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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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stürzen. Schwielige Hände griffen nach ihr, packten sie brutal an den Armen, rissen sie mit sich. Eine Hand krallte sich sogar in ihr Haar.
    Die Männer zerrten sie brutal aus dem Wrack. Jeder Widerstand erwies sich als vergeblich.
    Draußen im Dämmerlicht des anbrechenden Tages, der noch mit dem Dunkel der Nacht kämpfte, nahmen die Gestalten Konturen an und bekamen Gesichter. Was sie jedoch nicht weniger abstoßend machte, sondern den Abscheu vor ihnen noch steigerte.
    Kendira sah sich umgeben von einer Schar völlig zerlumpter Männer. Manche trugen nicht viel mehr als Fetzen am Leib, die von ein paar Fäden Garn, rostigen Sicherheitsnadeln oder durchgezogenen Drähten zusammengehalten wurden. Die bleichen, zerfurchten und ausgezehrten Gesichter, die aus einem Dickicht schulterlanger verfilzter Haare hervortraten, strotzten von Dreck.
    Bei nicht wenigen waren Gesicht, Hals und Arme von offenen, eiternden Geschwüren befallen und zerfressen. Ihre zahnlosen Münder klafften wie dunkle Löcher und stanken wie Abfallgruben. Und der Blick der Augen um sie herum war so kalt und unerbittlich wie der Stahl ihrer Messer.
    Kendira befand sich noch immer in einem seltsamen Zustand, der sich aus schmerzerfüllter Benommenheit sowie Schock und Angst zusammensetzte. Trotz der Panik, die nach ihr griff, registrierte sie, dass sie sich auf dem Grund einer riesigen, flachen und sandigen Grube befanden. Jenseits der Ränder machte sie die schwarzen Umrisse von halb eingestürzten Gebäuden, abgeknickten Förderanlagen und Turmruinen aus.
    In ihrem Hinterkopf formte sich aus den Bildern die Schlussfolgerung, dass sie auf dem weitläufigen Gelände einer Sand- und Kiesfabrik abgestürzt waren. Der viele weiche Sand, der in der Grube hier und dort noch Hügel bildete, und die sanfte Abwärtsneigung des Geländes schienen ihren Aufschlag abgemildert zu haben und der Grund dafür zu sein, dass so viele von ihnen den Absturz überlebt hatten.
    Ihr Hirn verfolgte diese Überlegung jedoch nicht länger. Vertraute Stimmen drangen an ihr Ohr. Das waren eindeutig Nekia und Hailey, die da Zeter und Mordio schrien!
    Erhabene Macht sei Dank, auch sie lebten!
    Plötzlich erhaschte sie durch eine Lücke in der Mauer der grässlichen Männer, die sie umgaben, begrapschten und sich um sie stritten, einen Blick auf Dante. Er lag mit dem Gesicht in einem dieser flachen Sandhügel. Neben ihm ragte ein großes Stück Bordwand mit zerfetzten Gurten aus dem Sand. Sie erkannte ihn an seinem schwarzen, mit Kupferdraht umwickelten Zopf. Eine der stinkenden Gestalten, die eine Art Mistgabel in den Händen hielt, drehte ihn auf den Rücken und trat ihm in die Rippen, um zu sehen, ob noch Leben in ihm war.
    Worauf Dante aufstöhnte, sich krümmte und hustete. Benommen brachte er sich in eine halb aufgerichtete Stellung. Mit einer Hand stützte er sich nach hinten hin ab, mit der anderen fasste er sich an den Kopf. Als er sie zurückzog, hinterließ seine Hand eine breite Blutspur auf seiner Stirn.
    Für einen Moment vergaß Kendira ihre Schmerzen und die bestialisch stinkende, wilde und mordlüsterne Horde um sich herum, die alles verkörperte, was sie über die Dunkelwelt zu wissen meinte. Erlösung und Dankbarkeit durchfluteten sie.
    Auch Dante hatte überlebt!
    » Hey, der Todgeweihte hier, den es aus dem Chopper katapultiert hat, lebt noch! « , rief die Schauergestalt verwundert und blickte sich grinsend zu ihren Komplizen um. » Scheint ’n richtig zäher Bursche zu sein! Was sollen wir mit ihm machen, Jethro? «
    » Was schon! Natürlich abstechen! Wie den Rest der männlichen Mannschaft! « , rief eine Stimme, bei der es sich um die des Anführers namens Jethro handeln musste, zurück. » Können uns nicht auch noch mit den Kerlen abschleppen. Gibt nur Ärger, wenn wir sie mitnehmen. «
    » Sehe ich auch so, Boss! «
    » Und jetzt macht schon. Hier gibt es garantiert irgendwelche Fracht zu bergen. Wir müssen schnell wieder verduften, wenn wir nicht den verfluchten Jachis in die Hände fallen wollen! Außerdem kann das Wrack gleich in die Luft fliegen. Wenn wir uns also nicht höllisch beeilen, schaffen wir es nicht, noch rechtzeitig einiges von dem Zeug zu bergen, das sie an Bord hatten! «
    » Nein! « , schrie Kendira mit grenzenlosem Entsetzen auf.
    Die Lumpengestalt holte gerade mit der Mistgabel zum tödlichen Stoß aus, hielt dann aber mitten in der Bewegung inne und starrte nach oben. Ihr Unterkiefer klappte herunter.
    » Heiliges

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