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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Wort, und nun wurde es mucksmäuschenstill im Audimax. » Nämlich über die Nightraider aus dem Totenwald. «

17
    Selbstbewusst stand Carson neben Templeton auf der Bühne, das Gewehr in der Armbeuge, und ließ seinen Blick über die Gesichter der Jungen und Mädchen wandern, die verwirrt und zugleich doch auch neugierig zu ihm aufsahen.
    » Ich will es kurz machen: Auch das mit den Nightraidern ist eine Lüge gewesen. Diese Menschen, die in den Bergen leben, sich Mountain Men nennen und in Clans organisiert sind, haben nie die Absicht gehabt, Liberty9 zu erobern und hier zu morden und zu brandschatzen. Das hat man uns nur erzählt, damit wir Angst vor der Welt dort draußen haben und glauben, nur hinter den Schutzanlagen und dank der Guardians hier im Valley sicher zu sein. «
    Kendira sah, wie Commander Ferguson die Fäuste ballte und mit hasserfüllten Augen zu Templeton und Carson blickte. Es schien ihn alle Willenskraft zu kosten, ruhig auf seinem Platz sitzen zu bleiben.
    » Und was ist mit den Raketenangriffen und dem Seelengift? « , rief jemand aus der Menge.
    » Ich denke, ihr kennt mich alle und wisst, dass ich kein Spinner bin, oder? « , rief Carson in den Saal hinunter.
    Zustimmendes Gemurmel antwortete ihm. Carson war bekanntlich nicht nur in den Sim-Kabinen des Schwarzen Würfels als Driver kaum zu schlagen, sondern er zählte auch zu den besten Sportlern. Mehr als einmal hatte er das jährliche Tennisturnier gewonnen und auch bei den Leichtathletikwettbewerben so manchen Sieg davongetragen. Unter den Mädchen gab es nicht wenige, die ihn für den attraktivsten Jungen hielten und heimlich oder ganz offen für ihn schwärmten.
    » Gut, dann vertraut mir, wenn ich euch jetzt sage, dass absolut nichts von dem stimmt, was man uns über die sogenannten Raketenangriffe und das angebliche Seelengift der Flugblätter eingetrichtert hat! « , rief Carson. » Was wir als Gift für den Geist zu fürchten gelernt haben und nicht einmal berühren durften, wenn wir nicht das Cleansing riskieren wollten, enthielt in Wirklichkeit die Wahrheit über Liberty9, nämlich dass wir in einem Gefängnis leben. Das war das Einzige, was auf den Flugblättern stand! «
    Zögerliche Einwände wurden im Saal laut, die Carson jedoch schon im Ansatz zum Schweigen brachte, indem er abwehrend die Arme ausstreckte und den Electoren und Servanten zurief: » Ich weiß, wie euch jetzt zumute ist. Mir erging es anfangs nicht anders. Was hatte ich nicht alles für Fragen und Einwände, als Dante und Kendira anfingen, mir die Augen für die Wahrheit zu öffnen! Ohne die beiden wäre ich noch immer ahnungslos– und zusammen mit euch dem sicheren Tod geweiht! «
    Die vielen Augen, die sich daraufhin auf Kendira richteten, machten sie verlegen und ließen sie erröten. Aber schon im nächsten Moment sprach Carson weiter.
    » Bitte vertraut mir, wenn ich euch versichere, dass wir euch sehr bald alles erklären werden. Aber wir müssen uns jetzt unbedingt mit einer Sache beeilen, die keinen weiteren Aufschub duldet, wenn wir die Befreiung von Liberty9 nicht in Gefahr bringen wollen! « Sein Blick ging kurz zu den hohen Fenstern hinüber, hinter denen sich die Morgendämmerung mit heller werdendem Grau ankündigte.
    » Was in den nächsten Minuten geschieht, entscheidet darüber, ob wir unsere Freiheit gewinnen und die ganze Wahrheit darüber erfahren, was es mit Liberty9 auf sich hat, oder ob unser aller Befreiung scheitert. «
    Mit einem Lächeln der Bewunderung verfolgte Kendira, wie redegewandt und souverän Carson seine Aufgabe erledigte. Es war still im Saal. Wie verstört und aufgewühlt die Jungen und Mädchen auch noch immer sein mochten, sie hingen wie gebannt an seinen Lippen– und sie vertrauten ihm. Was er ihnen mitteilte, erschütterte sie maßlos, aber sie zweifelten nicht an seinen Worten, sondern sie glaubten ihm! Sie war stolz auf ihn und hoffte, dass es ihm auch ebenso gut gelang, alle auf den Schock vorzubereiten, der sie gleich erwartete.
    » Und weil wir die Ketten unserer Versklavung nicht mit ein paar mutigen Leuten und ein paar Gewehren und Handfeuerwaffen abwerfen können, haben wir uns Hilfe geholt, und zwar eine Truppe von Männern, die zu kämpfen verstehen « , fuhr Carson fort. » Wenn es wirklich stimmen würde, dass die Nightraider eine blutrünstige Mordbande sind und nichts als Leichen und verbrannte Erde hinter sich lassen… was wäre dann wohl passiert, wenn es fast fünfzig von diesen schwer bewaffneten

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