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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Vorzimmer neben der Gebärkammer ausruhte. Soeben erst hatte sie
die Hofbediensteten entlassen, die sie für eine Staatszeremonie vorbereiteten – die Beförderung eines neuen Schwungs Hive-Administratoren -, doch stattdessen musste sie pausenlos mit einem Dutzend verschiedener Experten des Militärs, der Wissenschaften und der Geheimdienste kommunizieren, die über das gesamte System verteilt waren.
    Die Nachrichten waren erschreckend. Sie war ein enormes Risiko eingegangen, als sie mit den Emissären verhandelte, und nun würde ihr Hive einen Preis zahlen, der schrecklicher war, als sie sich es je hätte vorstellen können.
    Sie sah, dass Rauch eines Feuers immer noch geduldig auf dem Gerüst neben ihrem wuchtigen Kopf wartete.
    »Wo sind meine Stellvertreterinnen?«, fragte sie. Die fünf Ersatzköniginnen gewährleisteten immerhin, dass der Hive zumindest in irgendeiner Form überlebte.
    Sie vermochte es kaum zu fassen, was ihre zuverlässigsten wissenschaftlichen Berater ihr nun beschieden.
    »Vier weilen im inneren System – alle außer dem Sprössling Rostfarbener Bernstein. Sie ist gerade nach Night’s End zurückgekehrt, an Bord eines Kernschiffs, das einen planmäßigen Zwischenstopp einlegt.« Rauch eines Feuers legte eine Pause ein, ehe er fortfuhr. »Es gibt Berichte, dass das Kernschiff das routinemäßige Bremsmanöver nicht in Gang gesetzt hat und sämtlichen eingehenden Komm-Verkehr blockiert. Nach allem, was wir jetzt wissen, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit versuchen, aus unserem System zu fliehen, ehe … nun ja, ehe unsere Sonne zu einer Nova explodiert.«
    Die Königin blickte zu den hohen Fenstern ihres Gemachs hinauf. Sie hatte niemals fliegen können; keine Königin war flugfähig. Ihre Flügel waren verkümmert, selbst in ihrer Jugend, und sie waren völlig darauf angewiesen, dass ihre Untertanen sie versorgten. Das Nachmittagslicht warf Schatten auf die hellen Wände des Zimmers, dann verdunkelte es sich kurz, als Wolken an
der verräterischen Sonne vorbeizogen. Sie konnte die Spitzen der großen Hive-Türme von Darkwater sehen, von denen einige noch aus der frühesten Zeit der Besiedlung stammten.
    Und all das würde in wenigen Minuten vernichtet sein.
    »Ernennen Sie den Sprössling Rostfarbener Bernstein zu meiner Nachfolgerin. Sie übernimmt mit sofortiger Wirkung sämtliche Pflichten einer Königin des Immerwährenden Lichtes. Schicken Sie die Nachricht als chiffrierte Eilmeldung ab, höchste Dringlichkeitsstufe. Außerdem möchte ich, dass eine separate Nachricht, ebenfalls chiffriert und mit höchster Dringlichkeit, unverzüglich an meine Schwester ergeht. Ich bitte sie im Namen geschwisterlicher Loyalität, der neuen Herrscherin vom Immerwährenden Licht die Hand in Freundschaft zu reichen und ihr Unterstützung zu gewähren.« Obwohl nicht mehr viel übrig bleiben wird, über das meine Nachfolgerin herrschen könnte.
    Sie fasste ihren Ratgeber ins Auge. »Ist Ihnen klar, wie wichtig das ist?«
    »Ich bin mir dessen sehr wohl bewusst.«
    Die Königin sah dem Ratgeber hinterher, der sich entfernte, um die letzten Arrangements zu treffen.
    So einfach ging das, und so schnell; das Werk vieler Jahrtausende würde in wenigen Stunden zunichtegemacht.
    Wenigstens brauchte sie nicht lange zu trauern. Oder sich mit dem Wissen zu quälen, dass ihre Schwester obsiegt hatte – auch wenn es sich zugegebenermaßen um einen Pyrrhussieg handelte.
     
    Sechs Stunden später geriet die heikle Balance zwischen der Energie des Sterns und seiner Schwerkraft außer Kontrolle, und er schrumpfte im Bruchteil einer Sekunde zusammen, um dann in einer einzigen kataklysmischen Explosion nahezu seine vollständige Energie zu entladen.
    Ein zweiter Neutrino-Ausbruch kündigte den Tod des Sterns an. Sonnenenergie, die den Stern noch für mehrere Milliarden
Jahre gespeist hätte, verpuffte mit einem Schlag, und jagte eine sich ausbreitende Schockwelle aus Plasma mit einem Viertel der Lichtgeschwindigkeit durch das dicht bevölkerte System.
     
    Als der Stern detonierte, befand sich das Kernschiff bereits mitten in seinem Swing-by-Manöver, das es an Bluegas vorbeikatapultierte. Von Sonden im inneren System und Satelliten, die noch nicht zerstört waren, schnappte die Crew Tach-Net-Verkehr auf und fing die Botschaften ab. Von den um Bluegas kreisenden Habitaten aus gesehen wirkte die Sonne so winzig, friedlich und fern wie immer. Nichtsdestotrotz waren die Tage dieser Anlagen gezählt.
    Die Crew des

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