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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Verräter stand an einer Seite des Felsbandes und war an seinem auffallenden Flügelmuster leicht zu erkennen.
    Sein rasender Flug endete damit, dass er heftig gegen eine der dicht an dicht gepackten Gaszellen des Luftschiffs prallte. Unverzüglich begann er, sich an dem groben Netz, das die Zellen zusammenhielt, nach oben zu hangeln. Flüchtig bekam er mit, wie sich Agenten vom Immerwährenden Licht mit gezückten Gewehren über den Rand der Gondel beugten und gespannt zu ihm hinaufstarrten.
    Erinnerung kletterte weiter, bis er sich oben auf den Gaszellen befand, begleitet vom zornigen Gezwitscher aus der Gondel. Solange er sich auf dem Dach des Luftschiffs aufhielt, würde man nicht auf ihn schießen.
    Jedenfalls hoffte er das.
    Er kroch an das Ende einer der Gaszellen und spähte nach unten, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie der Sichelwurm aus der Höhle herausplatzte.

    Für ein Wesen, das die meiste Zeit seines Lebens träge in einem Höhlensystem liegend verbracht hatte, bewegte sich das Monster mit einer ungeahnten Schnelligkeit. Aus dem aufgerissenen Rachen strömte ein Wut- oder Schmerzensschrei, getragen auf einem Schwall seines faulig stinkenden Atems. Der Wurm stürzte sich auf ein paar arglose Agenten vom Immerwährenden Licht, die auf dem Felsband Posten bezogen hatten, um Erinnerung aufzulauern. Vor Schock wie betäubt beobachtete dieser, wie einige Agenten, die von dem Überraschungsangriff völlig überrumpelt waren, von dem riesigen Maul des Wurms verschluckt wurden.
    Irgendwer besaß offenbar immer noch die nötige Geistesgegenwart, um Befehle zu geben, denn einen Augenblick später schien der dunkle Abendhimmel in Flammen zu stehen, als ein Sturm aus zielgerichtetem Feuer über dem Wurm niederrauschte. Der wehrte sich, indem er die Seite des Kriegsluftschiffs rammte. Hastig kroch Erinnerung ein Stück weit zurück; einerseits hatte er Angst, von dem gigantischen Maul verschlungen zu werden, zum anderen befürchtete er, man könnte auf ihn schießen, wenn er seinen hochgelegenen Zufluchtsort aufgab.
    Das Luftschiff schaukelte unter ihm, und aus der Gondel erschollen Schreie und wütende Rufe. Mit einem Mal fuhr ein harter Ruck durch das Schiff, und es begann von der Bergflanke wegzudriften.
    Es dauerte einen Moment, bis Erinnerung begriff, dass der Wurm das Luftschiff von seinen Ankertauen losgerissen hatte. Vorsichtig richtete er sich auf und versuchte, einen Blick auf die Ereignisse zu erhaschen, die sich am Berg abspielten. Er sah den Sichelwurm, der sich auf dem Felsband krümmte, während ein Bombardement aus Granaten, Kugeln und Strahlen aus gebündelter Energie auf ihn niederhagelte und ihn nach und nach zerfetzte. Ein Teil seines gigantischen Leibs stemmte sich in die Höhe und knallte auf eine der Kanonenplattformen herunter, die
durch die schiere Wucht des Anpralls von dem Felssims gefegt wurde und inmitten einer entfesselten Lawine aus Metall und Gesteinsschutt in die Tiefe sauste. Die beiden Agenten vom Immerwährenden Licht, die die Batterie-Plattform bedient hatten, wurden in dem Sog aus Trümmern mitgerissen.
    Der massive Beschuss hatte die erhoffte Wirkung erzielt, doch Honigtaus Agenten mussten einen hohen Preis dafür zahlen. Das Monster hörte auf, sich zu bewegen, und Erinnerung sah, dass es endlich tot war.
    Er kraxelte auf die Spitze des Luftschiffs zurück, einen gehörigen Abstand zum Felsband einhaltend. Während er von einer Gaszelle zur nächsten sprang, fragte er sich, wie viel Zeit ihm wohl noch bliebe, bis Honigtau ihm die Crew der Gondel hinterherschickte, um ihn zu töten oder gefangen zu nehmen.
    Das Luftschiff fing an zu kreuzen, als es in Richtung der Bergflanke zurückgesteuert wurde. Erinnerung hoffte, die Crew sei so unentbehrlich, dass Honigtau darauf verzichtete, das Schiff unter Beschuss zu nehmen. Er schickte sich an, an der bergabgewandten Seite der Gaszellen nach unten zu klettern. Sich mit Händen und Füßen fest in das grobe Netzwerk krallend, arbeitete er sich langsam in Richtung der an Trossen aufgehängten Gondel vor.
    Hugh Moss’ Messer hatte er ausgeschaltet und in eine freie Schlaufe an seinem Harnisch geschoben. Als Nächstes zog er sein Gewehr aus dem Halfter, ehe er sich hinunterschwang und auf dem Rand der Gondel landete.
    Jetzt sah er, dass sechs Agenten vom Immerwährenden Licht das Luftschiff bemannten, dabei hatte er gehofft, es seien viel weniger. Alle sechs drehten sich gleichzeitig um, gaben vor lauter Überraschung einen

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