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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Auch setzten sich wieder alle Servanten und Electoren, die in jähem Erschrecken aufgesprungen waren. Nur einige Master und Prinzipal Whitelock widersetzten sich der Anordnung und standen noch immer, ebenso die drei Offiziere der Guardians. » Wie ich es sagte, es hat alles seine Richtigkeit! Ich haben ihnen die Waffen ausgehändigt! Und noch einmal für die ganz Schwerhörigen und Störrischen: Jeder bleibt auf seinem Sitz!… Hinsetzen! «
    » Und das gilt ganz besonders für jeden, der eine rote Kutte oder eine schwarze Uniform trägt! « , brüllte Dante nun von der Bühne herab, als Whitelock und zwei andere dem Befehl noch immer nicht nachkommen wollten. » Wer sich nicht daran hält, wird auf der Stelle erschossen! Ich zähle bis drei. Wer dann noch immer steht, stirbt! « Seine Stimme war schneidend und in seinen Augen stand eine unerbittliche Härte.
    Kendira hielt den Atem an, und sie war sicherlich nicht die Einzige, der das Herz stockte.
    Dante ging einige Schritte näher an Whitelock heran und richtete den Gewehrlauf aus nächster Nähe auf ihn. » Und du wirst der Erste sein, den ich umlege. « Dann begann er zu zählen.
    Insgeheim hoffte Dante, dass er Whitelock nicht erschießen musste, um glaubwürdig zu bleiben. Denn wenn hier im Audimax Schüsse fielen, würde das draußen zu hören sein und die Wachposten auf den beiden Türmen alarmieren, die nahe der Kaserne das Westtor einfassten. Ja, im schlimmsten Fall würden sogar einige der Patrouillen, die bei Tagesanbruch von ihrem Streifengang aus dem Totenwald und durch die Sicherheitszone zurückkehrten, die Schüsse hören und in die Lichtburg stürmen.
    Dante und seine Gefährten atmeten erleichtert auf, als schon bei » Zwei! « alle wieder auf ihren Plätzen saßen, Whitelock noch schneller als die anderen. Angstschweiß glänzte auf ihren leichenblassen Gesichtern.
    Kendira hatte ihren Blick nicht eine Sekunde von den drei Offizieren genommen, denen der Schock ebenfalls deutlich im Gesicht stand. Als sie sah, wie sich Commander Fergusons rechte Hand verstohlen seinem Pistolenholster näherte, ruckte ihre Revolverhand kurz hoch. Gleichzeitig rief sie ihm mit scharfer Stimme zu: » Hände weg vom Holster, Commander! Sie schaffen es nie, mir zuvorzukommen! «
    Ihre Bauchdecke flatterte wie ein Tuch im Wind und ihre Knie fühlten sich plötzlich weich wie Butter an. Nach außen hin machte sie jedoch einen entschlossenen Eindruck. Selbst ihre Stimme zitterte nur ein ganz klein wenig. » Das gilt auch für Ihre Begleiter! Also versuchen Sie es besser erst gar nicht! Ich werde abdrücken! «
    Commander Fergusons Hand zuckte vom Holster zurück, als hätte er sich am Leder verbrannt.
    » Und jetzt erheben Sie sich schön langsam, verschränken Sie die Hände im Nacken, und drehen Sie sich um, damit wir Sie entwaffnen können! « , befahl Kendira.
    Der Commander zögerte und leckte sich nervös über die Lippen. Aus schmalen, zusammengekniffenen Augen und mit einem abfälligen Zug um die Mundwinkel starrte er sie an.
    Kendira ahnte, was in ihm vorging. Der Commander sah ein Mädchen vor sich, das für einen Berufssoldaten wie ihn keinen ernst zu nehmenden Gegner darstellte. Aber selbst ein Mädchen, das einen gespannten Revolver auf ihn gerichtet hielt, konnte auf die geringe Entfernung nicht viel falsch machen– sofern sie zu allem entschlossen war. Las er diese Unnachgiebigkeit in ihren Augen?
    Er überlegte fieberhaft, ob er es wagen und zur Waffe greifen sollte. Und instinktiv tat sie das Richtige, als sie seinen stechenden Blick mit dem Anflug eines aufmunternden Lächelns erwiderte, als könnte sie es nicht erwarten, dass er genau diese Dummheit beging– und sie ihre Drohung wahrmachen konnte.
    Es war der Commander, der den Blickkontakt abbrach und kapitulierte. Sein Kopf ruckte zu Templeton herum. » Ich protestiere! « , stieß er hervor, während er die Hände im Nacken verschränkte und sich langsam von seinem Sitz erhob. » Ich protestiere auf das Schärfste! «
    » Wer hier glaubt, den Helden spielen zu müssen « , erwiderte Dante kalt, » der wird es bitter bereuen! «
    Die beiden Lieutenants neben Ferguson hatten es fast ein wenig zu eilig, seinem Beispiel zu folgen und die Arme zu heben. Ihnen sprang die Todesangst förmlich aus den Augen.
    » Zeno! Nimm ihnen die Pistolen ab! « , rief Dante. Dann sah er kurz zu Kendira hinüber und nickte ihr zu. Er wollte ihr wohl zulächeln, doch die starke Anspannung, unter der er noch immer stand,

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