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Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Fantasy-Literatur gibt.
    Aber keine Regel ohne Ausnahmen. Wenn so eine Story mich wirklich fesselt… Diese hier hat mich gefesselt. Und ich denke, daß sie auch Sie in ihren Bann schlagen wird. Andrea ist »achtundzwanzig Jahre alt, Maschinenbauingenieurin von Beruf und in einem Kraftwerk vollzeitbeschäftigt«. Ich staune ja immer wieder darüber, was für Berufe Frauen heute so ausüben. Als ich klein war, galt es als selbstverständlich, daß sie Hausfrauen waren - oder aber Krankenschwestern oder Lehrerinnen. Die Zeiten haben sich offenbar geändert. - MZB
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    ANDREA PELLESCHI
     
    Das Lied des Drachen
     
    Terri stürmte den leeren Flur entlang. Der Klang ihrer Schritte hallte von den Wänden wider. Sie durfte nicht zu spät kommen -nicht zu Storos’ Stunde über Zaubertheorie. Er war der mächtigste Magier ihrer Schule, und sie fürchtete seinen Zorn. Schwer atmend nahm sie nun immer zwei Stufen auf einmal und drückte dabei ihre Zauberbücher fest an sich. Aber als sie um die Ecke bog, sah sie Dugan und seine Bande da stehen. Diese Burschen lauerten ihr also schon wieder auf!
    »Hast du auch brav deine Zauberübungen gemacht … Terri?« fragte einer der Jungs. Terri würdigte ihn keiner Antwort und versuchte, an ihnen vorbeizukommen. Aber sie verstellten ihr den Weg.
    »Oh, sie spricht heute nicht mit uns«, spottete ein anderer, als sie sie umringten. »Vielleicht hat sie ihren Stummzauber an sich selbst ausprobiert.«
    »Bestimmt, und morgen vielleicht den Tarnkappenzauber, und dann sehen wir sie nie mehr wieder!« Da lachte der ganze Haufen.
    »He, Terri, gib mir doch mal deine Zauberbücher«, sagte Dugan, der älteste der Jungs. »Ich will ja nur sehen, ob du auch schön deine Hausaufgaben gemacht hast…« Damit langte er nach ihrem Bücherpacken.
    »Nein, laß mich in Ruhe«, rief Terri. Und in ihrer Stimme war ein Zittern.
    »Laß mich in Ruhe! Laß mich in Ruhe!« äfften die Jungs sie nach.
    »Schon gut, wir lassen dich ja in Ruhe«, sagte Dugan, wieder ganz ernst. »Zeig mir nur erst deine Bücher.«
    Terri schüttelte abweisend den Kopf. Da waren mit einemmal all ihre Bücher und Hefte verschwunden, ihre Arme leer … Sie sah verstört um sich; aber keiner der Jungs hatte ihre Sachen. Nein, die Kerle standen bloß da und lachten sie aus. Und Dugan? Der blickte, ganz konzentriert und mit zusammengezogenen Augenbrauen, vor sich hin und bewegte nur stumm die Lippen. »Ein Zauber! Du hast mir meine Bücher weggehext. Und wo sind sie jetzt?« rief sie wütend. »Hol sie dir doch, Terri.« »Ja, zeig uns deine magischen Kräfte.«
    »Vielleicht hat sie ja Angst. Vielleicht fürchtet sie, nicht auf den richtigen Zauber zu kommen.«
    Einer der Jungs sah nach oben. Terri folgte seinem Blick. Da sah sie ihren Bücherpacken: Er schwebte etwa einen halben Meter unter der Decke frei in der Luft! Sie sprang hoch und langte danach … aber er glitt geschwind zur Seite.
    »Gebrauch deine Magie. Zeig uns einen schönen Zauber«, riefen die Kerle hohnlachend.
    Terri versuchte, sich an diesen Spruch zu erinnern; aber ihr Kopf war wie leer. Und die Ohren klangen ihr vom Spott der Jungs. Sie fühlte, wie ihr die Augen von heißen Tränen zu brennen begannen.  
    Aber sie biß sich trotzig auf die Lippen. Nein, sie durfte jetzt nicht weinen - nicht vor diesen Kerlen. Aber je mehr sie sich zu konzentrieren suchte, desto leerer wurde ihr Kopf. Endlich läutete die Schulglocke. Die Jungs vergaßen darüber ihr Opfer und rannten den Flur entlang zu ihrem Klassenzimmer. Und Terris Bücherpacken krachte auf die Steinfliesen. »Du wirst nie eine Zauberin werden, Terri, nie, hörst du?« schrie Dugan ihr noch über die Schulter zu. »Geh lieber nach Hause und lerne kochen und putzen. Benimm dich endlich wie ein Mädchen !«
    Langsam verklangen ihre Stimmen und Schritte. In den Flur kehrte wieder Stille ein. Terri stand mit hängenden Armen da und atmete ganz tief, um ihr wild pochendes Herz zu beruhigen, und wischte sich ärgerlich die Tränen weg, die ihr über die Wangen kullerten. 
    Das ist ungerecht, dachte sie. Warum lassen sie mich nie in Ruhe? Ich habe genauso wie die das Recht, hier zu sein!
    Dann sah sie auf den wüsten Haufen zu ihren Füßen hinab: All ihre Hefte und Bücher lagen kunterbunt durcheinander. Seufzend hob sie eins der Bücher auf. Es sah sehr mitgenommen aus. Die Bindung war gebrochen, und der Ledereinband hing nur noch an ein, zwei

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