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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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sprang auf. » Wer sind diese Islander? «
    » Leute, denen du lieber nicht begegnen willst, wenn dir dein Leben lieb ist! «
    » Aber wir können doch Alishas und Indigos Leichen nicht einfach so im Wrack zurücklassen! « , stieß Hailey hervor.
    » Und ob wir das können! Die gehen den Weg allen Fleisches « , erwiderte Liang ungerührt, » und in der Dunkelwelt heißt das, dass irgendwelche Kreaturen sie gefressen haben werden, bevor es wieder dunkel geworden ist. Und diese Kreaturen müssen nicht unbedingt nur aus dem Tierreich kommen! «
    Ein Schauder ging durch die Gruppe.
    » Na ja, sieht so aus, als ob die Kannibalen und Aasfresser hier wohl doch leer ausgehen werden « , sagte Liang im nächsten Moment trocken.
    Akahito war zehn, zwölf Schritte von der Absturzstelle entfernt stehen geblieben und hielt plötzlich eine Magnesiumfackel in der Hand. Rasch zog er die Kappe ab, zündete den Stab an und warf ihn ins Wrack.
    Mit einem explosionsartigen Knall entzündete sich das Flugbenzin. Eine meterhohe Stichflamme schoss empor. In Sekundenschnelle und unter lautem Prasseln breitete sich das Feuer aus und hüllte das Wrack in eine lodernde Flammenwand.
    Eine Hitzewelle raste durch die Grube. Wie der Gluthauch einer Esse, deren Feuerluke plötzlich aufgesprungen war, schoss sie auf sie zu und brannte auf den Gesichtern der Libertianer und ihres Bewachers. Nun bedurfte es keiner weiteren Aufforderung, um sie zu größter Eile anzutreiben.
    » Wenigstens das bleibt Alisha und Indigo erspart « , murmelte Kendira. Dann rannte sie mit den anderen zu jener Stelle am Grubenrand hinauf, wo die Drachenflieger ihre zusammengelegten Fluggeräte sowie die Alukisten und andere Beute aufgetürmt hatten.
    Kaum waren sie dort angekommen, als ein lautes, rhythmisches Motorengeräusch das Prasseln der Flammen unten in der Grube übertönte. Es klang merkwürdig und erinnerte die Libertianer unwillkürlich an den stoßhaften Rhythmus einer Dampflokomotive, wie sie sie von Filmen kannten. In der Mediathek der Lichtburg hatte es eine ganze Reihe alter Western gegeben, die sie auf ihre Tablets hatten herunterladen können.
    Im nächsten Moment tauchte zu ihrer Linken zwischen zwei halb eingestürzten Fabrikgebäuden ein langes, grau angestrichenes Gefährt auf. Das klotzartige Vorderteil, aus dem im vorderen Drittel ein dickes schwarzes Rohr aufragte, passte so gar nicht zu dem langen, busartigen Rest des seltsamen Gefährts. Aus dem Rohr, dessen Öffnung in eine gezackte Metallkrone überging, quollen dicke grauschwarze Rauchwolken. Der mit beachtlicher Geschwindigkeit heranratternde Transporter zog den Rauch wie eine lange schwarze Fahne hinter sich her.
    » Erhabene Macht, was ist das denn für ein Monstrum? « , entfuhr es Zeno.
    » Das ist unser schnellster Steamer! « , teilte Liang ihnen stolz mit. » Die Dampfmaschine haben wir selbst gebaut. Und das Ding frisst so gut wie alles als Brennstoff! Dem Himmel sei Dank, denn Benzin oder Diesel ist ja fast unbezahlbar und auch nur über die verdammten Islander und ein paar Schwarzhändler zu bekommen. «
    Bei dem Steamer handelte es sich um einen alten umgebauten Schulbus, bei dem der Benzinmotor durch eine klobige Dampfmaschine ausgetauscht worden war. Dicke Stahlbleche schützten den Kessel vorn und an den Seiten. Ähnliche Bleche befanden sich auch vor den Reifen. Selbst die Fenster waren bis auf wenige Finger breite Spalten mit Stahlblechstreifen verkleidet. Zahllose Dellen und Löcher zeugten davon, dass Kugeln auf sie abgefeuert worden waren– und das vermutlich mehr als nur einmal. Auf die Längsseiten des dampfbetriebenen Buses war jeweils ein fauchender roter Drache mit einem langen, sägeartigen Schwanz gemalt.
    Doch was noch stärker ins Auge fiel, war der Schriftzug, der über der Fahrerkabine auf einem Metallblech prangte, das dort oben an der Dachkante die einstige Leuchtanzeige mit dem Fahrziel oder dem Namen der Buslinie ersetzt hatte. Er verkündete in blutroten Lettern:
    Samurai Towers
    » Samurai? « , stieß Nekia ungläubig hervor, während der Fahrer wenige Meter vor ihnen abbremste und den Steamer mit einem breiten Grinsen herumriss, sodass er quer vor ihnen zum Stehen kam– und sie in eine gewaltige Staubwolke hüllte. » Waren das nicht diese gefürchteten Schwertkrieger im alten Japan? «
    » Ja « , sagte Kendira und hustete, weil sie sich nicht schnell genug abgewandt hatte. In einem der rund tausend Romane, die sie in der Mediathek hatten abrufen

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