Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
Vom Netzwerk:
»Du machst so was nicht zum ersten Mal, hab ich recht?«
    »Ich war noch nie in meinem Leben auf einem Winterjahrmarkt, Hakan. Das schwöre ich dir.«
    »Verflixt noch mal, Cory, du bist undurchsichtiger als ein Herbstnebel. Ich meinte, du bist bereits als Musiker aufgetreten, bei einem Wettbewerb!«
    Cory lächelte, klopfte Hakan kumpelhaft auf die Schulter und kehrte ihm dann den Rücken zu, um einen Instrumentenkasten zu öffnen. Als er dann antwortete, klang es, als spräche er zu sich selbst. »Hakan, ich kenne mich mit Wettbewerben und Konkurrenz aus. Ich weiß, dass ich ein guter Musiker bin. Aber wie ich hier abschneiden werde, vermag ich nicht zu sagen. Bis jetzt kenne ich nur deine Musik, die mir ausnehmend gut gefällt. Aber der Geschmack des Publikums und der Richter ist entscheidend – das ist für mich der größte Unsicherheitsfaktor.«
    Hakan holte tief Luft. »Du ahnst ja gar nicht, wie recht du hast.«
    Cory zuckte die Achseln. »Lassen wir uns überraschen. Hoffentlich hast du die alten Saiten mitgebracht, ich hatte dir doch geraten, sie aufzubewahren. Wir sollten mit ihnen üben – vorerst …«
    Hakan lachte und klappte den Kasten seiner Mandolette auf. »Bis sie alle zerrissen sind?«
    »Exakt!«, erwiderte Cory und griff nach der Gitarre.
     
    Voller Staunen wanderte Miri über das Jahrmarktgelände. Sämtliche Gebäude waren aus Holz gebaut und schmiegten sich in ein Tal, das durch eine Bergflanke von den schneidenden Winden abgeschirmt wurde. Selbst die erhöhten Gehwege waren aus Holzplanken gezimmert, und über die Straßen und freien Plätze hatte man Planen aus Segeltuch gespannt, um den Schnee aufzufangen und trotzdem Licht und Luft durchzulassen.
    Einige der Veranstaltungen fanden ein wenig abseits statt: zum Beispiel die Schlittenrennen und die Wettbewerbe, die mit der Bearbeitung von Holz zu tun hatten.
    Doch die größte Betriebsamkeit herrschte eindeutig zwischen den hölzernen Gebäuden.
    »Kem, es ist so, als gäbe es zwei Gylles! Ein Ort, an dem man ständig lebt, und einen anderen nur für diesen Winterjahrmarkt!«
    Kem lachte. »Ja, ich weiß schon, was du meinst. Der Jahrmarkt ist etwas ganz Besonderes. Er bringt jedes Jahr viel Geld ein, aber in der Stadt kann man ihn nicht abhalten. Leute aus allen Teilen des Landes kommen hierher. Schau mal dorthin … Siehst du den hohen Mast? Der dient dazu …«
    Miri stockte der Atem. Sie hörte Kems Erklärungen gar nicht mehr zu. Was vor ihr in den Himmel ragte, war unverkennbar der Funkmast eines Radiosenders.
    »Wieso ist der mir nicht schon früher aufgefallen?«, fragte sie und blieb stehen, um ihn genauer zu inspizieren.
    »Weil er bis jetzt nicht an dieser Stelle stand. Er wird mit dem Zug dorthin transportiert, wo man ihn gerade braucht. Übrigens hat er sogar einen Namen; er heißt ›Stimme des Königs‹ und ist bei allen wichtigen Ereignissen vor Ort. Es besteht sogar die Chance, dass Hakan und Cory in ganz Bentrill im Radio zu hören sind, wenn sie den Wettbewerb gewinnen!«
    »Und woher bezieht der Sendemast den elektrischen Strom?«, wollte Miri wissen. »Ich sehe keine Kabel oder Drähte.«
    Verdutzt sah Kem sie an. »Keine Ahnung. Ich glaube, sie benutzen den Zug, um Strom zu erzeugen.«
    »Tatsächlich?« Energisch lenkte Miri ihre Schritte in die Richtung des Mastes. Kem starrte ihr einen Moment hinterher, dann folgte sie ihr, während sie hoffte, ihre Freundin würde nichts Unbedachtes tun.
     
    Val Con und Miri verabschiedeten sich von Hakan; sie sprachen leise, um Kem nicht zu wecken, die an seine Schulter gelehnt tief und fest schlummerte.
    »Komm gut heim, mein Freund«, wünschte Val Con, und Hakan grinste.
    »Keine Sorge, ich fahre schon vorsichtig.« Sein Grinsen zog sich in die Breite. »Oh Mann, waren wir gut!«
    Val Con lächelte. »Das waren wir wirklich. Hätte gar nicht besser laufen können. Gute Nacht!«
    Sie standen auf der Veranda und winkten, bis die Rücklichter des Wagens am Ende der Zufahrt verschwanden, dann schlüpften sie ins Haus, schlichen sich durch die dunkle Diele und huschten auf Zehenspitzen die Treppe hinauf, ohne das geringste Geräusch zu verursachen. Schon bald nach Hakans und Corys erster Vorstellung hatte Zhena Trelu den Jahrmarkt verlassen, weil sie müde war; es wäre mehr als unklug gewesen, sie zu so vorgerückter Stunde zu wecken.
    Miri legte sich aufs Bett, einen tiefen Seufzer ausstoßend. Cory setzte sich neben ihr auf die Bettkante. Seine Augen schienen zu

Weitere Kostenlose Bücher