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Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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deren eines noch mit Säcken und Kisten als weiteres Packpferd getarnt gewesen. Als Jarale Shelara gewahrte, nickte er ruhig. »Du hast sie also rausgeholt, gut. Gab es irgendwelchen Ärger?« »Nein. Da ist meine Beute«, sagte Karis und lächelte ihn an. »Nun brauchen wir ein paar Monate lang nicht mehr hinter jedem Auftrag herzurennen.«
    Jarale wog die Geldsäckchen in seinen Händen. Er bekam ganz große Augen und erwiderte ihr Lächeln. »Diese Nachtarbeit hat sich aber gelohnt. Wahrlich ein Auftrag, den wir feiern können. «
    Im Gegensatz zu den vorigen zwei, dachte sie ironisch. Schmunzelnd verstaute er den Schatz in ihren Satteltaschen, und Karis sammelte sich von neuem. Ein Licht erglomm, und sie fühlte ein vertrautes Kribbeln, und dann verwandelte sie sich wieder in sich selbst: eine kleine, stämmige junge Frau mit einem schwarzen Wuschelkopf. Nur die Augen behielten jenes Kornblumenblau mit der violetten Tiefe. Hexenaugen, hatte jemand einmal gesagt.
    Nun mußte sie sich aber Shelara vornehmen, die ihr ganz erstaunte Blicke zuwarf - ihr freundliches Lächeln aber gar nicht erwidern konnte. »Versuchen wir doch das«, murmelte Karis, hob ihre Hände und konzentrierte sich auf ihr inneres Bild. Da war ein Schimmern … und an Shelaras Statt stand nun ein fünfzehnjähriges Mädchen mit hellbraunem Haar und rundlicher Gestalt vor ihr. Das dürfte als Verwandlung genügen, um jeden Verfolger zu täuschen, dachte sie. Und Shelara blickte staunend an sich hinab, bekam wieder so große Augen und flüsterte schließlich voller Bewunderung: »Eine Illusionistin!«
    Nun, Karis war mehr als nur eine Illusionistin. Aber sie ließ es ihr
    durchgehen und gab dann auch Jarale seine normale Erscheinung zurück: die eines großen, schlanken Mittdreißigers mit schwarzem Haar, einem schiefen Lächeln und zynischem Blick. Nicht mehr ihr Bruder, sondern ein entfernter Vetter, den sie ganz zufällig auf der Landstraße wiedergetroffen hatte. Als es vollbracht war, seufzte Jarale: »Ich bin froh, wieder ich selbst zu sein.« Er hatte sich anfangs etwas gesträubt, sich dann aber in die Verwandlung gefügt. Denn mit diesem Äußeren da hätte er niemandem als leichtes Opfer gedeucht… Auch die Pferde befreite Karis vom Illusionszauber und gab ihnen ihr übliches Aussehen zurück. Sie und Jarale waren diesmal aber wirklich vorsichtig gewesen!
    Nun wandte sie sich Shelara zu und sagte: »Fertig zum Aufsitzen?«
    »Ja … aber ich weiß immer noch nicht, warum ihr hierhergekommen seid.«
    Da erscholl ein Trompetensignal. Sogleich wurde das Stadttor mit viel Geschrei und Gepolter aufgemacht, und die Straßen und Gassen hallten von dem Lärm der Menschen wider, die ihren Tag begannen. Jarale und Karis führten Shelara zu dem für sie bestimmten Pferd und halfen ihr aufsitzen. Im stillen hofften sie, daß die Kleine trotz der langen Gefangenschaft das Tempo durchhalten könnte, das sie nun, ob sie wollten oder nicht, vorlegen müßten. 
    Während sie dann ihrerseits zu Pferde stiegen, erläuterte Karis ihr in aller Kürze, wer sie und Jarale waren und weshalb sie hier waren:
    »Dein Bruder hat uns gedingt, dich zu befreien. Er hatte nach dem unglückseligen Spiel gelobt, nicht zu rasten, bis er dich wieder zurückgeholt hätte. Aber all seine Versuche schlugen fehl, und da dachte er, eine Hexe und ein Krieger wären der Aufgabe wohl eher gewachsen als er.«
    Die drei Reiter reihten sich hinter anderen frühen Reisenden ein und wurden auch bald durchs Tor gewinkt. Als Shelara nun in die Freiheit hinausritt, erschauderte sie und fragte bang. »Ob Marant versuchen wird, uns zu folgen?«
    »Gut möglich. Aber er kennt uns nur in anderer Gestalt. Hör, ich muß dir was erzählen«, sagte Karis und kicherte bei dem Gedanken an das, was sie Marant mit ihrem letzten Handauflegen da beschert hatte. »Und was?«
    »Er wird nicht mehr so zum Spielen kommen. Weil ihm künftig, wenn er einen Kartensatz oder Würfelbecher in die Hand nimmt, sogleich das Wort >Falschspieler< auf der Stirn erscheint.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

ANDREA PELLESCHI
     
    Eine Geschichte, in der anfangs irgendein Mann (sinngemäß) sagt: »Das tut eine Frau nicht…«, lehne ich normalerweise ab. Denn in einer Anthologie wie dieser braucht man das nicht noch des langen und des breiten zu widerlegen. Storys über Drachen interessieren mich in der Regel ebensowenig. Denn Drachen sind inzwischen wohl das Klischeehafteste, was es in der

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