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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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gerne einen Kollegen bitten, die Fotos bei Ihnen abzuholen.« Lichthaus notierte die Adresse. »Wissen Sie vielleicht, wo wir den Mann oder Roten Ritter das nächste Mal antreffen können? Wir suchen nämlich eine Person, der dieser Knopf gehört und die im Zusammenhang mit einer Straftat ein wichtiger Zeuge sein könnte«, log er.
    »Na, am Samstag. Zum historischen Burgenfest in Manderscheid kommt der immer.«
    Lichthaus entschied augenblicklich. Bis zum Samstag waren es zwar nur vier Tage, doch das müsste reichen, um einen Einsatz vorzubereiten. Spleeth müsste sofort die Knöpfe vergleichen, damit sie sicher sein konnten, nicht den Falschen zu jagen. Außerdem musste gegebenenfalls dafür gesorgt werden, dass der Rote Ritter, wie er ihn für sich bereits nannte, nicht Wind von ihrem Einsatz bekam.
    »Gut, zuerst einmal Folgendes. Ob der Rote die Person ist, die wir suchen, ist noch nicht klar. Ich muss von Ihnen absolutes Stillschweigen über dieses Gespräch nicht nur erbitten, sondern verlangen, da Sie ansonsten unsere Arbeit behindern, was eine Anzeige nach sich ziehen würde. Da haben Sie mein Wort drauf. Also zu niemandem ein Wort, auch nicht zu den übrigen Kämpfern. Bitte geben Sie Ihre Adressen dem Kollegen Steinrausch. Wir kommen gegebenenfalls auf Sie zu.« Dann wandte er sich an Heike Andries und dirigierte sie weg von den anderen. »Wer ist hier eigentlich der Chef?«
    »Normalerweise mein Freund. Da der aber mit der Bundeswehr im Kosovo ist, organisiere ich das meiste. Geht es um das tote Mädchen?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ihr taucht doch hier nicht abends um diese Uhrzeit zu zweit auf, weil ihr einen Eierdieb sucht. Also, geht es um das tote Mädchen?«
    »Ja, nur behalten Sie das bitte für sich. Sollten wir am Samstag aktiv werden, möchte ich nicht, dass die ganze Gruppe es erfährt. Ich brauche nur ein, zwei Kämpfer und vielleicht Sie, damit wir einen Einsatz koordinieren können.«
    Sie nickte und schaute ihn aus großen blauen Augen an und lächelte. »Geht in Ordnung, ich organisiere das.«
     
    Um acht Uhr saßen sie wieder im Auto. Lichthaus brannte vor Tatendrang. Die Triebkraft, die ihm gestern abhanden gekommen war, kehrte zurück. Er spürte, dass sie dem Täter endlich näher kamen, und wollte loslegen. Während Steinrausch für seine Verhältnisse schnell hinunter in die Stadt fuhr, telefonierte Lichthaus mit Spleeth, der zwar meckerte, aber sofort einwilligte, noch am Abend den Knopf zu analysieren.
    Als sie ankamen, wartete er bereits im Präsidium. Sie gingen ins Labor. Spleeth hatte gar nicht erst versucht, Fingerabdrücke zu nehmen, da der Knopf durch zu viele Hände gegangen war, so dass er ihn umgehend mit einer Schiebelehre genau vermaß. Ohne die beiden anderen an den Ergebnissen teilhaben zu lassen, nahm er beide Knöpfe, legte sie abwechselnd unter ein Elektronenmikroskop und verglich sie minutenlang, wobei er ab und an leise grunzte.
    »Das sieht gut aus«, er schaute kurz auf und schaltete einen Bildschirm an, der zwei Vergrößerungen zeigte. Zuerst erkannte Lichthaus nichts, doch dann sah er, dass Spleeth, ähnlich wie bei ballistischen Untersuchungen, Kratzer und sonstige Merkmale verglichen hatte.
    »Schauen Sie hier«, er zeigte auf eine Verformung, die sich auf der linken Bildseite wiederfand. »Hier haben wir den Knopf, den Sie mitgebracht haben, und hier«, er deutete auf den zweiten Bildausschnitt, »den Knopf, der bei der Leiche sichergestellt wurde. Beide wurden mit einem harten Gegenstand, ich tippe auf einen kleinen Hammer, bearbeitet. Wahrscheinlich war das Material zu dick und konnte so etwas geplättet werden. Es ist übrigens Messing.« Spleeth wurde irgendwie abgelenkt und verlor den Faden. Er starrte auf den Bildschirm und kratzte sich zwischen fettigen Haarsträhnen am Kopf.
    »Also, der Hammer hat eine charakteristische Deformierung, die diese Dellen hinterlassen hat. Da ich sie auf beiden Knöpfen sehe, wurden auch beide mit demselben Hammer bearbeitet. Die Schleifspuren sehen ebenfalls gleich aus.« Er drehte sich stolz um. »Ich mache noch eine Analyse des Steins und des Lötmaterials für die Öse, würde aber wetten, dass das gleiche Material verwendet wurde.«
    Lichthaus war erstaunt. Spleeth hatte sich bisher selten so weit aus dem Fenster gelehnt, sondern hatte seine Ergebnisse immer erst präsentiert, wenn er sich absolut sicher war. Er ging daher davon aus, dass die Knöpfe des Roten Ritters und der aus Eva Schneiders Grab von ein

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