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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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über eure Energien, was ist damit?«
    Unsicherheit mischte sich mit Hoffnung in den Stimmen, die sie umgaben.
    »Nichts, es funktioniert nicht. Es ist, als ob sie von einer kalten Eisschicht umhüllt wäre, die ich nicht zu durchdringen vermag.«
    Sendad seufzte erneut. »Dann ist sie tot.«
    Levarda stöhnte innerlich auf. Was würden sie mit ihr machen? Sie begraben? Sie verbrennen? Warum merkten sie nicht, dass sie lebte?
    Eine Hand streichelte ihren Arm, fuhr ihren Körper herab, bis zu ihrem Kraftzentrum, verharrte dort, glitt weiter hinunter und blieb auf ihrem Unterleib liegen.
    »Wie könnte es leben, wenn sie tot ist? Was für ein Narr ich bin. Beinahe hätte ich ihren Leib verbrannt«, sagte Otis mit rauer Stimme.
    »Was meinst du? Was lebt?«
    »Unsere Tochter, sie lebt.«
    »Otis, ich hole dir jetzt etwas, damit du dich beruhigst. Allmählich befürchte ich, dass du den Verstand verlierst.«
    »Und wenn er recht hat?«, fauchte Timbor.
    »Eben!«, bekräftigte Lemar Timbors Worte, »Was, wenn er recht hat und sie lebt? Sie hat dich von den Toten zurückgeholt, vielleicht kann sie dasselbe für sich machen.«
    Levarda hatte all ihre Kraft aufgebraucht. Sie versank in tiefem Schlaf.
     
    »Holt Lord Otis, ich glaube, sie wacht auf«, hörte Levarda Adrijanas Stimme an ihrem Ohr.
    Sie konzentrierte sich auf ihre Augenlider. Bebend, zitternd und mit der größten Anstrengung öffneten sie sich. Grelles Licht stach ihr in die Augen.
    »Wartet, ich schließe die Vorhänge.«
    Eilige Schritte huschten durch den Raum. Jemand nahm ihre Hand. Sie konnte es spüren, aber nicht so, wie sie es früher gespürt hatte. Es fühlte sich an, als wäre ihre Haut taub.
    »Bitte, Lady Levarda, öffnet Eure Augen.«
    Sie strengte sich an. Es gelang ihr ein zweites Mal. Sie sah Adrijana ins Gesicht, die sich über sie beugte, und die lächelte, während ihre Tränen auf Levardas Wangen tropften.
    »Verzeiht, Mylady«, schluchzte sie und wischte sie mit der Hand ab. »Habt Ihr Hunger?«
    Ihre Augen verharrten auf dem vertrauten Antlitz, von dem sie gedacht hatte, dass sie es nie wieder zu Gesicht bekäme.
    »Habt Ihr Durst?«
    Sie nickte kaum merklich.
    Adrijana stützte sie auf, legte ihr einen Becher an den Mund und benetzte sanft ihre Lippe.
    Levarda saugte die paar Tropfen gierig ein.
    Adrijana schüttete mehr Flüssigkeit in ihren Mund. Hastig schluckte sie das Wasser hinunter.
    »Langsam, Mylady, vorsichtig, nicht, dass Ihr Euch verschluckt.«
    Mit Adrijanas Hilfe trank Levarda den Becher leer, sank erschöpft in das Bett zurück.
    »Wartet, ich werde Euch ein wenig aufrichten.« Das Mädchen zwang sie hoch, stopfte ihr Kissen in den Rücken.
    Levarda sah sich um, soweit es das Dämmerlicht im Raum zuließ. Sie lag in ihrem Turmzimmer auf der Festung des hohen Lords.
    Die Tür wurde aufgerissen, Otis blieb mitten in der Bewegung wie angewurzelt stehen und starrte sie an.
    Adrijana lachte durch ihre Tränen. »Ihr könnt ruhig näher treten, Herr, Euer Blick täuscht Euch nicht, sie ist wach.«
    Langsam kam Otis in den Raum, setzte sich auf ihre Bettkante und nahm ihre Hand.
    Adrijana ging zur Tür. »Ich werde Euch allein lassen. Sie hat einen Becher Wasser getrunken, soll ich in der Küche Bescheid geben, dass man die Suppe hochbringt?«
    »Ja, tu das, Adrijana.« Seine Stimme klang rau.
    Für Levarda war es ein Schock, dass sie auch seine Wärme und seine Energie nicht spüren konnte. Sie wollte weinen, aber es gelang ihr nicht, alles in ihr fühlte sich taub und leblos an.
    Sie sah die flüchtige Traurigkeit in seinem Gesicht, bevor sie sich in ein Lächeln verwandelte.
    »Du hast mir Angst gemacht.«
    Sie öffnete den Mund. »Das wollte ich nicht.« Ihre Stimme schmerzte, sie klang heiser und rau.
    Er führte ihre Hand zu seinen Lippen, küsste ihre Fingerspitzen. »Ich weiß. Ich dachte, ich hätte dich für immer verloren.« Er schloss seine Augen, schmiegte seine Wange an ihre Handflächen.
    Sie starrte ihn regungslos an. »Ich fühle nichts.«
    Er lächelte, aber diesmal sah sie Tränen in seinen Augen. »Ich weiß.«
    »Warum spüre ich nichts?«
    »Die Frage kann ich dir nicht beantworten. Wenn ich wüsste, was er mit dir gemacht hat … Ich habe versucht, dir meine Energie zu senden. Ich habe versucht, mich zu erinnern, wie du es gemacht hast, als du in den Körper des hohen Lords eingedrungen bist. Aber nichts funktioniert. Es ist, als wärest du von einer Hülle umgegeben, die dich schützt und nichts

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