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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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kurieren, außerdem müssen einige der schlimmsten Narben …«
    Corso legte das Daten-Pad neben sich auf das Bett, hob den Kopf und blickte sich in der Krankenstation um. »Ich sagte bereits, dass ich die Narben behalten will«, beschied er dem Mediziner. »Auch die in meinem Gesicht.«
    Chavez sah ihn zweifelnd an. Corso fand, er sähe noch sehr jung aus, aber er hatte erfahren, dass er an Bord der Orbitalstation von Leviathans’s Fall fast genauso viel mitgemacht hatte wie er. Nahezu das komplette Expeditionskorps des Konsortiums, das sich in die Bandati-Kolonie begeben hatte, war nun tot, einschließlich General Hua. Die einzige noch verbliebene Konsortium-Fregatte in Ocean’s Deep war während der Kämpfe unter heftiges Feuer geraten, und die Crew hatte nur mit viel Glück überlebt. Sie alle hatten großes Glück gehabt, noch einmal davongekommen zu sein.
    »Hat das irgendwie mit der kriegerischen Einstellung der Freistaatler zu tun?«, erkundigte sich Chavez.
    »Meine Narben sollen mich daran erinnern, nie wieder aus lauter Dummheit Fehler zu begehen.«
    Er hörte Stimmen – geschnauzte Befehle, Gesprächsfetzen, die in dem Korridor hinter der Tür, vor der Chavez stand, an- und abschwollen. Sie stammten von der Crew der Casseia Andris, die nun an der Station von Leviathan’s Fall angedockt lag.
    »Die Leute fragen sich …« Chavez hielt inne.
    »Wissen Sie, über alles, was mit Dakota oder Nova Arctis zu
tun hat, darf ich nicht sprechen«, klärte Corso ihn freundlich auf.
    Der Mediziner errötete leicht. »Natürlich nicht. Ich verstehe. Aber es schwirren so viele Gerüchte herum.« Er zuckte die Achseln. »Man hört so manches.«
    Corso fragte sich flüchtig, wie viel Geld man dem Mediziner geboten hatte. Sie waren Lichtjahre vom nächsten bewohnten Sternsystem gestrandet, aber die Tach-Net-Transceiver der Casseia Andris ließen immer noch eine Kommunikation ohne Zeitverzögerung mit der Legislatur des Konsortiums zu.
    Vielleicht hatte es sich gar nicht vermeiden lassen, dass etwas durchgesickert war.
    Die Shoal verschwanden genauso plötzlich aus Ocean’s Deep, wie sie aufgetaucht waren, kurz nach der Zerstörung des Stationsrings, in dem das Schiff der Weisen aufbewahrt wurde. Vom Godkiller der Emissäre blieb nur noch eine ausgebrannte Hülle übrig, die kalt und stumm durch das äußere System trieb.
    Dass es in einem Sternsystem weit außerhalb der bekannten Handelsrouten der Shoal eine menschliche Präsenz gab, schien mittlerweile ein offenes Geheimnis zu sein. Jede Welt innerhalb des Konsortiums und jede Medienagentur mit Zugang zum Tach-Net bestürmten die Legislatur mit Fragen. Und wenn die Legislatur sich weigerte, angemessene Antworten zu geben, schossen tausend Verschwörungstheorien wie Pilze aus dem Boden und ersetzten harte Fakten. Ein Mann wie Chavez konnte ein Vermögen verdienen, indem er nur ein bisschen Licht auf das warf, was sich tatsächlich abspielte. Ob er allerdings jemals nach Hause zurückkäme, um es ausgeben zu können, stand auf einem anderen Blatt.
    Und als Krönung des Ganzen befanden sich jetzt die beiden Schiffe der Weisen in dem System. Das erste war anfangs kurz verschwunden, sprang aus dem Normalraum hinaus, nachdem es von Leviathan’s Fall weggerast war, und kehrte nicht mal einen vollen Tag später zurück. Aus dem Nichts erschien dann ein
zweites Schiff der Weisen und schwenkte schnell in einen Orbit um Leviathan’s Fall ein.
    Chavez schreckte zusammen, und sein Blick richtete sich auf irgendeinen unsichtbaren Horizont, wie es bei Leuten der Fall war, wenn sie eine Nachricht erhielten. »Ich muss jetzt gehen«, verlautbarte er im nächsten Moment. »Wenn Sie noch etwas brauchen …«
    Sie täten mir einen großen Gefallen, wenn Sie mich nicht hier einsperrten, als sei ich ein Gefangener, dachte Corso. Ständig versicherte man ihm, dass man nur um seine Sicherheit besorgt sei, und dass er keinesfalls unter Arrest stünde. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass die Tür verschlossen blieb.
    Stattdessen murmelte er: »Ich bin versorgt.«
    Dann war er wieder allein.
    Er nahm das Daten-Pad in die Hand und las noch einmal durch, was er diktiert hatte, bevor Chavez ihn unterbrach.
    Ich wusste, dass ich an diesem Tag sterben würde, als wir zum Feuersee fuhren, um Bull Northcutt zu treffen.
    Das klang irgendwie nicht richtig.
    Er löschte den Text und diktierte einen neuen Satz: Wir fuhren zum Feuersee, um Bull Nortcutt zu treffen.
    Er war immer noch nicht

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