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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Moment losgehen, werde ich Sie und den Rest Ihres jämmerlichen Kaders so lange jagen, bis ich Sie alle zur Strecke gebracht habe. Und sollte mir dies wider Erwarten doch nicht gelingen, sorge ich dafür, dass Ihre Verschwörung in sämtlichen Einzelheiten vor der Hegemonie offengelegt wird.«
    Er schwänzelte ein kleines Stück zurück und schlug einen versöhnlicheren Ton an. »So kurz vor dem großen Knall gehen mit Ihnen ein bisschen die Nerven durch, General, weiter nichts. Kein Wunder, es tun sich ja auch gewaltige Dinge, die von wahrhaft schicksalhafter Bedeutung sind. Die Emissäre stellen unsere größte Herausforderung dar, und wenn Sie mir nur gestatten, meine Arbeit zu verrichten, werden wir sie vernichtend schlagen, dessen seien Sie gewiss. Sie sind eine Rasse, deren Mitglieder ausnahmslos als Idioten geboren werden – ein Volk aus Psychopathen und Mördern, die von einem irrationalen religiösen Impuls getrieben werden, den wahrscheinlich außer ihnen selbst kein anderer versteht. Durch puren Zufall sind sie über eine Schatztruhe der Schöpfer gestolpert – haben Sie die Berichte denn nicht gelesen? Die Emissäre sind das perfekte Beispiel dafür, was passieren kann, wenn Primitive plötzlich über eine ungeheure Macht
verfügen und dabei nicht einmal im Ansatz begreifen, über welches Destruktionspotenzial sie gebieten. Noch wissen sie nicht, was genau sie da in ihren Händen halten, andernfalls hätten sie diesen Vorteil längst für sich genutzt. Ihnen zu unterstellen, sie hätten bis jetzt bewusst darauf verzichtet, ihren geheimen, ultimativen Trumpf auszuspielen, ist absurd, wenn man bedenkt, mit welcher Brachialgewalt und Skrupellosigkeit sie bis jetzt vorgegangen sind.«
    »Händler, lassen Sie mich noch deutlicher werden. Innerhalb eines gewissen Bereiches machen die Träumer überhaupt keine Vorhersagen mehr. Es gibt leere Stellen in den derzeitigen Wahrscheinlichkeitsmustern – mögliche Konsequenzen und Szenarien, die uns total unbekannt sind. Und unter den denkbaren Zukunftsentwürfen gibt es ein Modell, welches darauf basiert, dass die Hegemonie einen irreparablen Schaden erleidet, sollte das Ausmaß unseres Komplotts enthüllt werden. Schließlich gibt es einen triftigen Grund, weshalb man von Ihnen verlangt, im Falle einer Entdeckung als Einziger die gesamte Verantwortung zu übernehmen.«
    »Ich habe die Minen platziert, ich kümmerte mich sowohl um die Mittel als auch um die Logistik, und mein Signal aktiviert das Netz. Mich trifft die ganze Schuld. Ich stellte mich für dieses prekäre Unterfangen bereitwillig zur Verfügung, General, wieso fühlen Sie sich dann bemüßigt, mich jetzt daran zu erinnern? Werden diese Gewässer für Sie zu tief, um noch darin schwimmen zu können?«
    Der Gewaltliebhaber erwiderte nichts darauf, sondern er dümpelte lediglich in der Dunkelheit und wartete.
    »Wir stimmten stets darin überein, dass sich ein Krieg nicht vermeiden lässt«, fuhr der Händler fort. »Wir können nur noch versuchen, den Ort und den Zeitpunkt zu unserem bestmöglichen Vorteil zu beeinflussen.«
    »Sie haben uns gute Dienste geleistet, Händler, aber im Laufe
der Zeit sind Sie zu rigide geworden, Ihre Flexibilität haben Sie eingebüßt. Das könnte gefährlich werden.«
    »Wenn ein Krieg nicht zu verhindern ist, General, dann soll er gleich ausbrechen, denn ich lasse einen derart entscheidenden Moment nicht ungenutzt verstreichen. Wir werden Helden sein, Gewaltliebhaber. Man wird sich noch an uns erinnern, lange nachdem unsere Bewusstseinsspeicher an die Träumer verfüttert wurden.«
    »Und dennoch«, schloss der Gewaltliebhaber, »sollten Sie die Risiken berücksichtigen. Was geschieht, wenn Sie versagen?«
    »Aber ich werde nicht scheitern. Der Nova-Krieg findet innerhalb festgesetzter Grenzen statt, er ufert nicht aus und wird der Hegemonie in ihrer Gesamtheit keinen großen Schaden zufügen. Einige Welten werden sterben, aber nicht so viele, wie es ansonsten zu erwarten wäre … und die Emmissäre werden für ewig und alle Zeiten zurückgedrängt. Ich habe viel zu lange auf diesen Augenblick hingearbeitet, um glauben zu können, dass ein anderer Ausgang möglich wäre.«
    »Um Ihrer selbst willen, Händler«, erwiderte der Gewaltliebhaber und rüstete sich, aus dem tiefen Abgrund wieder in die Höhe zu steigen, »hoffe ich aufrichtig und von ganzem Herzen, dass Sie Recht behalten.«

Kapitel Einundzwanzig
    Honigtau wartete auf Corso, als dieser auf die obere Etage

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