Lichthaus Kaltgestellt
das Mädchen nicht umgebracht«, gab ihm Rosner mit gepresster Stimme zur Antwort. »Und der Rest kann Ihnen egal sein. Sie verdächtigen mich doch nur, weil Sie keinen anderen finden können. Lassen Sie mich einfach in Ruhe.«
»Der Täter ist ähnlich vorgegangen wie Sie seinerzeit. Sie sind momentan höchst verdächtig. Eine imaginäre Party mit irgendwelchen Leuten in Düsseldorf reicht da als Alibi nicht aus.« Marx hatte übernommen. Sein ruhiger Ton nahm der Befragung die Aggressivität.
»Ohne meinen Anwalt sage ich nichts mehr.«
Marx ignorierte den Einwand. »Noch einmal. Wo war diese Party?«
Rosner schwieg und Marx wiederholte seine Frage, doch auch diesmal bekam er keine Antwort.
Lichthaus stand auf und verließ den Raum. Im Beobachtungsraum traf er auf die Kollegen.
»Liegt seine DNA vor?«
Scherer schüttelte den Kopf. »Nein. Ein Speicheltest wurde damals nicht angeordnet.«
»Gut, dann können wir ihn noch festhalten. Ich will wissen, warum er uns nicht sagt, wo er war.«
Marx hatte inzwischen die Befragungstaktik geändert und drohte mit Aufhebung der Bewährung. Endlich antwortete Rosner.
»Die Party fand in einem Privatclub mit ein paar netten Frauen statt. Die anderen Gäste kannte ich nicht. Es war dunkel, als wir hin sind. Ich kann Ihnen nicht sagen, wo genau das war.«
Plötzlich merkte Sophie Erdmann auf. »Das bringt mich auf eine Idee. Die Kollegen in Düsseldorf suchen nach inoffiziellen Clubs, in denen vermutlich mit ukrainischen Zwangsprostituierten gearbeitet wird. Die Kunden können sich anonym im Internet anmelden.«
»Das ist vielleicht ein Ansatzpunkt.«
Steinrausch kam rein und winkte ab. »Er kann es nicht gewesen sein. Als die Vergewaltigung in Wiesbaden stattfand, saß Rosner schon zwei Monate in U-Haft.«
Lichthaus wandte sich an Scherer. »Verdammt noch mal. Ich dachte, du hättest das recherchiert?« Scherer lief rot an und schaute sich entschuldigend um. Enttäuschung machte sich breit.
»Wir brechen ab!«, beschloss Müller und wollte gerade aus dem Raum gehen, als Lichthaus ihn zurückhielt.
»Nein! Der da drin ist einer, vor dem wir alle unsere Töchter warnen. Wenn er uns nicht sagt, wo er war, dann nur weil er Dreck am Stecken hat. Einmal werde ich ihn noch unter Druck setzen.«
Er schaute sauer zu Scherer hinüber. »Die zeitliche Überschneidung kann uns ja erst morgen auffallen.«
»Machen Sie, was Sie wollen, aber halten Sie mich da raus.« Damit verließ er den Raum.
Im Vernehmungsraum war es still. Stumm blickte Rosner Lichthaus entgegen, der sich wieder neben Marx setzte, und blickte die beiden finster an. Lichthaus erwiderte den Blick.
»Wo in Düsseldorf ist der Club?«
»Das habe ich bereits gesagt. Keine Ahnung. Es war dunkel, und ich kenne mich da nicht aus. Darf ich rauchen?« Er griff in seine Tasche.
»Nein. Das Ganze hier stinkt mir schon genug. Was war das für eine Party?«
Rosner tat ahnungslos. »Es wurde getrunken, gelacht, getanzt. Ganz normal also. Was wollen Sie von mir?«
»Ich stelle hier die Fragen. Warum benennen Sie keine Zeugen oder den Namen des Clubs?«
»Die wären mir ziemlich böse, wenn ich sie mit der Polizei in Kontakt brächte.«
»Warum? Sind das Zuhälter oder was?«
Die Frage verfehlte ihre Wirkung nicht. Rosners kalte Augen begannen unmerklich zu flackern. Doch er fing sich sofort.
»Wie kommen Sie denn auf so was?«
»Schon vergessen? Ich stelle die Fragen. Also?«
»Ich weiß nicht, was die Jungs machen. Wir haben uns an dem Abend erst kennengelernt.«
»Ganz durch Zufall.« Lichthaus lächelte süffisant. »Also Zuhälter.«
»Ich sagte Ihnen doch …«
»Sie machen uns hier was vor, Rosner. Sie sind noch auf Bewährung, da gehen Sie schneller in den Bau zurück, als Sie furzen können. Wissen Sie, was ich denke? Sie haben das Mädchen ermordet und werfen jetzt Nebelkerzen, um von sich abzulenken. Ich war gerade bei der Staatsanwaltschaft und habe die Aufhebung Ihrer Strafaussetzung beantragt.«
Rosner fuhr hoch. »Aber ich habe das Weib nicht umgebracht.«
»Na, wo waren Sie in Düsseldorf? Ich sage Ihnen nur eines: Wenn Sie hier nicht aussagen, buchten wir Sie ein.« Er merkte, dass die Stille, die nun einsetzte, nicht leer war. Jetzt musste er nur noch warten, bis Rosner …
»Es war ein illegaler Sexclub. Liveact und so weiter.« Rosner starrte wütend vor sich auf die Tischplatte.
»Das reicht nicht, um Sie zu entlasten.«
»Mann! Das ist wie die Mafia. Wenn ich rede, wird es
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