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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Schaulustige, die sich das Schlachtfeld ansehen wollten.
    Dann ertönte ein vertrautes Motorengeräusch, und kurz darauf brauste Hakans Wagen heran; die grünen und roten Bänder, mit denen er anlässlich des Winterjahrmarkts geschmückt war, flatterten im Fahrtwind. Trotz der Kälte war das Fenster an der Fahrerseite heruntergekurbelt, und Hakans Stimme war schon zu hören, als der Wagen noch nicht einmal angehalten hatte. Doch die Worte hatten sie nicht verstehen können.
    »Ich sagte«, wiederholte er atemlos, »dass ich eine gute und eine schlechte Nachricht habe!«
    »Die schlechte Nachricht zuerst«, verlangte Miri, während sie die hintere Wagentür öffnete und anfing, die Picknicksachen zu verstauen, die Zhena Trelu ihnen aufgedrängt hatte.
    »Dem schließe ich mich an«, pflichtete Val Con ihr bei.
    »Also gut. Die schlechte Nachricht ist, dass das Capstone Trio doch nicht zum Winterjahrmarkt kommen wird. Alle drei sind schwer erkältet. Der Radiomensch rief Kems Mutter gestern Abend an und sagte ihr, dass sie Ersatz brauchten.«
    Miri zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, was daran so schlimm sein soll.«
    »Das sagst du nur, weil du sie noch nicht gehört hast. Das Trio ist wirklich super – ich hatte mich darauf gefreut, sie persönlich kennenzulernen.«
    Val Con hatte die Decken, die Zhena Trelu ihnen gegen die Kälte mitgegeben hatte, ins Auto gelegt und rutschte neben Hakan auf die Sitzbank, den großen Becher mit dem dampfend heißen Getränk im Auge behaltend, der reichlich wackelig neben dem Fahrer stand. »Na schön. Und jetzt rück mit der guten Nachricht heraus.«
    »Okay«, setzte Hakan von Neuem an. »Die gute Nachricht ist, dass die Festleitung einen Wettbewerb veranstaltet, wer an die Stelle des verhinderten Trios treten soll. Jedes Trio kann daran teilnehmen.«
    Miri kuschelte sich eng an Val Con und schlug die Tür zu, als der Wagen anrollte.
    Val Con blickte starr geradeaus und schien nicht zu bemerken, dass Hakan ihn und Miri auffordernd anblickte.
    »Nun?«, fragte er schließlich.
    »Was meinst du?«, wollte Miri wissen, dann ging ihr ein Licht auf, und sie schüttelte energisch den Kopf. »Nein, nein, nein! Komm gar nicht erst auf den Gedanken, mich zu fragen, Hakan. Nie und nimmer stelle ich mich vor ein Publikum und …«
    Val Con lachte; er hielt den Blick immer noch geradeaus gerichtet.
    »Miri, ich habe dich singen hören; du hast eine tolle Stimme«, erwiderte Hakan. »Wir haben eine reelle Chance, den Wettbewerb zu gewinnen. Was wir noch brauchen, ist ein guter Name für unser Trio, und dann müssen wir natürlich noch üben. Wir könnten mit den Proben als Trio anfangen, wenn heute der Duo-Wettbewerb zu Ende ist.« Er drehte den Kopf und sah sie von der Seite her an. »Du brauchst noch nicht einmal viel zu singen, Hauptsache, wir erfüllen die Voraussetzungen …«
    »Nein!«, rief Miri vehement. Sie rammte Val Con ihren Ellenbogen in die Rippen und zischte ihm auf Terranisch zu: »Hör endlich auf zu lachen, du Teufel!«
    Doch Val Con gluckste den ganzen Weg bis zum Winterjahrmarkt in sich hinein, während Hakan und Miri über seinen Kopf hinweg diskutierten.
     
    Verärgert faltete Miri die Zeitung zusammen und klemmte sie sich unter den Arm, als sie den Probenraum verließen und in die Halle marschierten, in der der Wettbewerb stattfinden sollte. Sie hatte schlechte Laune, aber nicht, weil sie so lange Hakan und Val Con beim Üben hatte zuhören müssen, sondern weil ihr manche Bemerkungen der Leute nicht gefielen; und weil ihr die Art und Weise, in der die Zeitungen über sie berichteten, nicht passte. Die beiden Männer hingegen gingen ganz in ihrer Musik auf; es war, als lebten sie in ihrer eigenen Welt, die nur am Rande mit der Realität verknüpft schien. Ihre Gespräche drehten sich ausschließlich um die Stücke, die sie vortragen wollten; die scheelen Blicke mancher Leute und was die Presse über sie schrieb, bekamen sie gar nicht mit.
    Die Zeitungen stammten vom Vortag, schilderten noch einmal die dramatischen Ereignisse auf Zhena Trelus Farm, und vier der fünf Blätter, darunter der »Bote des Königs«, brachten Fotos, die bei der Ordensverleihung aufgenommen worden waren. Die andere Zeitung hatte Skizzen gedruckt, auf denen sie kaum zu erkennen waren; und am meisten ärgerte sie, dass Val Cons Narbe so übertrieben dargestellt war, dass sie sein ganzes Gesicht beherrschte.
    Noch hatte es nicht angefangen zu schneien, was Miri sehr angenehm fand. Sie

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