Lexikon der Oeko-Irrtuemer
das Problem hierzulande auch politisch gelöst erscheinen. Die Ozonbelastungen, denen sich Urlauber freiwillig in den heißen Ballungsgebieten in- und außerhalb Europas aussetzen, liegen erfahrungsgemäß erheblich über den hiesigen Werten.
Auf den Ozonabbau in der Stratosphäre reagierten Politik und Staatengemeinschaft ungewohnt schnell. Für ozongefährdende Stoffe wie die Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) sind international Verbote erlassen worden oder Ausstiegspläne vereinbart. Die Einführung FCKW-freier Kühlschrankmodelle in China und Indien sind ein hoffnungsvolles Signal (und ein echtes Verdienst einer Greenpeace-Kampagne). Stärker bekämpft werden muß die illegale Herstellung der FCKW. Nach Ansicht führender Ozonforscher sollte sich die Ozonschicht innerhalb von etwa fünf bis zehn Jahren wieder stabilisieren und sukzessive erholen. Wie lange dies insgesamt dauern wird und inwieweit auch natürliche Ab- und Aufbauprozesse eine Rolle spielen, ist weiterhin Gegenstand der Forschung. Das Risiko, aufgrund der Ozonausdünnung Hautkrebs zu bekommen, ist - insbesondere in Europa -sehr viel geringer als eine Erkrankung aufgrund regelmäßiger Sonnenbäder. Wer seine Gesundheit schützen will, sollte sich einfach weniger in die Sonne legen.
Tierschutz
Oft gehört, gern geglaubt
»Es gibt viel zu viele Tierversuche“
»Alle Tierversuche sind grausam“
»Für Tierversuche werden Hunde und Katzen gestohlen“
»Tierversuche sind überflüssig“
»Für Pelzmäntel werden Tiere gequält“
»Zoos sind Tiergefängnisse“
»Die Pharmakonzerne sind die größten Tierquäler“
»Tiere brauchen Rechte“
»Tierschutz ist ökologisch«
Perspektiven
Oft gehört, gern geglaubt
Katzen mit Drähten im Gehirn, traurig blickende Hunde hinter Gittern, Affen, die christusgleich an Metallstangen gefesselt sind - in kaum einer deutschen Fußgängerzone kann man den schaurigen Plakaten der Tierversuchsgegner entkommen. »Alle sieben Sekunden endet ein Tierversuch«, mahnten die Tierrechtsorganisationen »NOAH« und »Animal 2000« im Herbst 1997 auf Münchner Litfaßsäulen. Die Konkurrenz von »PETA e.V.« setzt noch eins drauf: »In jeder Sekunde, die verstreicht, sterben wieder drei Tiere.«
In Talkshows gehören militante Tierrechtler zum Stammpersonal und haben das Publikum stets auf ihrer Seite. Gefühlvolle Moderatorinnen helfen ihnen, jeden Kritiker niederzuplappern. Wer es wagt, von der Notwendigkeit medizinischer Forschung zu sprechen, wird moralisch gesteinigt. Wissenschaftliche Experimente, heißt es lapidar, seien ohnehin überflüssig. Statt dessen brauchen wir mehr Homöopathie und Bachblüten, aber keinesfalls überprüfbare Versuche.
Der mediale Sturm der Entrüstung hält jetzt schon mehrere Jahrzehnte an und blieb nicht ohne Folgen. Manche Fernsehzuschauer besitzen mittlerweile die feste Überzeugung, daß Forschungslabors Folterkammern seien, in denen weißbekittelte Sadisten ihren niederen Instinkten nachgehen. Tierversuche sind grundsätzlich grausam und sinnlos sowieso.
Neben den Forschern gibt es noch eine andere miese Sorte wissenschaftsgläubiger Tierquäler: die Zooleute. Sie sperren unschuldige Geschöpfe in Zuchthäuser, wo sie gepeinigt von Freiheitssehnsucht und Knastkoller langsam zugrunde gehen. Kein deutsches Farbmagazin, das nicht schon mehrere Fotoreportagen veröffentlicht hätte, die das Elend der Zootiere enthüllen. Die Motive ähneln sich: Der Affe, der seine Hand flehend durch die Gitter reckt, der angekettete Elefant, die Raubkatze, die im engen Käfig gemütskrank umhertigert.
Zoos und Forschungslabors scheinen eine Hölle für Tiere zu sein, die nur drauf warten, von edlen Tierrechtlern endlich befreit zu werden. Hoffentlich bleibt den Tieren dieses Schicksal erspart.
»Es gibt viel zu viele Tierversuche«
Die Proteste gegen Tierversuche waren überaus erfolgreich. Die Zeiten, als sich ehrgeizige Forscher mal eben ein paar Mäuse oder Meerschweinchen genehmigt haben, um eine flüchtige Hypothese zu überprüfen, sind vorbei. Wer heute einen Tierversuch unternehmen will, muß ausführlich begründete Anträge stellen, die sorgfältig überprüft werden. Der Umgang von Forschern mit Tieren ist weitaus strenger reglementiert als der von Landwirten oder Privatpersonen. Wer im Keller seines Hauses Mäuse oder Ratten vergiftet, muß niemanden um Erlaubnis bitten. Ein Pharmakologe, der im Labor eine Maus tötet, braucht dafür
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