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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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teilweise eingestürzt. Merkwürdigerweise waren die oberen Etagen jedoch nicht auf ganzer Länge und Breite eingestürzt, sondern nur auf halber oder sogar nur auf einem Drittel der Gebäudelänge.
    Es sah so aus, als hätte das auf der eingestürzten Seite verwendete Baumaterial den Erdstößen nicht so gut widerstehen können wie die Bausubstanz des restlichen Hochhauses. Womöglich war auch Pfusch bei der Errichtung der Wohnkasernen im Spiel gewesen.
    Was jedoch allen gemein war, war die offensichtliche Tatsache, dass ein Feuersturm über sie hinweggegangen war. Es gab keine einzige Fassade in dieser Siedlung, die nicht starke Brandspuren aufwies, bei manchen reichten sie sogar bis hoch ans Dach. Auch suchte man vergebens nach einer Hausfassade mit noch intakten Fenstern. Hunderte dunkler, rußgeschwärzter Löcher starrten wie leere Augenhöhlen in den anbrechenden Tag. Zwischen den Hochhäusern hingen irgendwelche Kabelstränge. Was genau es damit auf sich hatte, vermochten sie in der Kürze der Zeit und bei dem Geruckel des Dampfbuses nicht festzustellen.
    » Das werden sie wohl sein, die Samurai Towers! « , murmelte Dante hinter Kendira. Seine Hand lag neben ihrer Schulter auf der Rücklehne, und sie fühlte sich in ihrer Beklemmung versucht, nach ihr zu greifen und sich daran festzuhalten.
    » Eine wirklich noble Adresse für eine Gang von Dunkelwelt-Samurai! « , ätzte Carson.
    » Mag sein, aber die Typen mit solchen Sprüchen noch zu reizen, wird unsere Lage bestimmt nicht verbessern! « , kam es grimmig von Flake, der ihm gegenüber auf der anderen Gangseite saß.
    » Ob sie sich selbst wirklich Samurai nennen? « , fragte Fling.
    » Wenn’s hier oben auf dem Steamer so steht, wird’s wohl auch so sein « , erwiderte Zeno trocken. » Glaube nicht, dass sie das zur Tarnung gemacht haben, damit niemand weiß, dass sie in Wirklichkeit Stadtindianer sind. «
    Fling und Flake kicherten belustigt.
    » Diese Meute, die uns gleich nach dem Absturz überfallen hat, hat sie Jachis genannt « , sagte Kendira leise. » Aber vielleicht nennen nur andere sie so. Vielleicht weil ihre Gang aus Leuten japanischer wie chinesischer Herkunft besteht. «
    » Ja, das würde Sinn ergeben « , meinte Nekia. » Und wenn ich mich nicht täusche, ist der Name Tai-Pan in China die Bezeichnung für den obersten Führer. «
    » Aber Samurai sind doch japanische Krieger gewesen, da kann deren Anführer doch nicht den chinesischen Titel eines Tai-Pan führen! « , wandte Flake ein. Sie alle hatten mehr oder weniger dieselben Bücher und dieselben Filme gesehen. Alles, was sie über die Welt außerhalb von Liberty9 wussten, hatten sie aus dem Fundus der Mediathek. » Die beiden Völker waren sich doch immer spinnefeind. «
    » Und? Es hat auch einmal ein Amerika gegeben, das aus einer Nation bestand und nicht wie jetzt aus anderthalb Dutzend untereinander verfeindeter Herrschaftsgebiete mit den unterschiedlichsten Regierungsformen « , hielt Dante dagegen. » Vielleicht mussten sich die beiden Gruppen nach dem Großen Weltenbrand zusammenschließen, um sich gegen die anderen Gangs behaupten zu können. «
    Im nächsten Moment verschwand die Hochhaussiedlung aus ihrem Blickfeld. Der Steamer steuerte nun direkt auf den Gebäudekomplex zu. Augenblicke später passierten sie eine weitere Barrikade. Diesmal bestand sie aus Sandsäcken. Sie waren so hoch aufgestapelt, dass sie bis zur Unterkante der Busfenster heranreichte.
    Kendiras Blick fiel auf ein mit Wellblechplatten überdachtes Holzpodest, das sich auf ihrer Seite gleich neben der Durchfahrt hinter den Sandsäcken erhob und mit einem Maschinengewehr bestückt war. Zwei Männer mit leicht asiatischen Zügen, aber bekleidet mit ausgebleichten Jeans und ähnlich ausgewaschenen Hemden mit buntem Karomuster hockten dahinter.
    Dann ratterte der dampfbetriebene einstige Schulbus eine Rampe hinunter– und schlagartig wurde es dunkel um sie herum.

38
    »Raus mit euch!«, rief Akahito den Libertianern zu. » Hier ist Endstation! «
    Beklommen und voller Ungewissheit, was sie wohl hier in den Samurai Towers erwartete, kletterten sie aus dem Bus. Joetta hatte sichtlich große Schmerzen, als zwei Männer sie aus dem Bus trugen. Auch Marco biss tapfer die Zähne zusammen.
    »Sieht mir ganz nach einer Tiefgarage aus « , raunte Dante, als sie sich in einer unterirdischen Halle aus nacktem grauem Beton wiederfanden. In Abständen von zehn, zwölf Schritten erhoben sich schwere Stützpfeiler.
    Es

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