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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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überlegte Miri, wie sie sich als Trio nennen sollten; »Hakan, Cory und Miri« war ihr zu fantasielos, und natürlich war Hakans Vorschlag »Miri, Hakan und Cory« auch nicht besser. Sie seufzte. Hakans musikalisches Talent war unbestreitbar; doch er schien außerstande, einen pfiffigen Namen für das Trio zu finden.
    Trotz des dichten Schneefalls – oder vielleicht gerade wegen der günstigen Schneeverhältnisse – waren außerhalb des überdachten Jahrmarktgeländes muntere Aktivitäten im Gange. Schlitten, die vorher ungenutzt dagestanden hatten, flitzten nun emsig hin und her und beförderten ganze Familien; die fernen Hügel trugen eine weiße Decke. Die überall aufgestellten Feuerbecken wurden sorgsam gehütet, und Miri schlenderte auf einen dieser Wärmespender zu, wobei sie darauf achtete, nicht mit einem der vielen herumwuselnden Kinder zusammenzustoßen.
    Als Söldnerin hatte sie nie viel mit Kindern zu tun gehabt; sie hatte nie die Gelegenheit erhalten, den geduldigen Umgang mit ihnen zu erlernen, und sie staunte immer noch, wie geschickt Val Con sich mit den Kleinen unterhalten konnte und offenbar nie müde wurde, ihre Fragen zu beantworten. Es hatte sogar den Anschein, als ob er Kinder gern mochte.
    Das war gut so, fand Miri, denn hier wimmelte es buchstäblich von Kindern. Eines steuerte in diesem Augenblick auf dieselbe Feuerstelle zu wie sie, gefolgt von einem noch kleineren Kind.
    Beide hatten ihre Mäntel leichtsinnigerweise nicht zugeknöpft, und die Kapuzen hingen über dem Rücken. Nun stellten sie sich vor das Feuer, hielten die Gesichter in den wirbelnden Schnee und kicherten ausgelassen, bis das größere Kind Miri entdeckte und freundlich lächelte.
    »Viel Spaß auf dem Winterjahrmarkt, Zhena.«
    »Dasselbe wünsche ich euch, Zama«, antwortete sie, das Lächeln erwidernd. »Und knöpft eure Mäntel zu, bevor ihr Schlittenfahren geht.«
    Das kleinere Kind krähte vor Lachen. »Wir kommen doch gerade vom Schlittenfahren«, stellte es richtig. »Jetzt gehen wir essen!«
    »Gute Idee«, erwiderte Miri und winkte den beiden noch einmal zu, ehe sie sich von der Feuerstelle entfernte.
    Sie stapfte auf dem verschneiten Pfad weiter und bewunderte das reine Weiß des Schnees, der so ganz anders war als die graue, verharschte Masse, die Surebleak mit einer widerlichen Kruste überzog. Hier konnten Kinder spielen und glücklich sein…
    Ein Geräusch riss sie aus ihren Gedanken; angestrengt lauschte sie in dem gedämpften Rauschen des fallenden Schnees, dem leisen Wispern der Flocken, die sich auf ihrer Jacke sammelten.
    Dann hörte sie es wieder! Sie hatte sich nicht geirrt! Irgendwo über der dichten Wolkendecke gab es etwas, das diesen verhaltenen, summenden Ton erzeugte, ein modernes Fluggerät, das imstande war, enge Kreise zu beschreiben und im Schwebeflug an ein und derselben Stelle zu verharren.
    Das Brummen ging im Lärm des Winterjahrmarkts unter, und einen flüchtigen Augenblick lang fing sie wieder an zu zweifeln. Doch dann kehrte es zurück, die Art von Geräusch, das sie sich ersehnt und gleichzeitig verflucht hatte, als auf Klamath die Hölle losbrach … Sie verdrängte die Erinnerung und durcheilte die Regenbogensequenz in einem solchen Tempo, dass die Farben vor ihrem inneren Auge zu bunten, wirbelnden Schlieren verschwammen.
    Das Brummen kehrte zurück – dieses Mal lauter, wie es schien –, und sie dreht sich um, entschlossen, zu Val Con zu laufen und ihn nach draußen zu holen, damit auch er sich dieses Geräusch anhörte.
    Wozu, Robertson, fragte sie sich dann nüchtern. Was kann er schon bezwecken? Was du brauchst, ist ein Radiosender, aber so schnell wie möglich.
    Verflucht! Ein Sender befand sich in unmittelbarer Nähe, aber sie war nicht imstande, eine Nachricht zu übermitteln. Irgendeinen Weg musste es doch geben …
    Ein groß gewachsener Mann bog um die Ecke der Halle, eingehüllt in eine Schneewolke und durch die dicht fallenden Flocken wie blind. Ehe er mit ihr zusammenprallen konnte, wich sie aus; sie blickte zu dem Hünen empor, und aus einer irrationalen Anwandlung heraus rief sie: »Jason? Edger?«
    Der Riese blieb stehen und lächelte sie durch den Flockenschleier freundlich an. »Zhena?«
    Miri lachte und entschuldigte sich. »In dem Schneegestöber habe ich Sie mit jemand anderem verwechselt.«
    »Das passiert leicht, wenn der Schneewind erst einmal richtig loslegt«, räumte er gutmütig ein. »Viel Vergnügen beim Winterjahrmarkt!« Er marschierte weiter

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