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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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nähernden Kampfluftschiff Ausschau,
und just in diesem Moment lösten sich zwei Rauchwölkchen aus der Seite der Gondel.
    Erinnerung rappelte sich schleunigst hoch, nahm Anlauf und schmiss sich wieder in die Luft. Gerade als er abhob, schlug die erste von zwei Brandraketen an der Stelle ein, auf der er gestanden hatte. Das Schiff verwandelte sich in einen lodernden Feuerball, löste sich in seine Bestandteile auf und sackte mit erschreckender Rasanz auf die Stadt hinunter. So schnell er konnte sauste er zu einem anderen Schiff, jedoch möglichst weit weg von Honigtau.
    Jetzt war die Luft dicht genug, um ihn während seines Flugs zu tragen, doch es war fraglich, ob seine Kraft ausreichen würde, um selbst im Gleitflug die drunten liegenden Straßen zu erreichen. Normalerweise brachte sein Körper nur genügend Energie für kurze Etappen auf, und in der dünnen Gebirgsluft hatte er seine Reserven verausgabt.
    Dann, endlich, entdeckte er den ersten Hoffnungsschimmer.
    Als er auf einem anderen Schiff landete, fühlte er sich dermaßen ausgelaugt, dass er ernsthaft daran zweifelte, ob es ihm überhaupt noch gelingen konnte, dem Tod oder der Gefangennahme zu entgehen. Zwischen zwei ungefähr einen halben Kilometer entfernt liegenden Hive-Türmen erschien plötzlich ein zweites Kriegsluftschiff, und das Interessanteste daran war das am Rand der Gondel flackernde Lichtmuster. Aufatmend erkannte er den vertrauten Identifizierungskode seines eigenen Hives, Schummrige Himmel.
    Die Kavallerie war eingetroffen, und keine Sekunde zu früh.
    Das Luftschiff vom Immerwährenden Licht hatte sich mittlerweile so nahe an ihn herangeschoben, dass er die Befehle hören konnte, die der Kommandant seinen Untergebenen zubrüllte. Es begann, in Richtung des Schiffs von den Schummrigen Himmeln zu kreuzen, doch zuerst feuerte es eine zweite Salve von Brandraketen auf Erinnerung ab. Wieder schwirrte er los,
als die Raketen sich in einem trägen Bogen durch die dichte Luft bewegten, ehe sie in das Schiff einschlugen.
    Jeder Flügelschlag fühlte sich nun an, als würde Bindegewebe zerrissen, und er vergegenwärtigte sich, dass er vielleicht nur noch wenige Sekunden zu leben hatte. Er fasste nach hinten, zog sein Gewehr und richtete es auf die Gestalten in der Gondel des feindlichen Schiffs, die sich so sehr abmühten, ihn zu töten. Aber es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren, sein Blick wurde unscharf, und dann sah er alles so verschwommen, dass er sein Ziel nicht mehr anvisieren konnte.
    Er schüttelte den Kopf, und sein Blick klärte sich ein wenig. Mit letzter Kraft schwenkte er in einem langen Bogen auf das Schiff vom Immerwährenden Licht zu, und selbst im Flug konnte er sehen, wie die seitlich an den Gondeln montierten Waffen seine Bahn verfolgten. Ein glühendheißer Schmerz durchzuckte eine Schwinge, und er wusste, dass er wieder einen Treffer abbekommen hatte, doch er gab sich nicht die Mühe, zu prüfen, wie schwer er verwundet war.
    Stattdessen fischte er ein neues Magazin aus einer Tasche seiner Panzerung, schob es ungeschickt in sein Gewehr und feuerte blind auf seine Verfolger.
    Der Schuss hätte sowohl ins Schwarze treffen als auch weit danebengehen können. Vage drang in sein Bewusstsein, dass der Kampf von den Galerien und Plattformen der nahe gelegenen Türme aufmerksam beobachtet wurde. Er merkte es, obwohl er vermutlich in seinen sicheren Tod flog, oder er fing an, vor Erschöpfung und Blutverlust zu halluzinieren.
    Im letzten Augenblick segelte er in die Höhe und warf sich auf die Spitze des Kriegsluftschiffs vom Immerwährenden Licht. Es handelte sich um einen Akt der Verzweiflung, durch den er vielleicht ein, zwei Momente mehr herausschinden konnte. Für jeden Scharfschützen, der sich eventuell auf einer der rund hundert Plattformen aufhielt, von denen aus man diese Auseinandersetzung
verfolgte, wäre es schließlich ein Leichtes gewesen, ihn mit einem einzigen Schuss aus der Luft zu holen.
    Das Gewehr rutschte ihm aus den Händen, und er knallte, nach Atem ringend und mit dem Gesicht nach unten, auf eine der Gaszellen.
    Ein dunkler Schemen huschte über ihn hinweg. Man hat mich geschnappt, dachte er. Aber vielleicht war es auch die Königin aller Königinnen, die gekommen war, um ihn für seine letzte Reise in die Schattenwelt abzuholen.
    Doch dann prallten Umrisse mit wuchtigen Flügeln auf den harten Grund aus Ballonstoff und Netzwerk, auf dem er völlig entkräftet lag, und er spürte, wie lange, pelzige Hände

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