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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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ich verstehe. Ausgezeichnet, ausgezeichnet.« Die oberen Flossen
bogen sich in einem Anflug von Sarkasmus. »Haben Sie Dakota Merrick gut im Griff?«
    »Ich glaube schon, ja, aber man sollte sie nicht unterschätzen. Wir dürfen keinesfalls den Fehler begehen, sie noch als ein rein menschliches Wesen einzustufen. Fernscans haben zweifelsfrei ergeben, dass sie sich zu einem Navigator der Weisen herausgebildet hat.«
    »Das haben Sie ihr doch hoffentlich nicht erzählt?«
    »Kommen Sie zur Sache, Gewaltliebhaber. Warum bin ich hier?«
    »Es scheint, als hätte es im Hinblick auf die Träumer eine Entwicklung gegeben.«
    »Inwiefern?«
    »Wie es aussieht, haben sie ihren eigenen Tod prophezeit.«
    Der Händler glotzte das andere Shoal-Mitglied an, dann schoss er so vehement und so schnell nach vorn, dass der General instinktiv zurückwich. »Ich bin es leid, mir Ihre jämmerlichen …«
    »Es ist mir sehr ernst«, schnitt der Gewaltliebhaber ihm brüsk das Wort ab.
    Der Händler hielt inne, als ihm gerade noch rechtzeitig einfiel, dass der Gewaltliebhaber ein bösartiger und hochgradig gefährlicher Kämpfer sein konnte, wenn man ihn in die Enge trieb.
    »Erklären Sie.«
    »Wie Ihnen bekannt sein dürfte, lassen sich die Vorhersagen für die nahe Zukunft, die die Träumer von sich geben, als glockenförmige Kurve darstellen, wenn man sie in ihrer Gesamtheit veranschaulicht. Die am wenigsten wahrscheinlichen Prophezeiungen nehmen normalerweise einen Platz tief in den unteren Bereichen der Kurve ein, während die Ereignisse, die statistisch gesehen in der nahen Zukunft einen möglichst glaubhaften Stellenwert besitzen, umso höher rücken, je denkbarer ihr Eintreten …«
    Die Flossen des Händlers flatterten zustimmend. »Das weiß ich alles. Kommen Sie auf den Punkt.«

    »Die früher für nahezu ausgeschlossen gehaltene Möglichkeit, dass den Träumern etwas zustoßen könnte – und mithin vermutlich auch unserer Heimatwelt -, ist allmählich immer näher an den Scheitelpunkt der sich wahrscheinlich erfüllenden Voraussagen gerückt und nimmt mittlerweile einen noch nie erreichten hohen Rang ein.«
    »Das ist völlig abwegig, es ist schlichtweg unmöglich!«, protestierte der Händler.
    »Falsch, Händler, es lag immer im Bereich des Möglichen – theoretisch«, hielt der Gewaltliebhaber entgegen. »Sie hätten den Priestern, die sich um die Träumer kümmern, besser zuhören sollen. Dann wüssten Sie, dass eines ihrer liebsten Gedankenexperimente die Überlegung ist, ob die Träumer auch Weissagungen über einen Zeitraum machen können, in dem sie selbst aufgehört haben zu existieren. Der langen Rede kurzer Sinn lässt sich folgendermaßen auf den Punkt bringen – es scheint die sehr reale Möglichkeit zu geben, dass das, was wir hier und jetzt tun, unseren eigenen Untergang herbeiführt.«
    »Darf ich Sie daran erinnern, General, dass ich sowohl auf Ihren Befehl als auch kraft Ihrer Autorität handele, egal, wie heimlich ich instruiert werde?«
    »Ich danke Ihnen für diesen Hinweis, Händler. Aber nun hören Sie mir bitte mit höchster Aufmerksamkeit zu, denn ich habe Ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen. Seit wir diesen Bandati-Spion gefangen nahmen sind bedeutende Veränderungen eingetreten, und die Vorhersagen der Träumer unterliegen gewaltigen Schwankungen, und zwar stündlich. Was auch immer hier binnen kurzem passieren mag, wird das Antlitz unserer Galaxie für alle Ewigkeit verwandeln – und die Gleichung bekommt viel zu viele unbekannte Variablen. Die Emissäre sind vielleicht zu stark, vielleicht zu …«
    » Die Emissäre?« Der Händler bekundete seine Häme. »Sie sollten sich einmal selbst reden hören, Sie alter Narr. Während Sie
und Ihre kleine Clique aus senilen Fischen sich mit täppischen Spionspielchen zerstreuen, General, riskiere ich Leib und Leben, damit unsere Geheimnisse nicht gelüftet werden. Was verlangen Sie denn – dass wir die Nova-Minen etwa wieder zurückholen?«
    »Vielleicht wäre das wirklich das Beste.«
    »General, General.« Der Händler schwamm noch näher an ihn heran. Der Gewaltliebhaber mochte ja ein beachtlicher Kämpfer sein, aber er war alt und hatte seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr aktiv in irgendwelchen Kampfgeschehen mitgewirkt. »Keiner von uns beiden ist auf lange Sicht hin gesehen wichtig, denn das Einzige, was zählt, ist das Überleben der Shoal und das Weiterbestehen der Hegemonie. Sollten Sie zu verhindern versuchen, dass die Minen im entsprechenden

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