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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Kernschiffs stellte Berechnungen an; die Hauptschockwelle würde sie in knapp zwölf Stunden erreichten. Von den Orbital-Habitaten prasselte ein Bombardement aus Anfragen und Drohungen auf sie ein; die dort lebenden Bandati wussten bereits, dass irgendetwas passierte, aber Einzelheiten hatte man ihnen nicht mitgeteilt.
    Um abzubremsen und die Bewohner dieser Habitate zu retten reichte die Zeit nicht. Wenn sie versuchen würden, Flüchtlinge an Bord zu nehmen, wäre nicht nur das Schicksal des Kernschiffs besiegelt, sondern auch das der sich an Bord befindlichen Population, deren Zahl in die Millionen ging.
     
    Die Schockwelle erreichte Ironbloom innerhalb weniger Minuten und erhitzte die Atmosphäre auf der sonnenzugewandten Seite bis auf fast einhunderttausend Grad Celsius. Stürme, wie es sie seit der Bildung des Planeten nicht mehr gegeben hatte, zermahlten die Hive-Türme von Darkwater zu Staub, während sekundäre Schockwellen, die mit Überschallgeschwindigkeit heranbrausten, die Zerstörung auf die Nachtseite des Planeten trugen und alles vernichteten, das höher als ein paar Meter über dem Boden aufragte.

    Bald wurde Ironblooms Atmosphäre weggerissen wie die Schale von einer Orange. Überhitzte Partikel, die einstmals zu den Türmen, Bergen, Flüssen und Ozeanen von Night’s End gehört hatten, wurden von der Schockwelle mitgezerrt und nach außen geschleudert, in den Rest des sterbenden Systems.
    Der Gasriese Dusk, der weiter draußen lag und viel größer war als die felsigen inneren Welten, starb einen langsameren Tod. Als sein Mond, Blackflower, endlich aus dem Schatten seines Elternplaneten auftauchte, brannte er in einem weißen Glast. Hunderte von Schiffen aus den Städten, die den Mond umkreisten, versuchten zu flüchten, indem sie in Richtung des äußeren Systems rasten, gleichzeitig jedoch so lange wie möglich in Dusks Schattenkegel blieben. Doch selbst der schrumpfte zusammen, als die Atmosphäre des Gasriesens mit zunehmender Schnelligkeit weggefetzt wurde.
     
    Das Kernschiff hatte seinen nahen Vorbeiflug an Bluegas beendet und schwenkte bereits wieder in einem Bogen tangential zur sich aufblähenden Nova nach außen. Als der Kommunikations-Verkehr zuerst von Dusk und dann von den immer entfernteren Raumschiffen und Habitaten abbrach, stand fest, dass die Zeit ablief.
    Zwölf Stunden nachdem die Nova-Drohne das hell brennende Herz aus dem Night’s-End-System gerissen hatte, traf die Plasma-Schockwelle Bluegas. Zwei seiner Monde, die hauptsächlich aus komprimiertem Felsen und Eis bestanden, lösten sich zuerst auf; die Temperatur der Schockwelle war auf ihrem langen Weg bis hierher stark gesunken, trotzdem war sie immer noch um viele Male heißer als die Oberfläche des Sterns, der sie erzeugt hatte.
    Bluegas’ dicht bevölkerte Orbitalstädte wurden eine nach der anderen ausgelöscht wie Glühwürmchen, die einer offenen Flamme zu nahe kommen. Nur wenige Augenblicke nachdem das sich immer noch in der Nähe aufhaltende Kernschiff das Aufladen
seiner Antriebsdorne beendet hatte, wurde es von der Schockwelle eingeholt.
     
    Es dauerte nur ein paar Stunden, bis sich die Nachricht von der Zerstörung eines ganzen, dicht besiedelten Systems zu verbreiten begann. Meldungen, Bilder und Gerüchte überschwemmten die offenen Tach-Nets. Innerhalb des Konsortiums tat man anfangs die meisten Geschichten als frei erfunden ab, doch schon bald wurde klar, dass die Kommunikation aus dem Night’s-End-System abrupt abgebrochen war.
    Einzelheiten über das Geschehen verbreiteten sich über andere, weniger öffentliche Kommunikationskanäle, bis hin zu den höchsten administrativen Ebenen des Konsortiums. Auf mehr als einem Dutzend von Menschen kolonisierten Welten wurden Regierungsvertreter, Militärstrategen und Mitglieder von Teams, die sich aus wissenschaftlichen Sonderberatern zusammensetzten, aus dem Schlaf gerissen; und einige dieser Leute sollten nie wieder einen geruhsamen Schlummer genießen, nachdem sich immer deutlicher abzeichnete, wie ernst die Situation war.
    Gleichwohl gab es nur wenige, die zu begreifen vermochten, dass es sich bei diesem Vorfall lediglich um den jüngsten Schlagabtausch in einem uralten Konflikt handelte – der jedoch plötzlich das Potenzial erreicht hatte, die Existenz der gesamten Galaxis zu gefährden.

Kapitel Neunundzwanzig
    »Sie leiden an schwerer Unterernährung, an Schock und an Strahlenschäden«, informierte Chavez ihn. »Eine Medbox genügt nicht, um Sie zu

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