Lichtjagd

brauche nicht zu befürchten, dass ich ein Ausbildungslager nicht durchstehen würde. Außerdem hat Fortuné einige interessante Ideen, die wirklich ins Spiel gebracht werden könnten, nachdem diese verrückte Sache mit Novalis alle aufgerüttelt hat. Und … nun ja, es ist besser, als ein unbeteiligter Zuschauer zu sein, der sieht, wie andere die Entscheidungen fällen. Sie werden mit Sicherheit keine unbeteiligten Zuschauer sein, ganz gleich was passiert.«
    Das war eine Untertreibung.
    »Ich nehme an, das bedeutet, dass die Legion sich aus Jerusalem zurückzieht?«
    »Nun, es ist bisher noch nicht offiziell. Aber wenn EMET die Grüne Grenze verwaltet und die Grenzen öffnet, dürfte die Friedenssicherung im Heiligen Land keine Wachstumsindustrie mehr sein.«
    Cohen lächelte. Das war das einzig Gute an den letzten Wochen gewesen. Und es war eine sehr begrüßenswerte Entwicklung. So erfreulich, dass er sich anstrengen musste, damit die allgemeine Stimmung eines wilden Optimismus nicht
seine Wahrnehmung von Dingen außerhalb der Politik färbte. Indem sie den Trupp aufweckten, den sie als Rückendeckung in der Abulafia-Straße benötigten, hatten Cohen und Gavi eine Kettenreaktion ausgelöst, die auf EMETs sämtliche Agenten und Meta-Agenten übergegriffen war. Und die Zuflucht, die sie nur für »ihren« Trupp bereitstellen wollten, war zu einem Hebel für alle übrigen geworden – und die Meta-Gruppenführer hatten nicht nur ihren eigenen Code umgeschrieben, sondern den editierten Code durch alle EMET-Netzwerke verbreitet. Und als EMET erst in seiner Gesamtheit aufgewacht war, hatte es nicht mehr lang gedauert, bis er mit den Emergenten Meta-KIs Kontakt aufnahm, die die palästinensischen Enderbots steuerten. Es war wie der Flügelschlag eines Schmetterlings gewesen, ein Lehrbeispiel dafür, wie illusorisch jede Kontrolle über komplexe dynamische Systeme war. Und auch wenn man noch nicht sagen konnte, ob EMETs Waffenstillstand das Ende des Krieges bedeuten würde, war doch überdeutlich geworden, dass nie mehr jemand Emergente KIs einsetzen würde, um menschliche Kriege auszufechten.
    , dachte Li,
    , gestand Cohen.
    »Weiß jemand, was jetzt mit Arkadys Virus geschehen wird?«
    »Er wird sich ausbreiten. Und die Kinder werden zur Welt kommen. Du kannst nicht erwarten, dass die Menschen auf diese Kinder verzichten werden. Sie werden zu einem Krieg zwischen dem Ring und der Erde führen. Aber sie könnten aus den lebenden Toten, die die Menschen heute sind, wieder eine lebensfähige Spezies machen.«
    »Aber was für eine Spezies?«
    »Ist das nicht immer die Frage?«

    Ha’aretz 17. November, 5141
    JERUSALEM. – Das Hadassah-Hospital hat heute bestätigt, dass der Verkehrsunfall, der am Donnerstag die Sperrung der Beir-Zeit-Schleife an der Jerusalemer Autobahn nach sich zog, lediglich ein Todesopfer gefordert hat. Der Unfall, bei dem ein Militärfahrzeug frontal mit einem Pkw zusammenstieß, ereignete sich gegen 2:00 Uhr morgens.
    Augenzeugen berichteten, dass das Zivilfahrzeug unmittelbar vor dem Zusammenstoß über die Mittellinie ausscherte und der Fahrer mit weit mehr als der zulässigen Höchstgeschwindigkeit fuhr und offenbar Schwierigkeiten beim Lenken seines Fahrzeugs hatte.
    Die IAS bestätigte heute, dass bei dem Zusammenstoß kein Insasse des Truppentransporters verletzt worden ist.
    Die Fahrerin des Zivilfahrzeugs wurde schwer verletzt ins Hadassah-Hospital geflogen, starb aber noch während des Flugs.
    Das Hadassah-Hospital hat heute früh, nachdem die Familienangehörigen verständigt worden waren, die Identität der Fahrerin bekannt gegeben. Bei der Verstorbenen handelt es sich um Ashwarya Sofaer, einer früheren IAS-Offizierin, die zurzeit bei GolaniTech Inc. angestellt war. Sie hinterlässt einen Sohn. Der Gedenkgottesdienst findet nächste Woche an einem noch nicht festgelegten Ort statt. Anstelle von Blumen wird um Spenden an die folgenden karitativen Einrichtungen gebeten …
     
    Geburten:
     
    Maseltov an Samuel Grossman und Judith Salem zur Geburt ihrer Tochter Rebecca am 6. Juli. Rebecca hat einen älteren Bruder namens Samuel und eine jüngere Schwester namens Ruth.
     
    Maseltov an Joshua und Carol