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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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und derselben Person hergestellt worden waren. Vom Täter selbst oder von jemandem, der diesen kannte.
    »Das hört sich ja mal gut an. Bitte machen Sie einen Bericht fertig«. Er schaute auf die Uhr. Es war bereits neun Uhr dreißig. »Morgen. Jetzt gehen wir nach Hause.«
    Sie verließen das Labor, während Spleeth grußlos weiterwerkelte.
    »Soll ich Sie heimfahren? Ihr Auto ist doch hinüber, und für mich ist es kein Umweg, wenn ich über die Ehranger Brücke fahre.«
    Lichthaus willigte nur zu gerne ein, da er mit einem Mal den Hunger und die Müdigkeit des langen Tages spürte. Auch Steinrausch schien erschöpft zu sein und war äußerst wortkarg, während sie durch den Abend fuhren. In der Metternichstraße, einer öden Industriestraße mit alten Kasernen, die nun anderweitig genutzt wurden, und dem verfallenen Milchhof, sah er durch die hohen Fenster eines Fitnesscenters nur die Köpfe der Sportler wie Korken auf dem Wasser auf- und abwogen, während sie wohl auf Laufbändern und Steppern trainierten. Er lächelte. Aus einem Geländewagen mit Campingaufsatz flog eine brennende Kippe in hohem Bogen auf den Parkplatz an der Schuhfabrik. Sie glimmte kurz wie ein Glühwürmchen und verlosch in einer Pfütze.
    *

Er trommelte mit den Fingern auf die Tür des Campingaufsatzes und blies den restlichen Qualm hinaus, während er dem Mondeo nachschaute, der langsam davonrollte. Das Warten ging ihm heute auf die Nerven. Sonst nicht, da konnte er stundenlang stillhalten und sie beobachten, seine Phantasie spielen lassen und die Macht genießen. Nur er wusste, was ihnen bevorstand, während sie sich abstrampelten, um sich für ein langes Leben fit zu halten. Er zündete die nächste Zigarette an. Das Weib war drüben im Center. Wie jeden Dienstag. Er hatte auch trainiert. Für sie und alle, die noch kommen würden. Viele Jahre stählte er schon seinen Körper jeden Tag, und bis jetzt war ihm keine entkommen.
    Ihren alten Clio stellte sie regelmäßig auf einen der Plätze am Fabrikgebäude hier drüben jenseits der Straße. Er hatte den Land Cruiser quer über drei Parktaschen unmittelbar daneben geparkt, so dass sich die Tür des Campingaufsatzes direkt zu ihrer Fahrertür hin öffnen ließ. Alles ganz einfach. Bei der Vorstellung, wie er sie zappelnd hineinziehen würde, musste er grinsen. Sie verkaufte Kleider in einer Boutique und hatte ihn auf diese Art angesehen, die er so hasste, wie damals Mutter. Ohne Wärme oder Mitleid, keine Anerkennung, nur Ablehnung. Heute würde er es ihr geben. Alle Arroganz aus dem Leib treiben, ihr zeigen, wer das Sagen hatte. Seine Erregung stieg, und er rieb sich die feuchten Hände an seiner Jeans ab.
    Seine Hände zitterten bei der Vorstellung, was ihn heute Abend erwartete, und eine Erektion ließ seine Hose spannen. Vor allem das Ende würde er wieder so machen wie beim letzten Mal. Sie vergewaltigen und erwürgen. Es war über ihn gekommen; ungeplant, ganz spontan, so wunderbar. Diese Macht. Danach, als sie schon tot war, hatte er sie noch zweimal rangenommen, aber das war nicht dasselbe. Sie hatten das Mädchen gefunden. Sollten sie doch. Ihn würden sie nicht kriegen, niemals.
    Die Tür des Centers flog auf und ein paar Leute kamen heraus, doch sie war nicht dabei. Es wurde unruhig, bis alle weggefahren waren, dann lag die Straße wieder verlassen da. Schreie würde niemand hören oder wie üblich ignorieren. Jeder für sich und damit alle für ihn. Er grinste gehässig.
    Als jetzt die Centertür aufschwang, war sie es. Schnell goss er seinen K.O.-Cocktail auf ein Tuch und presste die Faust zusammen, damit möglichst wenig entweichen konnte. Einmal hatte er zu viel und zu früh auf den Lappen gegossen und sich davon selbst völlig benebelt. Vorsichtig öffnete er die Tür des Campers einen winzigen Spalt, um besser sehen zu können. Sie hatte ihre hellbraunen Haare zu einem Zopf zusammengebunden und trug wegen der Wärme nur ein kurzes, ärmelloses T-Shirt, das eng anlag. Dazu eine dünne, weite Trainingshose und Turnschuhe, beides weiß. Sie hatte nicht allzu lange Beine, aber eine tadellose Figur. Schöne blaue Augen, die jedoch kalt schauten. Sie hatte es eilig, öffnete den Kofferraum, warf ihre Tasche hinein und schlug die Klappe wieder zu. Einen Augenblick packte ihn die unsinnige Angst, sie könnte über die Beifahrertür einsteigen, doch dann kam sie um das Heck herum und ging zur Fahrertür. Sie war ohne Argwohn, suchte kurz nach dem Schlüsselloch, als er die Tür

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