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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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sie zu den Plattformen hochflogen, welche die Turmwände sprenkelten, machten sich einen Spaß daraus, von den höchsten Bergzinnen zu springen. Sofern sie auf dem Weg nach unten nicht das Bewusstsein verloren, versuchten sie, ihren wahnwitzigen Absturz erst möglichst nah über dem Boden zu stoppen.
    Es gab viele tödliche Unfälle, und dieser Sport war im Grunde nicht legal, doch aus der Art und Weise zu schließen, in der Honigtau darüber gesprochen hatte, musste er früher selbst einmal zu diesen tollkühnen Springern gehört haben. Das hieß, das der Agent vom Immerwährenden Licht ihm gegenüber entschieden im Vorteil war.
    Der Luftschiffkonvoi schien bereits viel näher herangerückt zu sein, als noch wenige Sekunden zuvor. Zwischen den Hive-Türmen
erstreckte sich ein dicht besiedeltes städtisches Gebiet, und er konnte die niedrigen Dächer des Alienviertels ausmachen, in dem sich die Spezies, die nicht zu den Bandati gehörten, niedergelassen hatten. Und durch die gesamte urbane Landschaft wälzte sich der durch Nebenflüsse gespeiste Strom apathisch auf seinem Weg zum Ozean dahin.
    Erinnerung fiel immer noch viel zu schnell, doch selbst wenn es ihm gelänge, das Tempo zu drosseln, hieße das nur, dass Honigtau ihn umso früher erreichen würde. Der Agent vom Immerwährenden Licht holte ihn allmählich ein, von einer Seite zur anderen wippend, in einem Flugmanöver, wie er es noch nie gesehen hatte.
    Im allerletzten Moment, ehe Honigtau auf ihn herabstoßen konnte, breitete Erinnerung seine Schwingen zur vollen Spannweite aus und spreizte sie in einem Winkel ab, der seine Fallgeschwindigkeit drastisch einschränkte. Während er unverhofft abbremste, schoss Honigtau an ihm vorbei und vergeudete kostbare Sekunden, bis es ihm selbst gelang, die Flügel zu strecken und das Tempo zu vermindern.
    Boden und Himmel wirbelten in einem aberwitzigen Reigen um Erinnerung, als die Luft sich jählings in seinen Flügeln verfing, und ein scharfer Schmerz zuckte durch seinen Rücken und die Wurzeln seiner Schwingen.
    Als er seinen Abstieg endlich stabilisiert hatte, war die Distanz zwischen ihm und Honigtau beträchtlich größer geworden. Trotzdem fielen beide immer noch viel zu schnell. Die Schwingen der Bandati eigneten sich für kurze Strecken relativ nah über dem Boden in einer dichten Atmosphäre, aber nicht für Sturzflüge durch dünne Gebirgsluft.
    Tief drunten erblickte er die hohle Spitze eines Hive-Turms und konnte gerade so eben die Gebäude erkennen, die auf den seitlich vorkragenden Plattformen standen. Er spielte kurz mit dem Gedanken, auf einer der Rampen zu landen, doch bei dem
Tempo, mit dem er sich bewegte, und seinen Verletzungen würde er sich bei diesem Unterfangen höchstwahrscheinlich selbst umbringen.
    Die Frachtschiffe stellten nach wie vor ein etwas geeigneteres Ziel dar. Erinnerung spannte sich an, als er auf eines der Schiffe zuhielt und versuchte, von einer Seite zur anderen zu kreuzen, wie er es bei Honigtau abgeguckt hatte.
    Während der letzten Sekunden seines Falls hörte er aus der Ferne ein leises Trommeln.
    Ein Lichtblitz blendete ihn, und in Panik warf er sich herum. Ein Kriegsluftschiff – identisch mit dem, von dem er gerade geflüchtet war – tauchte ausgerechnet hinter dem Turm auf, den er als Landeplatz anvisiert hatte. Weitere Blitze schossen aus der Richtung der Gondel hervor, und rings um Erinnerung explodierten Hitze und Flammen.
    Als er auf der Oberseite eines Frachtschiffs aufprallte, krümmte sich sein ganzer Körper zusammen. Er rollte und hüpfte eine Weile auf der elastischen Fläche herum, ehe es ihm gelang, sich halb blind durch das Kanonenfeuer einen Halt im Netz zu verschaffen. Dort kauerte er, den Kopf gegen die Gaszellen unter dem Netzwerk gepresst, und wartete darauf, dass das heftige Pochen in seinen Adern nachließ. Wenn er nicht achtgab, würde er die Besinnung verlieren, und dann wären all seine Anstrengungen, am Leben zu bleiben, vergebens gewesen.
    Als er einmal kurz den Kopf hob, sah er Honigtau, der torkelnd auf dem nächsten Schiff im Konvoi stand. Die Landung des Agenten vom Immerwährenden Licht musste auch ziemlich hart gewesen sein. Er fing an, seine Schwingen abwechselnd zu beugen und zu strecken, während er gleichzeitig über die Schulter peilte, offenkundig, um sie auf Verletzungen hin zu untersuchen. Erinnerung tat es ihm nach und prüfte seine eigenen Flügel, wobei er die verwundete Schwinge schonte.
    Dann hielt er nach dem sich

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