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Lexikon der Oeko-Irrtuemer

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Titel: Lexikon der Oeko-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk und Miersch Maxeiner
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Maß ist sie dem Menschen durchaus zuträglich, ja sogar notwendig, etwa um Vitamin D zu bilden und Rachitis zu vermeiden. Mitunter wird sie auch therapeutisch eingesetzt, beispielsweise gegen Schuppenflechte.
    Im Mittelpunkt der Diskussion um Gesundheitsrisiken durch ultraviolette Strahlung steht das sogenannte UV-B: Diese Strahlungsart kann wegen des Ozonschwunds in stärkerem Maße als bisher zur Erde durchdringen - und ist der Hauptgrund der Besorgnis. UV-B verursacht Sonnenbrand. Es wird befürchtet, ein erhöhter UV-B-Anteil am Sonnenlicht könnte beim Menschen die Hautkrebshäufigkeit ansteigen lassen.
    Die beiden anderen Arten von ultravioletter Strahlung werden von der Abnahme der Ozonschicht nicht beeinflußt. Die energieärmste Form der UV-Strahlung, das UV-A, wird nicht von der Ozonschicht herausgefiltert und erreicht schon immer die Erdoberfläche. Das UV-C, die Strahlung mit der höchsten Energie, wird nach wie vor praktisch vollständig von der Atmosphäre absorbiert und spielt für unsere Gesundheit daher keine direkte Rolle. 1
    Die von der Dicke der Ozonschicht abhängige Menge an UV-B-Strahlen schwankt allerdings auch aufgrund natürlicher Gegebenheiten sehr stark. Das Leben auf der Erde ist durchaus mit unterschiedlichen UV-B-Einstrahlungen vertraut. So findet man beispielsweise im Hochgebirge wegen der dünneren Luft und der intensiveren Sonneneinstrahlung erheblich höhere UV-B-Werte als im Flachland. Davon zeugt so mancher beim Bergwandern erworbene Sonnenbrand.
    Am Äquator ist die Intensität der UV-B-Strahlung wegen der direkteren Sonneneinstrahlung viel höher und nimmt dann zu den Polen hin ab. Ein Bewohner der Äquatorregionen ist von Natur aus etwa 20 Prozent mehr UV-B-Strahlung ausgesetzt als ein Mensch, der in mittleren Breiten lebt. 2 Dennoch gibt es bei der Bevölkerung, die in Äquatornähe lebt, keine Anzeichen für eine höhere Hautkrebshäufigkeit als hierzulande. Eher im Gegenteil: Die Krebshäufigkeit nimmt nach Norden hin zu. 3
    Die Ursachen für bösartige Hautkrebstypen sind vielschichtig. Hellhäutige Menschen scheinen gefährdeter zu sein als andere. Hinzu kommt, daß gerade unter Europäern und Amerikanern seit den sechziger Jahren das Sonnenbaden Mode geworden ist. Die Ursachen für die Zunahme von Hautkrebs sind wohl hier zu suchen. So wurde etwa in Norwegen von 1968 bis 1990 eine Verdreifachung der Melanomfälle beobachtet. Sie konnte nach Ansicht von Medizinern keinesfalls allein auf den geringen Anstieg der UV-B-Strahlung im gleichen Zeitraum zurückgehen. Nach einer Analyse der norwegischen Wissenschaftler J. Moan und A. Dahlbeck ist vor allem das »veränderte Verhalten der Sonnenexposition« schuld. Damit ist gemeint, daß die Menschen immer größere Hautflächen für immer längere Zeit dem Sonnenlicht aussetzen. [Grafiken siehe unten] Zu ähnlichen Schlüssen kam der Wissenschaftsrat der amerikanischen medizinischen Gesellschaft. 4
    Besonders gefährdet sind naturgemäß die Australier europäischer Abstammung: weiß, in gebräunte Körper verliebt und von der Sonne verwöhnt. Gegenüber England beispielsweise bedeutet eine Umsiedlung nach Australien schon aufgrund der geographischen Veränderung eine Anhebung der UV-Dosis um das Zweieinhalb- bis Fünffache. In Australien hat sich die Anzahl der Hautkrebserkrankungen in den letzten Jahrzehnten vervierfacht. Nun kommt obendrein das relativ nahe Ozonloch über der Antarktis und die dadurch zeitweise erhöhte UV-B-Strahlung hinzu.
      
Hautkrebshäufigkeit in Norwegen
      

      
Schwankungen der UV-Strahlung in Oslo (Norwegen)
      

      
    Die starke Zunahme von Hautkrebs in Norwegen kann nach Darstellung norwegischer Forscher nicht auf die Schwankungen der UV-Strahlung zurückgeführt werden. Die Verdreifachung der Hautkrebsfälle hat ihre Ursache nicht in der Abnahme der Ozonschicht, sondern in übermäßigem Sonnenbaden. (Quelle: Nach J. Moan / A. Dahlbeck 1995)
      
    Wegen der großen zeitlichen Verzögerung bis zum Ausbruch von Hautkrebs kann dies mit der Mehrzahl der bisherigen Erkrankungen jedoch nicht in Zusammenhang gebracht werden. Dennoch ist jetzt noch mehr Vorsicht geboten.
    In Australien hat aufgrund dieser Zusammenhänge ein Umdenken eingesetzt: Ständige UV-B-Warnhinweise in Funk- und Fernsehen sowie die Angst vor dem Ozonloch führen bei immer mehr Menschen zu einem auf ein vernünftiges Maß reduzierten Sonnengenuß. Exzessives »Braten« kommt aus der Mode. Kinder werden am Strand mit

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