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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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während Lichthaus ihm sein Anliegen erklärte. Anschließend schaute er sich das Foto kurz an und stand dann auf. »Warten Sie mal.« Er ging durch das große Tor hinaus und kam mit einer Tasche wieder, die wie handgemacht aussah und mit Runen und symbolischen Zeichen bestickt war. Umständlich kramte er darin herum, zog schließlich seine geschlossene Hand heraus und öffnete sie mit einem Lächeln. Der Knopf, der darin lag, war dem von Eva Schneiders Fundort zum Verwechseln ähnlich, er schien dieselbe Größe zu haben, und auch beim Stein und der Messingfassung gab es kaum Unterschiede. Lichthaus gab ihn an Steinrausch, der ihn genau begutachtete.
    »Dürfen wir den für unsere Untersuchungen behalten?«, er wirkte völlig ruhig. »Sie bekommen ihn wieder.« Prison nickte.
    »Haben Sie woanders schon einmal einen solchen Knopf gesehen?«
    »Nein. Nur beim Roten. Wir nennen den so. Ich denke, der macht außer seinem Kettenhemd und dem Helm seine ganze Rüstung selbst. Na ja, das Schwert wohl auch nicht«, er lächelte.
    Heike Andries schüttelte ebenfalls den Kopf.
    »Wie sind Sie an den Knopf herangekommen?« Lichthaus’ Gedanken galoppierten und er zog den Notizblock hervor.
    »Im letzten Sommer waren wir auf dem Fest in Saarburg und haben an den Schaukämpfen teilgenommen. Da ist auch der Rote aufgetaucht und hat mit Thorwald gekämpft. Als er weg war, lag der Knopf auf der Wiese, und da habe ich ihn eingesteckt. Sieht doch toll aus, oder? Außerdem ist der von dem Roten. Der Kerl hat was Mystisches. So als wäre er nicht von dieser Welt.«
    Was für ein Glück, dachte Lichthaus und fragte ihn: »Wer ist dieser Rote?«
    »Für mich ist er nur ein Spinner«, antwortete Heike Andries für ihn, »doch von den meisten Kämpfern wird er bewundert. Wollen Sie was trinken?« Die beiden nickten, und sie reichte ihnen ein Wasser.
    »Kennen Sie ihn näher?«
    »Nein, den kennt keiner. Nicht mal sein Gesicht. Wir nennen ihn so wegen seiner Rüstung. Die ist vollständig rot. Ohne Wappen, ohne alles. Vor drei oder vier Jahren waren wir in Manderscheid auf dem Burgenfest. Smörre und Thorwald, das ist der große Mann, dort drüben«, sie deutete in Richtung des rothaarigen Riesen, der sie empfangen hatte, »kämpften gerade, als der plötzlich auftauchte und Thorwald herausforderte. Ich sehe ihn noch vor mir. Baumlang, länger als Thorwald, schlanker zwar, aber genauso kräftig. Er trug einen Tonnenhelm, vorschriftsmäßige Schutzkleidung, einen wunderschönen roten Überwurf mit den Knöpfen da und ein reich verziertes Schwert. Unsere Leute sehen neben dem immer aus wie Bettler. Thorwald hat anfangs gezögert, denn es ist nicht üblich, ohne Anmeldung gegen einen anderen anzutreten. Eigentlich zeigt man seine Waffen und den A-Schein, bevor man kämpft. Dann ist er aber darauf eingegangen, um die Zuschauer nicht zu enttäuschen und es wurde ein großartiger Kampf. Er ist unser bester Schwertkämpfer, doch gegen den Roten hatte er kaum eine Chance. Der ist unglaublich geschickt, aber total fair und hält sich an die Regeln wie an einen Ehrenkodex. Er sagt selten etwas und wenn, rezitiert er so mittelalterliches Zeug.«
    »Was war nach dem Kampf?«
    Statt zu antworten stand sie wiederum auf und ging zur Glocke. Sie hatte auffallend lange Beine und bewegte sich, Scherer würde sagen, sehr feminin. Lichthaus konzentrierte sich wieder. Sie läutete und bat alle Kämpfer, die mit dem Roten Ritter zu tun gehabt hatten, zu sich. Es waren drei Männer, die sich schwerfällig auf die Bank setzten. Lichthaus stand auf und erklärte ihnen kurz, worum es ging.
    »Das scheint ein komischer Kauz zu sein«, begann Thorwald. »Nach dem Kampf wollte ich wissen, wer der Kerl war, doch auf meine Einladung zum Bier ging er nicht ein. Er dankte schwülstig für das erheiternde Zusammentreffen und weg war er.«
    Lichthaus schaute in die Runde.
    »Hat einer von Ihnen sein Gesicht gesehen oder kennt seinen Namen und sogar die Adresse?«
    Doch die Männer schüttelten den Kopf.
    »Der kommt wie ein Phantom, kämpft und geht«, sagte einer der Hinzugetretenen. »Der ist unheimlich gut mit dem Schwert. Ein riesiges Ding, doch der hält es in der Hand, als wär es ein Spielzeug. Ich habe noch nie gesehen, dass er eine Regel missachtet hat. Er kommt immer allein, ein Einzelgänger. Es gibt Fotos, die können Sie von mir haben. Meine Frau hat mich in einem Kampf mit ihm fotografiert, aber zu erkennen ist nur seine Rüstung.«
    »Trotzdem würde ich

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