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Licht und Dunkelheit

Licht und Dunkelheit

Titel: Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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um unsere Tochter zu schützen, und das ist eine mutige Entscheidung, die du getroffen hast. Es wäre gelogen, wenn ich behauptete, es mache mir nichts aus. Aber verzeihen kann ich es dir allemal.«
    »Woher weißt du, dass unser Kind ein Mädchen wird? Ich weiß es nicht.«
    »Weil ich bei unserer Hochzeit Lishar das Versprechen gab, als erstes Kind ein Mädchen mit dir zu zeugen, wenn ich deine Liebe gewinnen könnte. Wie kann ich ein Versprechen an Lishar brechen?«
    »Wie kommst du darauf, du wärest in der Lage, zu entscheiden, ob ich ein Mädchen oder einen Jungen von dir bekomme?«, rief sie, empört über seine Anmaßung.
    »Du trägst das Kind in dir aus, du bringst es ins Leben. Ich entscheide, was es wird.«
    Sie richtete sich auf, legte die Hand auf ihren Bauch. »Du wirst ein Junge, mein Süßer.«
    Er lachte. »Ich liebe es, wenn du mir widersprichst. Aber noch mehr, wenn ich recht behalte und du dich geschlagen geben musst.«
    Sie ließ sich zurücksinken und kuschelte sich an seinen Hals. »Wie kam es, dass die Garde an der Grenze war? Lord Fenloh hatte Prinz Tarkan berichtet, dass die Garde nicht ausgerückt sei.«
    »Das stellte bei unserer Charade die größte Schwierigkeit dar. Ich wollte Prinz Tarkan so lange wie möglich in dem Glauben lassen, dass sein Plan aufgeht. Lemar hat zwei Tage lang Pferde zusammengesucht, damit die Ställe voll blieben. All unsere jungen Gardisten und viele Bauern mussten in die Uniformen der Garde schlüpfen. Zum Glück ist Lord Fenloh kein Mann, der sich gern schmutzig macht, so fiel seine Überprüfung der Soldaten ziemlich oberflächlich aus. Der hohe Lord und Lady Smira arbeiteten hart daran, ihn ständig zu beschäftigen.«
    »Wieso wollte Prinz Tarkan, dass du die Grenze überschreitest? Warum ist er nicht einfach einmarschiert?«
    »Levarda, du bist eine wunderbare Heilerin, du kannst reiten, bringst Kinder auf die Welt und kannst die Elemente beherrschen, aber Politik ist nicht deine Stärke. Du hast Prinz Tarkans Pläne durchkreuzt. Der hohe Lord hat wider Erwarten einen Thronfolger gezeugt. Der Prinz konnte nicht einfach einmarschieren, ohne dass sich sämtliche Lords im Land Forran gegen seine Vorgehensweise aufgelehnt hätten. Wir hätten zusammengestanden, Fehden wären beigelegt worden. Sein Angriff hätte uns geeint. Da ich ihn hingegen zuerst in seinem Land angriff, war ihm das Recht gegeben, sich zu wehren. Kein Lord hätte uns wegen der Entführung einer Frau unterstützt.«
    »Und ich dachte, du liefest ihm blind in die Falle.«
    »Ich liebe dich, Levarda, aber blind bin ich deshalb nicht.«
    Sie streichelte seine Brust, fuhr mit den Fingern die Linien seines Gesichts nach, folgte dem Lauf seiner Narbe.
    Sein Lächeln vertiefte sich.
    »Ich konnte deine Stimme in meinem Kopf hören, als ich auf der Anhöhe an den Baum gefesselt war.«
    Überrascht sah er sie an. »Was habe ich gesagt?«
    »Beruhige dich, Levarda.«
    »Das habe ich die ganze Zeit in meinem Kopf gesagt, als ich dich schreien hörte.«
    »Du bist viel zu oft in mir drin. Heute Nacht möchte ich, dass du mich zu dir hineinlässt.«
    Sie konnte seinen Widerstand fühlen.
    »Ich habe dir alles gezeigt, jetzt will ich dich sehen.« Heute würde sie nicht nachgeben.
    »Also gut«, gab er sich mit einem Seufzer geschlagen und lud sie in sein Innerstes ein.
    Behutsam tastete sie sich vor. Er besaß Licht und Dunkelheit zu gleichen Teilen. Sie konnte sehen, wie er ohne zu zögern Menschen das Leben nahm. Frauen waren vor ihm niedergekniet, hatten ihn angefleht, sie leben zu lassen. Er hatte nicht gezögert, sie dem Henker auszuliefern. Doch das wusste sie bereits. Sie sah Prinzessin Indiras in seinem Kopf, spürte, wie stark er sich zu ihr hingezogen fühlte, und konnte es ihm nicht verdenken. Anmutig und bezaubernd war sie gewesen. Ihr Lachen hallte durch seinen Kopf. Es hörte sich so an wie ihr eigenes Lachen. Sie sah, wie er hilflos mit ansehen musste, wie ihr Vater sie niederstreckte. Levarda konnte spüren, wie mühsam er darum kämpfte, bei allem Zorn, bei aller Verzweiflung die Kontrolle zu bewahren, um König Shahid nicht gleich mit dem Schwert zu richten. Sie sah, wie er und Prinz Tarkan zusammen am Grab der Prinzessin standen, einig in ihrer Trauer und dem Schmerz über ihren Verlust. Nur das hatte sie jemals verbunden, und der Umstand, dass sie gemeinsame Wurzeln teilten.
    Sie zog sich langsam aus ihm zurück.
    »Sie war schön.«
    »Ja, das war sie.«
    »Du warst verliebt in

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