Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
Vom Netzwerk:
von schlanker, sehniger und verhältnismäßig kleiner Gestalt. Sie bewegten sich mit geschmeidigen, federnden Schritten. Ihr Gang hatte Ähnlichkeiten mit dem eines sich zügig heranpirschenden, kraftvollen Raubtiers.
    Ihr kurzes, glattes Haar war schwarz, und ihre eng anliegenden Hosen und Oberteile waren aus einem synthetischen Stoff, unter dem sich das Spiel ihrer Muskeln abzeichnete. Alle hatten sie asiatische Gesichtszüge, wie man sie bei Japanern und Chinesen fand, wenn auch unterschiedlich stark ausgeprägt. Sie trugen schwarze Ledergürtel um ihre schmalen Hüften. Aus deren Schlaufen und Taschenschlitzen ragten Magnesiumstäbe sowie Wurfscheiben und Wurfklingen heraus.
    Aber sie vertrauten nicht allein diesen Waffen. In ihren Händen lagen jetzt Revolver und automatische Pistolen. Auf ihrem rechten Handrücken befand sich das Tattoo eines Drachen. Sie hatten sich die in Leder gefassten Goggles in die Stirn geschoben, was ihnen ein noch bedrohlicheres Aussehen verlieh.
    » Ihr kommt aus den Bergen und seid für The Rock, für die Insel bestimmt « , sprach der älteste der drei Männer sie an. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Seine Stimme war kühl und seine Miene ausdruckslos. Der Fremde hatte ein schmales Gesicht mit dunklen, mandelförmigen Augen unter Brauen, die so dünn und schwarz waren wie ein flüchtiger Strich mit einem feinen Kohlestift. Nicht ein Barthaar fand sich auf seiner glatten, leicht getönten Haut. » Ihr seid Hyperions Morituri! «
    Sie wissen, wer wir sind, genau wie die Lumpengestalten! Woher bloß?, fuhr es Kendira durch den Sinn. Die Kutten! Es müssen unsere Gewänder sein!
    Offensichtlich verrieten ihre silbrig-blauen Kutten und das Hologramm mit dem Hyperion-Kubus auf der Brust, wer sie waren und welches Schicksal sie auf der Insel, die hier The Rock genannt wurde, erwartet hätte, wenn der Helikopter nicht über der Dunkelwelt abgestürzt wäre.
    Dante schluckte. Er wusste ja nicht, wer diese Männer waren und wie sie zu Hyperion standen. Sie konnten mit den Mächtigen von Presidio verbündet sein oder sich ein gutes Geschäft mit ihnen erhoffen, wenn sie sie als Geiseln nahmen und sie gegen eine hohe Belohnung an Hyperion auslieferten.
    Alles war möglich. Deshalb beschränkte er sich auf eine Antwort, die alles offen ließ und nichts von ihrem Wissen über das ihnen eigentlich zugedachte Schicksal preisgab.
    » Das ist richtig, wir kommen aus Liberty9, einem Tal in den Bergen der Sierra Nevada, und waren auf dem Weg in den Lichttempel an der Küste. Wir danken euch, dass ihr uns vor der Mordbande hier gerettet habt. «
    » Wir haben euch die Trümmerratten vom Hals geschafft, aber ob ihr gerettet seid, steht auf einem anderen Blatt, das im Buch des Lebens und Sterbens noch nicht aufgeschlagen ist « , erwiderte ein kleinwüchsiger, rundgesichtiger Mann trocken, dessen Gesichtszüge mehr auf eine chinesische als eine japanische Herkunft hinwiesen. Er mochte gerade zwanzig sein, stand rechts neben jenem, der zuerst das Wort an sie gerichtet hatte, und wandte sich diesem nun auch zu. » Oder wie siehst du das, Akahito? «
    » Jag ihnen nicht noch mehr Angst ein, als sie schon haben, Liang. Sie werden noch früh genug merken, aus welch finsterem Stoff die Dunkelwelt gewebt ist « , erwiderte der mit Akahito Angesprochene orakelhaft, ohne dass sein Gesicht irgendeine Gefühlsregung preisgab.
    Kendira registrierte, dass auch die Drachenflieger von der Dunkelwelt sprachen. Das war also etwas, das nicht zu den Lügen gehörte, die in Liberty9 von Kindesbeinen an zu ihrer Gehirnwäsche gehört hatten.
    » Und was machen wir jetzt mit ihnen? «, fragte Liang.
    » Wir nehmen sie natürlich mit « , sagte Akahito. » Was mit ihnen werden soll, wird der Tai-Pan entscheiden. «
    Ein Dritter in der Gruppe, der einen goldenen Ring im rechten Ohr trug, nickte. » Auf jeden Fall wird Tai-Pan Yakimura Hyperions junge Reaktortruppe ausquetschen wollen. Und alles Weitere ergibt sich dann schon. «
    » Hey, nun mal langsam! « , protestierte Carson. » Da haben wir wohl auch ein Wörtchen mitzureden, oder? «
    » Wirklich? « , fragte Akahito knapp zurück und tippte sich mit dem Lauf seiner Automatik ans Kinn. Dabei bedachte er Carson mit einem Blick, der so scharf und durchdringend war wie die Klingen seiner Wurfwaffen.
    Carson hielt dem stechenden Blick einige Sekunden stand, dann gab er sich geschlagen und sah als Erster weg.
    Zeno räusperte sich. » Ich denke mal, wir sollten

Weitere Kostenlose Bücher