LIADEN: Showdown für Clan Korval (German Edition)
wollte. Er sah zu Audrey hoch.
»Ich werde mit ihm reden«, sagte er und sah, wie sich ihre Augenbrauen sanft hoben, wahrscheinlich aus Amüsement. »Wenn er nicht hierher kommen möchte, um zu lernen, kann der Unterricht möglicherweise zu ihm kommen.« Er neigte den Kopf zur Seite. »Natürlich nur, wenn Sie bereit sind, für den Unterricht dieses Kindes zu sorgen, gegen angemessene Bezahlung.«
Sie winkte ab, eine formlose, nichtssagende Geste. »Oh sicher – ich habe ein schwangeres Mädchen, die derzeit Bücher verschlingt wie ein brennendes Haus. Sie wird für die Arbeit dankbar sein, genauso wie für das Geld. Ich weiß nicht, wie sie in Mathematik ist, aber da wäre Villy, die das tun könnte, wenn es sein muss. Geduldig wie Glas und gut mit Kindern.«
»Dann haben wir grundsätzlich eine Übereinkunft getroffen«, sagte Pat Rin mit einem lächerlichen Gefühl der Erleichterung. »Das ist gut. Ich werde heute Abend mit Jonni sprechen und schauen, ob ich ihn überzeugen kann, morgen hierher zu kommen. Wenn nicht, werde ich eine Nachricht schicken und Sie bitten, die Lehrerin zu schicken.«
»Passt«, sagte sie und grinste plötzlich ihr breites, ansteckendes Grinsen. »Da haben wir es wieder: Sie wetten auf die geringste Wahrscheinlichkeit! Lassen Sie mich bezahlen, ehe Sie entscheiden, dass es zu kalt sei, und wir auf den Straßen Heizungen installieren müssen.«
Es war zur Mitte des Vormittags, als er und Cheever McFarland in den Laden zurückkehrten, um eine gebeugte und tattrige Person am vorderen Fenster vorzufinden, die Hände und Nase gegen das Glas gepresst.
So gefesselt war sie, dass Cheever McFarland sich dreimal räuspern musste, ehe sie sich bewegte und blinzelnd aufschaute, ohne Angst im Blick.
»Ich bin Ajay Naylor, Boss. Gwince meinte, dass Sie mit mir reden wollen.«
Cheever schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht der Boss«, sagte er und zeigte. »Er ist der Boss.«
Sie schaute die Linie seines Fingers entlang und dann sah man auf ihrem Gesicht den Ausdruck, den Pat Rin mittlerweile nur zu gut kannte – simples Erstaunen gemischt mit Unglauben.
Er neigte den Kopf. »In der Tat, ich bin der Boss. Danke, dass Sie etwas Zeit gefunden haben, um zu mir zu kommen. Kommen Sie doch herein, damit wir uns in Ruhe unterhalten können.«
Der Unglauben erhöhte sich um einen Faktor sechs. Sie wandte sich wieder Cheever zu.
»Im Ernst? Er ist der Boss? Der Moran ausgeschaltet hat, zusammen mit dem ganzen Komitee für Öffentlichkeitsarbeit, wie Gwince es mir erzählt hat.«
»Im Ernst«, versicherte Cheever ihr. »Er ist der Boss. Ich bin einer seiner Gehilfen.«
Sie schüttelte ihren Kopf. »Verdammt.« Ihr Blick wanderte zurück zum Fenster. »Schöne Sachen haben Sie da, Boss.«
»Danke. Wollen Sie sich die Stücke genauer ansehen? Als Teppichmacherin sind Sie vielleicht interessiert.«
Sie grinste daraufhin und zeigte ihr zahnloses Zahnfleisch. »Ich bin interessiert, das stimmt wohl. Aber man kann meine eigenen Teppiche kaum in den gleichen Raum wie diese legen.«
»Ah, aber genau das habe ich vor«, sagte Pat Rin und begann, die Tür aufzuschließen. »Wenn wir beide zu einer Übereinkunft kommen können.«
Gwince öffnete die Tür mit einem Grinsen und einem Nicken.
»Abend, Boss, Mr. McFarland. Natesa lässt ausrichten, dass die Arbeit vorangeht, Boss. Der Koch fragt, wann Sie zu Abend essen wollen.«
»Wir wollen binnen einer Stunde essen«, erwiderte Pat Rin. »Bitten Sie Jonni, in drei Stunden in mein Büro zu kommen.«
»Ja, Sir, wird erledigt.«
»Danke, Gwince.« Er bewegte sich den Gang entlang und hielt inne, um zu Cheever hochzublicken, der grinste.
»Verstanden. In einer Stunde.« Er spazierte pfeifend davon. Pat Rin ging etwas langsamer weiter.
Das Geschäft mit Ajay Naylor war zur allseitigen Zufriedenheit abgeschlossen worden. Sie war nicht dagegen, ihm einige Teppiche auf Kommission zu überlassen, obgleich sie weitaus weniger zuversichtlich war – noch weniger als Audrey – bezüglich der Aussicht, sie jenseits des Planeten zu verkaufen. Die Straße war das Problem, wie er es verstand. Bis hin zu Ajays Zeit als junger Frau war die Hafenstraße neutrales Gebiet gewesen und die freie Passage garantiert. Das hatte nicht notwendigerweise eine sichere Reise bedeutet, aber Konvois hatten regelmäßig Waren zum sicheren Verkauf zum Raumhafen gebracht und das meiste, wenn nicht alles, war auch durchgekommen.
Ajay war sich nicht sicher, was genau sich
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