschaff in den Industrieländern ist nicht der Feind des Waldes. Sie trägt zum Erhalt und zur Ausdehnung der Waldfläche bei. Um die Wälder in Nordamerika und Europa muß man sich daher nicht allzu viele Sorgen machen.
    Das gilt leider nicht für

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