LIADEN: Showdown für Clan Korval (German Edition)
nervenaufreibend, dermaßen im Rampenlicht zu stehen, und es bedurfte jedes Quäntchens seiner Selbstbeherrschung, um dies durchzuhalten, sich ohne Eile unter seinen Kunden zu bewegen und ihre Fragen mit freundlicher und aufmerksamer Höflichkeit zu beantworten.
Abgesehen von ihm selbst war der Sünderteppich der Gegenstand des allgemeinen Interesses. Er konnte nicht mehr zählen, wie oft er die Knoten zeigte, den Stoff erklärte, die seltsame Geschichte des Stücks erzählte – und weitergab, dass der Teppich ab dem kommenden Tag von Ms. Audrey geleast worden war, und das für sechs Monate. Oft genug führte dies zu einer Diskussion des Konzepts von »Leasing«, genauso wie bei Audrey.
Als Barth ankam, um seinen Posten als Nachtwache anzutreten, fühlte sich Pat Rin, um mit den Worten von Shans Mutter zu sprechen, als hätte man ihn geschleudert und zum Trocknen aufgehängt. Sein Kopf schmerzte und er wünschte sich ins Studierzimmer seines Hauses auf Solcintra, die beruhigende Umgebung seiner Bücher, einen Kom-Schirm und den Stuhl, der sich den Konturen seines Körpers anpasste – er wollte es so sehr, dass sich sein Blick trübte; er neigte den Kopf und biss sich auf die Lippen.
Es ist alles fort, dachte er grimmig. Alles und jeder – fort, tot, zerstört, fortgewischt. Glaube es. Der Ausgleich muss dein Fokus sein, sonst wirst du wahnsinnig.
»Alles in Ordnung, Sir?« Cheever McFarlands Stimme war ausnahmsweise einmal sanft und trug echte Besorgnis in sich.
Pat Rin richtete sich auf.
Er durfte vor seinen Eidgebundenen keine Schwäche zeigen. Er holte tief Luft. »Ich bin völlig in Ordnung, Mr. McFarland«, sagte er kalt und spazierte auf den Bürgersteig in Richtung des Hauses, das er sein Heim nannte.
Die Tür wurde ihm von Gwince geöffnet, die freundlich grinste.
»Guten Abend, Boss. Mr. McFarland. Natesa bat mich, Ihnen zu sagen, dass die Arbeit, die sie aufgetragen haben, derzeit erledigt wird. Der Koch fragt, wann Sie zu Abend essen wollen. Der Junge aus der Druckerei hat ein Paket für Sie vorbeigebracht. Natesa hat es in Ihr Büro gelegt.«
Pat Rin schloss seine Augen, stand so da in der Eingangshalle seines Hauses und versuchte sich zu erinnern, welche Aufgabe er Natesa überhaupt aufgetragen hatte. Ah. Sie meinte sicher das Upgrade von Boss Morans Sicherheitseinrichtungen. Sehr gut. Die Neuigkeiten bezüglich der Lieferung aus der Druckerei waren ebenfalls willkommen – er zählte somit zwei ehrenvolle Personen an einem Tag, was bedeutete, dass er reicher war als gestern. Was war dann – ja. Abendessen.
»Bitte sagen Sie dem Koch, dass Mr. McFarland, Natesa und ich in einer Stunde essen werden. Mr. McFarland hat eine Flasche Wein, den wir während der Mahlzeit zu trinken wünschen.«
Sie nahm Cheever die Flasche ab, ihre Augenbrauen zuckten in so etwas wie Überraschung, doch sie murmelte nur ein respektvolles: »Ja, Sir, wird erledigt.«
»Danke, Gwince«, sagte er und begann, sich abzuwenden, um dann aber noch hinzuzufügen: »Kennen Sie eigentlich Ajay Naylor?«
Gwince sah ihn überrascht an. »Sicher, Boss. Jeder kennt Ajay.«
»Nun, nicht jeder«, murmelte Pat Rin. »Ich habe die Ehre noch nicht gehabt, ein Fehler, den ich gerne korrigieren würde. Ist es wohl möglich, dass Sie sie fragen, ob sie nicht morgen in den Laden kommen will, so am Vormittag?«
Nun sah Gwince verwirrt drein, sogar ein wenig alarmiert. »Sicher, das kann ich.« Sie schaute Cheever McFarland an, fand aber dort nichts, was ihre Beunruhigung ausräumte.
»Nun, Boss – nur, damit Sie es wissen, Ajay ist so um die 400 Jahre alt. Sie ist nicht … nun, sie ist nicht …« Gwince hielt inne, sammelte sich erneut, und sprach etwas schwach weiter: »Sie stellt Teppiche her, ja? Tauscht sie gegen Sachen, die sie braucht.«
Götter, was für ein dreckiger Ort dies ist, dachte Pat Rin wütend. Als ob ich eine alte Frau ermorden würde … Seine Wut ließ nach, er blieb kalt und erschüttert zurück. Obgleich es stimmte, dass er bisher noch keine alte Frau ermordet hatte, konnte niemand sagen, wie die Notwendigkeiten zur Wiederherstellung der Balance in der Zukunft ausfallen würden. Gwince hatte absolut recht, misstrauisch bezüglich seiner Gründe für eine Verabredung mit Ajay Naylor zu sein. Er seufzte und sah ihr in die Augen.
»Ich möchte mit Ajay Naylor etwas Geschäftliches besprechen«, sagte er mild und war auf absurde Weise erfreut, als er die Unruhe in ihren Augen verschwinden sah.
»Gut«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher