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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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atmete tief durch. Irgendwann während ihrer hitzigen Debatte hatten sie sich darauf geeinigt, dass sie am nächsten Tag singen würde, damit sie zu dritt auftreten konnten. Val Con hatte sich nicht eingemischt, sondern nur lachend dem Wortwechsel zwischen ihr und Hakan zugehört. Einen Namen für das Trio hatten sie immer noch nicht gefunden; Hakans Vorschläge lehnte sie glatt ab. Das Fornems Tor Trio, das Zhena Robersun Trio oder das Springbreeze Farm Trio waren samt und sonders Bezeichnungen, die sie unoriginell, wenn nicht gar langweilig fand.
    »Möge der Wind Hakan holen!«, brummte sie auf Terranisch, Zhena Trelus Sprechweise kopierend. »Ich will verdammt sein, wenn ich …«
    Karooom!
    »Na, so was! Gleich fängt es an zu schneien!«, rief Hakan. Er blieb stehen, als er merkte, dass seine Freunde wie angewurzelt dastanden, die Köpfe reckten und angespannt zum Himmel emporspähten.
    Miri fixierte einen bestimmten Punkt in der Wolkendecke; langsam bewegte sie den Kopf, der Bahn des verhallenden Donners folgend.
    »Was ist los?«, fragte Hakan verdutzt. »Das ist doch nur ein Wintergewitter …«
    »Pssst!«, zischte Cory.
    Nun spitzte auch Hakan die Ohren. Gewiss, der Donnerschlag war ein bisschen plötzlich gekommen; ein leiser werdendes, aber immer noch deutlich vernehmbares Grummeln entfernte sich in Richtung Fornems Tor.
    »Komisch«, wunderte er sich einen Moment später. »Es klingt so, als käme der Nachhall des Donners nicht mit dem Wind, sondern gegen den Wind herüber!«
    Miri sagte etwas in der Sprache, in der Cory und sie sich manchmal miteinander unterhielten. Ein Wort wiederholte sie dreimal, immer lauter werdend, wie bei einem Refrain. »Schallmauer! Schallmauer! Schallmauer!«
    Cory antwortete in derselben Sprache und benutzte dasselbe Wort.
    »Schallmauer!«
    Dann wandte er sich an Hakan. »Gibt es bei euch öfter diese Art von Gewitter, Hakan? Ein einzelner Donnerschlag, ohne dass ein Blitz folgt?«
    »Na ja, ein paar Mal pro Jahr donnert es während eines Schneesturms ziemlich heftig; meistens deutete das auf Unmengen von Schneefall hin. Ungewöhnlich ist nur dieser lange Nachhall … und dann noch gegen den Wind. Ich höre es immer noch grummeln – denkst du, es könnte ein Tornado sein? In dieser Gegend hatten wir das letzte Mal einen Wintertornado, als ich noch ein Kind war.«
    »Ich glaube nicht, dass das Grollen auf einen Tornado hindeutet. Aber dieses Donnern kenne ich von zu Hause … und Miri auch. Nur hier haben wir so etwas noch nicht gehört.«
    Das Geräusch verhallte endgültig; die Leute in ihrer unmittelbaren Umgebung, deren Gespräche bei dem infernalischen Krachen verstummt waren, nahmen ihre Unterhaltungen wieder auf, und der jähe, ungewöhnliche Donnerschlag war vergessen. Vielleicht würden sich einige der Jahrmarktbesucher später an dieses seltsame Wetterphänomen erinnern, aber mehr auch nicht.
    »Seht mal, dort hinten!«, rief Hakan, als sie die Wettbewerbshalle erreichten. »Das war wohl nur die erste Wolke, die ihre Eisfracht entladen hat!«
    Er zeigte auf einen grauen Vorhang, der die Bergflanke hinunterwehte und alles dahinter verbarg.
    »Genau wie auf Surebleak«, kommentierte Miri in Terranisch. Es klang nicht begeistert. »Nur dass es hier so viele glückliche Menschen gibt. Und einen rücksichtslosen Piloten, der die örtlichen Geschwindigkeitsregeln nicht kennt.«
    »Cha’trez, wir wissen nicht, was es war. Und du darfst nicht vergessen, dass es hier bereits Luftverkehr gibt. Wir sollten keine vorschnellen Schlüsse ziehen. Immerhin ist die hiesige Flugzeugindustrie ziemlich aktiv.«
    »Weißt du, wenn das hier ein natürliches Phänomen oder ein einheimischer Pilot war, der die Schallmauer durchbrochen hat, dann übernehme ich die nächsten zehn Wachen!«, ereiferte sie sich.
    »Toll, aber was ist, wenn wir nie wieder ein Raumschiff besteigen und Wache schieben müssen?«
    Sie grinste. »Typisch Liaden. Bei jedem Deal bist du auf deinen Vorteil bedacht.«
    »Kommt endlich weiter!« Hakan packte Cory beim Arm. »Gerade geben sie bekannt, in welcher Reihenfolge die Musiker auftreten!«
    Sie fügten sich Hakans Drängen und beschleunigten ihre Schritte.

Vandar
Winterjahrmarkt
     
    D er Schnee peitschte Miri ins Gesicht, als sie durch die Tür nach draußen trat; die Luft, die sie einatmete, war schneidend kalt und verscheuchte sofort die Ausdünstungen der großen Menschenmenge.
    Hakan und Cory hatten ihren Auftritt nach der nächsten Gruppe. Abermals

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