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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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die beiden Bones vor sich gehabt, statt sie nahe hinter sich zu wissen. Ihnen war, als nähmen die beiden Horrorgestalten schon mal Maß und bohrten ihnen stechende Blicke in den Rücken.
    Nach ungefähr einem halben Kilometer öffnete sich der schmale Schlauch und mündete in einen nierenförmigen Kessel, der an seiner breitesten Stelle vielleicht hundert Meter von Wand zu Wand maß. Der Boden war wellig, vom alten Flussbett durchzogen, und auf einigen der kleinen, spärlich mit Gras bewachsenen Erhebungen behaupteten sich Sträucher und niedrige Chaparrals.
    Kurz vor der hinteren Canyonwand, wo sich die Schlucht wieder verengte, brannte ein Feuer. Es war umlagert von Scalper Skids Männern und einem Dutzend Wolf-Leuten. Gewehre aller Art, die sich gegenseitig stützten, bildeten zu beiden Seiten des Lagerfeuers kleine Waffenpyramiden. Weitere Gewehre sowie stählerne Bögen und Pfeilköcher lagen auf ledernen Umhängetaschen, die vermutlich Proviant und Munition enthielten.
    Der flackernde Schein des Feuers erreichte die Felswand und fiel dort auf den unteren Teil von drei Strickleitern, die hinter den Männern oben vom Canyonrand herabbaumelten. Wer immer diesen Ort ausgewählt hatte, war darauf bedacht gewesen, mehr als nur einen Fluchtweg zur Verfügung zu haben.
    Der Duft von gebratenem Fleisch wehte ihnen zusammen mit einem eigenartig herben und zugleich doch auch süßlichen Aroma entgegen.
    Rib Cage Bobby und Eyes Only Pete kamen nun hinter ihrem Rücken hervor. Sie zogen auch an Jedediah vorbei. Offensichtlich wollten sie noch vor ihnen zum Feuer und zu ihrem Anführer kommen.
    Carson flüsterte mit gepresster Stimme: » Erhabene Macht, an welche Ausgeburten der Hölle sind wir da geraten! Was sich Jedediah bloß dabei gedacht hat, diese Schauergestalten zu Hilfe zu rufen? «
    Dante zuckte die Achseln. » Er wird schon seine guten Gründe haben, warum er die Bones dabeihaben will. Ich vermute mal, gerade weil sie so harte Knochen sind. Mir gefallen diese Kerle auch nicht. Aber es ist ja nicht so, als hätte sich eine noble Befreiungsarmee nach der anderen bei uns darum beworben, mit uns in Liberty9 einen Umsturz zu wagen und dabei womöglich selber draufzugehen! Wir haben einfach keine andere Wahl. Abgesehen davon rennt uns auch die Zeit davon. Was ist, wenn heute Nacht schon das Lichtschiff… ich meine, der Chopper eintrifft? «
    Carson lachte freudlos auf. » Dann fliegt uns unser schöner Plan wie ein Rohrkrepierer um die Ohren! «
    » Genau! Wir müssen also die Bones für unsere Sache gewinnen, sonst… « Dante brach ab, als könnte er es nicht über sich bringen, dieses Katastrophenszenario auch nur auszusprechen.
    Carson erwiderte nichts und legte die letzten Schritte zur Feuerstelle in finsterem Schweigen zurück. Er wusste so gut wie Dante, dass ihnen keine andere Wahl blieb, als mit den Wolf-Leuten und den Bones gemeinsame Sache zu machen.
    Die einzige Alternative bestand darin, den Plan aufzugeben. Doch damit würden sie nicht nur Duke und ihre anderen Gefährten im Lichttempel ihrem grausamen Schicksal überlassen, sondern auch alle anderen ahnungslosen Electoren und Servanten in Liberty9– und zwar nicht nur die jetzigen, sondern auch die zukünftigen. Eine Alternative, die nicht in Frage kam!
    Als es nur noch wenige Schritte bis zum Lagerfeuer waren, löste sich aus der Gruppe der finsteren Gestalten ein Mann von untersetzter, kantiger Statur. Er hatte den breiten Brustkorb eines Grizzlys, den wulstig muskulösen Nacken eines Bullen und die scharf gekrümmte Nase eines Adlers.
    Dante und Carson brauchten nicht zu raten, wer ihnen da entgegentrat. Die zusammengeschnürten Bündel haariger Häute an seinem Gürtel verrieten ihnen, dass dies Scalper Skid sein musste, der Anführer der Bones.
    Seine Tätowierung bestand aus einer schaurigen Hydra. Der grünschuppige Leib der siebenköpfigen Schlange zog sich über seinen Nacken und bis auf die Mitte seines kahlen Schädels. Jeweils drei Schlangen wanden sich von dort in grotesken Windungen über Schläfen, Wangen und Kinn. Sie hatten ihren Rachen weit aufgerissen und von ihren nadelscharfen Zähnen tropfte Blut.
    Der siebte Schlangenkopf nahm die gesamte Höhe und Breite der Stirn ein. Flammende übergroße Augen versprühten ein diabolisches Feuer über einem gebleckten Fang, der seine dolchartigen Zähne in einen nackten Menschenleib geschlagen hatte.
    Eine Maschinenpistole mit einklappbarer Schulterstütze hing ihm über der linken Schulter.

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