LIADEN: Showdown für Clan Korval (German Edition)
sie schien wirklich der Ansicht zu sein, dass er länger leben würde als die meisten. Sie fand ihn richtig beeindruckend. Dachte, er sei elegant.«
Natesa lachte.
»Des Weiteren haben wir den Sünderteppich für sechs Monate für 800 in bar pro Monat bei ihr platzieren können«, murmelte Pat Rin.
»Ms. Audrey, natürlich«, sagte Natesa. »Keiner sonst könnte sich das leisten.« Sie hielt inne, den Kopf leicht zur Seite geneigt. »Tatsächlich bin ich sogar überrascht, dass sie es sich leisten kann.«
»Ein Test des Vertrauens«, sagte er sanft und beendete seine Mahlzeit mit echtem Bedauern. »Sie muss wissen, ob wir zusammenarbeiten können – was auch ich gerne wüsste. Darüber hinaus glaube ich, dass ihre Schmuggelgeschäfte durchaus profitabel sind.« Er hob die Schultern. »Also haben wir heute sicher Fortschritte gemacht.« Er schob den Teller von sich und griff zum Wein.
»Ich habe darüber hinaus einige Verbesserungen im vorderen Wohnzimmer festgestellt«, sagte er, eine Wendung, die in der Liaden-Hochsprache völlig angemessen wäre, sich auf Terranisch jedoch etwas seltsam anhörte, fast wie eine Anklage.
Nichtsdestotrotz schien Natesa das darin enthaltene Lob verstanden zu haben, da sie Liaden sprach. Sie neigte höflich ihren Kopf und murmelte, dass sie das Personal über sein Kompliment informieren werde.
»Wie sieht es mit der Sicherheit des Hauses aus?«, fragte Cheever dann.
Natesa wandte sich ihm zu. »Es ist wie das Essen, deutlich verbessert. Wir sind nicht undurchdringlich, klar, aber es sollte schwierig sein. Wenn die morgige Arbeit gut verläuft, sind wir ein ernsthaftes Hindernis.«
»Das ist gut. Was ist mit den Deckenkanälen? Ich kann heute Nacht aushelfen, wenn es Bedarf gibt.«
»Danke, jede Hilfe ist willkommen. Es gibt zudem ein … Gerät … im Keller, von dem ich gerne hätte, dass Sie …«
Die Tür des Speisezimmers öffnete sich gerade genug, um eine dünne Person hineinzulassen, die in die auf den Straßen übliche Kleidung gehüllt war: schlecht sitzende Hosen und ein Hemd, mit einem zweiten Hemd über dem ersten als Jacke. Dieses spezielle Exemplar trug auch noch eine formlose Kappe, heruntergezogen bis zu den Ohren. Er kam zwei Schritte in den Raum hinein, mit einem kaum sichtbaren Schatten hinter seinen Fersen, die Augen weit auseinanderstehend in einem spitz zulaufenden, braunen Gesicht.
Pat Rin neigte den Kopf zur Seite und betrachtete die Erscheinung. Er war jung – bloß ein Junge, bestimmt einige Jahre jünger noch als Quin – und präsentierte sich mit der Vorsicht, die man von einem kleineren und schwächeren »Extra« erwarten mochte, jenen, die in Gruppen an den Straßenecken herumhingen und für so viel manuelle Arbeit zur Verfügung standen, wie sich ergeben würde.
»Guten Abend«, sagte er sanft zu den weit aufgerissenen und ängstlichen Augen. »Ich bin der Boss.«
Der Junge nickte heftig und griff abrupt in seine Tasche. Pat Rin fühlte seine eigene Anspannung und zwang sich zu entspannen, was sich als weise herausstellte. Aus der Tasche kam eine Knolle. Der Junge hielt sie hoch und bewegte sie an seine Brust.
»Was zum …«, begann Cheever, aber Pat Rin hob die Hand, betrachtete die großen Augen, die ihn ansahen, sein Gesicht mit großer Intensität fokussierten.
»Wartet«, sagte er. »Ich denke, dies ist Jonni, der die Gärten auf dem Dach betreibt.«
Der Junge nickte so heftig, dass seine Kappe vom Kopf fiel und auf dem Boden zwischen seinen Stiefeln landete. Er machte keine Anstalten, sie aufzuheben.
»Darüber hinaus denke ich«, fuhr Pat Rin fort, »dass Jonni taub ist.«
Der Junge nickte erneut und sein wildes schwarzes Haar, jetzt aus seiner Gefangenschaft befreit, flatterte ihm ins Gesicht.
»Taub?« Cheever blinzelte. »Aber man kann heute doch Implantate …« Er unterbrach sich mit einem scharfen Seufzer. »Richtig. Surebleak.«
»In der Tat.« Pat Rin schaute düster drein. Da war etwas, was er einmal aufgeschnappt hatte – vielleicht von Val Con? Er hatte gehört, dass Taube auf Welten mit niedrigem technischen Standard eine Zeichensprache entwickelten, die sich unter sich benutzten und die, obgleich durchaus unterschiedlich je nach kulturellem Hintergrund, sich an Alt-Trade orientierte, mit einem deutlichen Schwerpunkt auf den eher konkreten Dingen und weniger den philosophischen.
Vorsichtig bewegte er seine Hand in der Geste der rituellen Begrüßung.
Jonni neigte den Kopf, seine Augen plötzlich auf Pat Rins
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