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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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schützen, unabhängig von allen Vorwürfen, die im Raum standen.
    Müller gab sich geschlagen. Er schluckte zweimal kräftig, bevor er sie ins Bild setzte. Sie hatten das alte Video einer Überwachungskamera aus Wiesbaden ausgewertet und das Kennzeichen eines verdächtigen PKWs feststellen können. Der Wagen war auf seinen Namen gemeldet. Lautwein war anfangs verwirrt, doch letztendlich klärte sich alles auf. Er hatte den Wagen vor seinem Auslandsjahr in Rom verkauft, hatte – naiv, wie er nun einmal war – dem Käufer vertraut, nicht einmal einen Vertrag gemacht und sich darauf verlassen, dass der neue Besitzer den Wagen ummeiden würde. Das hatte er aber wohl nicht gemacht, oder vielleicht nicht sofort.
    Lautwein ging, begleitet von der jungen Beamtin, in sein Büro und fand, was er suchte. Sein altes Flugticket nach Rom, das er sich aus nostalgischen Gründen aufgehoben hatte. Er war zwei Tage vor der Videoaufnahme geflogen.
    Müller starrte auf das Ticket und schaute dann seine Leute zerknirscht an. Er nickte kurz und stand auf.
    »Herr Lautwein, wir prüfen das. Bis dahin nehmen wir Sie mit …«
    »Nein. Hier geht niemand mit. Ihre Punkte sind alle abgearbeitet.« Christine hatte sich vor ihn gestellt, doch er sah, wie Müller beidrehte. »Morgen erhalten Sie eine Aussage von mir, die der Minister unterschrieben hat. Er ist über meine Liaison mit Herrn Lautwein informiert. Sollte hiervon etwas nach außen dringen, komme ich auf Sie zurück. Ganz nach Vorschrift via Dienstaufsicht. Das gilt auch für Sie.« Sie schaute die Beamten an, die schwach nickten. »Und jetzt gehen Sie bitte. Aber schnell.«
    Sie verließen wortlos das Haus. Nur der Ältere, der die ganze Zeit schweigend dagestanden hatte, drehte sich noch einmal um. »Es tut mir leid. Das war beschämend«, dann ging auch er. Als die Tür zuschlug, nahm Lautwein Christine in den Arm und drückte sie an sich. Gott hatte ihm ein Zeichen gegeben.
    »Danke.«
    *

Von Falkbergs Haus lag oben in Tarforst, kaum fünf Gehminuten von der Uni entfernt. Er lächelte breit, als er Lichthaus die Tür öffnete.
    »Schön, dass Sie da sind. Sie sollten nicht die Flucht vor sich selbst ergreifen.«
    Er führte ihn durch das geschmackvoll eingerichtete Reihenhaus, das die untrüglichen Spuren einer Frau trug.
    »Wollen Sie einen Kaffee? Den mache ich mit der Maschine meiner Frau. Vollautomatisch ohne Risiko.«
    Lichthaus lachte spontan auf und nickte. Seine Stimmung hellte sich mehr und mehr auf. Am Morgen hatte ihn Sophie Erdmann über den Flop in Mainz informiert, und er freute sich über Müllers Misserfolg, wenngleich er natürlich traurig war, dass die Spur nun kalt war.
    Mit zwei Bechern voll dampfenden Kaffees setzten sie sich ins Wohnzimmer, und Lichthaus berichtete alles Wissenswerte der letzten beiden Tage. Von Falkberg hörte mit professioneller Aufmerksamkeit zu und begann dann mit seiner Analyse.
    »Er fordert Sie heraus. Die Haare im Mund sollen die Polizei verhöhnen. Er signalisiert, dass er keine Angst vor Ihnen hat, dass er nur gekommen ist, weil er wollte. Trotz der Falle.«
    »Wie konnte er wissen, dass wir da sein werden?«
    »Er ist äußerst vorsichtig und überlässt nichts dem Zufall. Eventuell hat er das Gelände beobachtet, als Sie die Vorbereitungen getroffen haben. Jedenfalls ist er sehr gerissen. Aber auch arrogant. Das gibt Ihnen wieder Chancen. Wie hat Ihnen die Lektüre der Parzivalgeschichte gefallen?«
    Lichthaus zuckte die Achseln. »Na ja, interessant schon, aber ich sehe nicht, wie mir das weiterhelfen könnte.«
    »Doch, doch. Lassen Sie mal den ganzen Ritterklimbim weg. Was bleibt übrig?« Er schaute Lichthaus kurz an, ohne eine Antwort abzuwarten, und fuhr in typischer Dozentenmanier fort. »Parzival macht sich auf den Weg und sucht die Bestimmung seines Lebens, seine Berufung. Den Gral. Für Parzival ist der Weg zu sich selbst schwer. Seine Entwicklung vom Knaben zum Mann wird stark von seinem ritterlichen Vater dominiert. Gewalt und Kampf prägen diese Zeit, was in seltsamem Gegensatz zur Erziehung durch die Mutter steht. Die Kämpfe stehen stellvertretend für seine inneren Konflikte. Erst als er diese überwunden hat, tauscht er die rote gegen die silberne Rüstung ein. Sein Findungsprozess geht von da ab den richtigen Weg.«
    Von Falkberg trank an seiner Tasse und fuhr fort. »Unser Mann trägt noch die rote Rüstung. Ich will gar nicht behaupten, dass er bewusst die gleiche Rolle spielt wie Parzival, aber Sie sagten

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