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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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glänzen. Lichthaus entspannte sich langsam. Er hatte wohl nichts mehr zu befürchten.
    »Wir werden sehen. Wie dachten Sie über den Einsatz?« Rech wandte sich an Müller.
    »Ich war nicht vollständig überzeugt, dass hier der richtige Weg beschritten wurde, doch ich habe den Vorgang natürlich unterstützt.«
    »Wieso waren so wenige Einsatzkräfte dabei? Um das Terrain zu überwachen und den eventuell Flüchtenden abzufangen, war die Gruppe definitiv zu klein.«
    »Ich bin da Ihrer Meinung«, schaltete sich Lichthaus ein und merkte, wie alle außer Rech erstarrten. »Es waren zu wenige Leute für eine großflächige Überwachung.« Lichthaus schaute Müller an und sah Nervosität in seinen Augen. Die Luft knisterte, und er hatte große Lust, das Schwein zu grillen. »Wir haben aber nach anfänglicher Diskussion eine andere Strategie beschlossen, die mit einem geringeren Aufwand realisiert werden konnte. Der Rote Ritter kam immer zu den Schwertkämpfern. Die Zweiergruppen sollten sein Eintreffen beobachten und sich um den Kampfplatz postieren. Wenn er dann zum Duell angetreten wäre, hätten wir ihn mit zehn Beamten sicher stellen können.« Er blickte angewidert zu Müller hinüber.
    Der entspannte sich und nickte bestätigend. Cornelia Otten schwieg dazu, obwohl sie es besser wusste, aber die Fronten aufzuweichen, schien jetzt wichtiger, als Recht zu behalten.
    Rech begann nun, die Einsatzpläne zu diskutieren, während Lichthaus und Müller sich über den Tisch hinweg anfunkelten. Gegen fünf Uhr am Nachmittag kamen ihre Beratungen zu einem Ende. Lichthaus’ Suspendierung sollte auf Empfehlung Rechs aufgehoben werden. Rech würde die zuständigen Gremien informieren und einen entsprechenden Beschluss herbeiführen. Er rechnete damit, dass Lichthaus in ein bis zwei Tagen wieder im Dienst sein könne. Der Präsident war erleichtert.
    Als sie den Konferenzraum verließen, drehte Lichthaus Müller demonstrativ den Rücken zu und vermied es, ihn zu verabschieden. Er war mit dem Kerl fertig. Sein Magen brannte vor unterdrückter Wut, denn kaum etwas in seinem Leben war ihm schwerer gefallen, als Müller den Hals zu retten, nur um einen ernsthaften Konflikt mit dem Präsidenten zu vermeiden. Sein einziges Ziel war es, schnell wieder in den Dienst zu kommen, um den Mörder zu jagen. Doch, dass Müller versucht hatte, ihn zum Sündenbock zu machen, blieb eine offene Rechnung. Er würde diesem Schwein die letzten Jahre so schwer wie möglich machen.
    *

Im Kommissariat bat er die Kollegen zu einem kurzen Gespräch. Nur Schweiger nicht. Er hatte dessen Nummer schon halb gewählt, als ihm plötzlich wieder in den Sinn gekommen war, dass Sophie Erdmann und Müller sich seinetwegen gestritten hatten. Also legte er wieder auf, er wollte zunächst die anderen um ihre Meinung fragen. Kurz darauf trafen sie sich in seinem Büro, und er fasste die Ergebnisse der Unterredung für sie zusammen. Die Kollegen waren erleichtert. Auch Marx schien der Gedanke an Lichthaus’ Rückkehr nicht zu stören.
    »Wir haben den einen der beiden Jungs gesprochen. Michael Heinen. Lebt in Nürnberg, ist verheiratet und hat zwei Kinder. In den letzten Wochen war er nachweislich nicht in Trier. Andreas Diel konnten wir noch nicht finden«, begann Steinrausch. »Er lebte zuletzt in einem Kaff, Abentheuer heißt es, liegt zwischen Birkenfeld und Hermeskeil. Er ist unverheiratet. Da ist er immer noch gemeldet, seine Wohnung war jedoch leer. Wo er sich aktuell aufhält, ist nicht bekannt. Er hat einen Bruder oben in Norddeutschland, den machen wir zurzeit ausfindig.«
    »Okay, hoffen wir, dass dabei etwas herauskommt.« Er wandte sich an Marx. »Und wie sieht es bei Ihnen aus?«
    »Die angepasste Rasterfahndung kommt gut voran. Schweiger rechnet morgen mit den ersten Adressen. Die Einschränkung auf einen Toyota beschleunigt die Suche erheblich.«
    »Wie macht er sich denn?«
    »Gut.« Marx’ Ton war sachlich. Ein ganz anderer Mensch. Er zeigte keinerlei Aggressionen und suchte nicht die Konfrontation. »Er hat die Gruppe im Griff und selektiert sehr konzentriert vor.«
    »Ja«, pflichtete ihm Steinrausch bei. »Die Kandidaten, die er bisher geliefert hat, passen exakt ins Bild. Das läuft einwandfrei.«
    »Ich kann ihn nicht leiden. Er ist kalt.«
    Lichthaus lächelte Sophie Erdmann an. »Dennoch macht er seinen Job. Bei dir hat er verschissen, was? Hast du noch was Neues?«
    »Nein. Wir haben den Hersteller der Knöpfe unter Druck gesetzt, doch der

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